CODE - Ungewisse Zukunft

Kapitel 28

,,Wohin bringt ihr sie?",rief ich. Er blieb stehen.
,,Eden.",sagte er knapp. Dann ging er, mit dem kleinem, zerbrechlichen Mädchen. Die Tür schloss sich. Sie hatten sie mitgenommen. Kathie oder so. Ich nahm wieder diesen Stein und zog den siebten Strich. Sieben Striche für jedes Mal, wenn jemand von der NC kam. Seitdem ich Gave gesehen hatte. Sieben mal nach dem Gespräch mit dem Präsidenten. Und sieben mal, seit dem Hoffnung kam.

Leider wusste ich nicht, ob sie jeden Tag einmal kamen, denn sonst wäre es meine Zeitrechnung. Aber es konnte ja auch sein, dass sie gar nicht kamen, oder mehrmals. Außerdem musste ich ständig an Gave denken. Und ich begriff das alles meine Schuld war. Zwar verstand ich noch nicht einmal, wieso er hier war, doch es musste meine Schuld sein.
Er trug doch einen Chip. Wozu brauchten Sie ihn dann? Und was hatten sie mit ihm gemacht?

Wieder hatte ich Bauchschmerzen. Vor Hunger. Es gab kaum eine Zeit an der ich keine Bauchschmerzen hatte. Aber wenigstens hatten sie angefangen, mehr Essen zu bringen. Und die Brote waren auch nicht mehr Steinhart. Ich drehte mich um und schaute die sechs anderen an.
Selten sprach jemand mit mir. Aber es reichte vollkommen aus, die Gespräche der Anderen zu hören.
,,Wow. Eden.",schwärmte jemand.
Ich fuhr herum.
,,Was ist das eigentlich? Eden?",fragte ich.
,,Da kommen alle hin, die ihre Strafe abgesessen haben.",erklärte der Junge.
,,Es ist unser Himmel.",fügte das Mädchen hinzu.
Ich sagte nichts, weil ich wusste, dass ich etwas falsches gesagt hätte. Diese Eden-Sache war doch einfach krank.
,,Und woher wisst ihr das? Ich meine, ihr wart doch nicht da, oder?",fragte ich.
,,Nein. Jemand ist zurückgekommen."
,,Aus dem Himmel?" Ich lachte ich verächtlich. Als niemand mitlachte, verstand ich, dass ich die einzige war, die das krank fand.
,,Er hieß Loren.",erklärte der Junge. Loren. Was für ein lägenderer Name. Der arme hatte genauso wie ich den Namen des anderen Geschlechts.
,,Und der hat euch erzählt, wie es im Himmel war?"
Jetzt erklärte das Mädchen weiter.
,,Er hat gesagt, dass er sich fühlen würde, wie ein anderer Mensch. Aber er hat auch gesagt, dass sein Herz gegen seinen Kopf kämpft. Ich glaube, er meinte damit, dass seine Seele zurück will aber er anscheinend noch nicht so weit ist."
Das war mehr als krank. Und leider wusste ich sofort, was Loren damals gemeint hatte. Sie hatten den Leuten, die zum Eden kamen, Chips inplantiert. Und bei ihm ist wohl etwas schiefgelaufen.
,,Und wo ist er jetzt?",fragte ich.
,,Er ist gestorben.",sagte jetzt wieder der Junge.
,,Man sagt, er sei gestorben, nach dem ewigem Verlangen des Edens.",fügte das Mädchen schwärmend hinzu. Glaubten sie das wirklich? Ich war mir sicher, dass er an einem Kurzschluss verstorben ist.
Ich erinnerte mich daran, dass einige eine Allergie gegen die Chips hatten. Und das diese Leute entfernt wurden.
Kathie. Sie tat mir wieder Leid.
,,Wisst ihr eigentlich, was das für ein Blödsinn ist?!",kläffte ich.
Alle schauten mich an.
,,Es gibt keinen Eden!",fuhr ich fort.
,,Woher willst du das wissen, Neuling?!",zischte Bell. Ich könnte ihr die selbe Frage stellen nur andersherum. Woher konnte sie wirklich wissen, dass es das gab?
Ich beachtete sie nicht weiter.
,,Alle Leute, mit denen ihr zu tun hattet - sie alle stehen unter der Kontrolle der NC! Nur wir, wir haben noch keinen Chip oder eine Allergie und-"
,,Woher weißt du das alles? Du könntest lügen.",warf der Junge ein. Und Loren nicht oder was?!
,,Ach ja? Welche Augenfarbe hatte deine Mutter?",zischte ich.  Jetzt dachte ich an meinen Onkel. Das hatte er mir beigebracht.
,,Ehm... Grau. Glaub ich.",sagte der Junge.

,,Ja und? Was hat die Augenfarbe damit zu tun?",fragte Bell verächtlich.
,,Hat sich geklärt.",murmelte ich da ich keine Lust hatte, ihnen etwas einzutrichtern, das sie mir so wie so nicht abkauften. Ich gehörte nun mal nicht zu der Art Person, der man schnell vertraute. Und auch nicht zu der Art, die versuchte sich durchzusetzen .
,,Na also.",grummelte Bell. Ich schaute sie an.
Ich würde ihr am Liebsten ihre Haare ausreißen, irgendwas. Nur leider trennte uns das Gitter.
Ich schaute zu Boden und trank einige Schlücke aus der Schüssel mit Wasser. Es schmeckte nicht wie Wasser.
Ich stellte die Schüssel zurück und verkroch mich in meiner Ecke. Ich vermisste mein altes Leben.
,,Bell, wie lange bist du hier? ",fragte ich ohne eine Form von Wut in meiner Stimme.
,,Länger als du."
Sie war richtig zickig.
,,Sag mal."
,,Boar, keine Ahnung! Wenn diese behinderten Lampen ständig an bleiben, dann weiß ich auch nicht welches Datum wir haben! Oder denkst du, Ich habe übersinnliche Kräfte?!",kläffte sie. Ich atmete tief aus. Ich hatte wirklich keine Lust, mich zu streiten.
,,Okay, lassen wir das. Kann ich mit dir reden?",fragte ich.
,,Geht nicht."
,,Wieso?"
,,Ehm... hallo? Alle hören zu?",meinte sie verächtlich.
,,Ich meinte nicht so privat, aber..."
Ich drehte mich zu dem Jungen in der vorletzten Zelle. Er starrte uns an.
,,Ey du!",rief ich, ,,dreh' deinen Schädel woanders hin!",knurrte ich ihn an. Er zuckte zusammen und drehte sich langsam in die andere Richtung. Es tat gut, Leute einzuschüchtern. Bell kicherte.
,,Was wolltest du denn?",fragte sie dann.
,,Wie viele Personen gab es, die wichtig für dich waren, als du hergekommen bist?",fragte ich leiser.
,,Mein Freund. Meine Schwester und meine Mutter sind an dem Tag gestorben. Sonst war mir niemand wichtig, glaube ich.",sagte sie. Ich erschrak ein wenig, da ich mich wunderte. Ich dachte, Ich wäre die einzige, auf die nur eine Person wartet.
,,Und du?",fragte sie.
,,Mein Onkel... Dean-"
,,Dieser Dean?!"
Sie schrie fast.
,,Ich meinte Gave! Wirklich! Ich meinte Gave!",verteidigte ich mich. Wie konnte ich sie nur verwechseln?!
,,Ohhhh Rize.",sagte Bell und zwinkerte verführerisch. Ich merkte, wie ich rot wurde.
,,Reece.",korrigierte ich sie.
Sie kicherte wieder.
,,Aber wirklich, Reece. Lass dich nicht auf ihn ein. Er ist von der NC.",versuchte sie mich zu warnen.
,,Nur weil er von der NC ist, ist er nicht gefährlich!"
Eigentlich wollte ich Dean nicht verteidigen.
,,Ja, genau. Und er hat dich noch nie in keiner Art verletzt, oder was? Bei deinem Charakter wohl kaum."
Ich wusste das es nicht Böse gemeint war.
Und ich wusste, dass es stimmte.