Kapitel 13: 'One Samurai Down'

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Ich sah wie Blake neben mir nun auch blass wurde.

Es war definitiv ernst.

"Rokuro wurde verletzt?", fragte ich ungläubig nach.
Wenn sie meinen Halbbruder angegriffen hatten würde ich ihr nächstes Opfer sein.

Derrick nickte.

"Wo ist er jetzt?", hakte ich besorgt weiter nach. "Wie geht es ihm?"

"Er ist im Krankenhaus, Ivory", antwortete Grigorios hinter uns. "So weit ich es mitgekriegt hab ist er angeschossen worden und hatte eine Wunde am Kopf."

"Du hast ihn gefunden?", fragte ich ihn.

Grigorios nickte. "Ich hab es mir schon vor Jahren angewöhnt vor dem Frühstück trainieren zu gehen", erzählte er. "Und das wollte ich auch hier an der Schule nicht aufgeben. Also bin ich kurz nach halb sechs hier runter gegangen. Das Licht war schon an und das erste was ich gesehen hab war dein Bruder wie er blutend an der Wand lehnte."

Sein Tonfall war relativ neutral, aber vermutlich nicht weil es ihm komplett egal war, sondern weil er schon einiges erlebt hatte.

"Okay", murmelte ich. "War er da bei Bewusstsein?"

"Ja", antwortete Grigorios. "Allerdings auch nur ziemlich knapp."

Ich griff hilfesuchend nach Blake seiner Hand und er drückte meine leicht.
Er war für mich da und das würde sich nicht ändern.

Dafür liebte ich ihn.

Ich sah zu Derrick. "Kann ich heute noch zu ihm?", fragte ich.

Derrick nickte. "Theoretisch schon", antwortete er. "Aber den Rest musst du mit Carmen ausmachen."

Mit so einer Antwort hatte ich gerechnet.

"Okay", seufzte ich und schloss kurz die Augen. "Vermutlich aber erst nach dem Unterricht, oder?"

Derrick nickte.
"Und ihr geht jetzt alle was essen", befahl er an Blake, Grigorios und mich gewandt. "Carmen, die anderen Lehrer und ich regeln das schon."

Blake nickte. "Ich werd mir das hier nachher nochmal anschauen", bemerkte er mit einem entschlossen Gesichtsausdruck.

Um ehrlich zu sein glaubte ich auch, dass Blake wirklich etwas auffiel.

Auch wenn ich den Gesichtsausdruck von Derrick sah, der damit wohl nicht unbedingt glücklich war.

"Carmen spricht gerade mit deinem Vater, Ivory", informierte Derrick mich.

"Er ist aber nicht hier, oder?", fragte ich geistig nicht anwesend.

"Natürlich ist er nicht hier", schnaubte Grigorios. "Er hat sich vermutlich irgendwo mit mehr als einem Dutzend Bodyguards irgendwo verkrochen. Der Kopf eines mächtigen Samurai-Clans kann nicht alles riskieren nur, weil sein Sohn verletzt wurde."

Das klang hart, doch ich wusste, dass es die Wahrheit war.

Mein Vater würde auch nicht herkommen können, wenn sie mich erwischten.
Seine Position erlaubte es ihm einfach nicht.

"Euer Frühstück wartet nicht ewig", scheuchte Derrick uns raus.

Blake nickte und zog mich aus der Turnhalle. Am Ausgang drehte er sich nochmal zu Grigorios um, der uns nicht gefolgt war. "Er hat gesagt wir sollen was essen gehen, das galt so weit ich es mitbekommen hatte auch für dich", bemerkte er etwas unfreundlich.

"Ich will dich halt nicht hinter mir haben, Schädelspalter", konterte Grigorios. "Ich mag meinen Kopf zu sehr um zu riskieren, dass du ihn mir spaltest."

Blake neben mir spannte sich an und ich spürte wie er etwas erwidern wollte.

Oh Lord, wenn ich mit den beiden in einem Raum eingesperrt wäre, würde es vermutlich schon nach ein paar Stunden den ersten Toten geben.
Entweder würde ich es sein, weil ich die beiden nicht mehr ertragen konnte oder Grigorios, den Blake umbringen würde.

Ich bat darum, dass es nie so weit kommen würde.

"Jungs, lasst den Zickenkrieg", ermahnte ich die beiden etwas genervt.
Hatten die zwei den keine anderen Sorgen?

Ich packte Blake seinen Arm und zog ihn mit mir. "Glaub mir doch einfach, dass ich nicht an diesem Typ interessiert bin und er keine Konkurrenz für dich darstellt, Blake", murmelte ich als wir außer Hörweite von Grigorios waren.

"Ich denke nicht, dass er Konkurrenz ist, sondern, dass er eine Gefahr ist", entgegnete Blake leise.

Ich sah ihn verwirrt an. "Wie meinst du das?", fragte ich leise.

"Prinzessin, die Straßen von London sind ein guter Lehrmeister", antwortete er und beugte sich zu mir. "Ich sehe es daran wie er sich bewegt, er wirkt immer wachsam. Außerdem sagt mir mein Instinkt, dass er sich auch ein schwarzes Hemd verdient hat."

"Du denkst er hat auch schon Menschenleben genommen?", hakte ich überrascht nach und blieb stehen.

Blake nickte.

"Warum denkst du das?", wollte ich wissen und ahnte bereits, dass er auch schon einige ungute Erfahrungen gemacht hatte.

"Ich erzähl es dir nach dem Frühstück", versprach er mir. "Ich gehe nämlich davon aus, dass du danach nichts mehr essen willst."

Vermutlich hatte er da wirklich Recht, also gingen wir etwas essen.

**So, Kapitel 13 am 13.09.16, das musste einfach sein.

Bei mir hat die Schule heute wieder angefangen und ich hatte einen sehr guten Start - sowohl sarkastisch als auch ernst gemeint.

Bis zum nächsten Kapitel meine Warrior-Bunnys (ich werde diesen Spitznamen wirklich nie wieder verwenden, ich verspreche es) und ich hoffe ihr hattet einen guten Start in die Woche.

Liebe Grüße,
Julia**

School of Warriors - Rising Flame (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now