Kapitel 32

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Carmen holte mich mitten im Unterricht zu sich und ich konnte mir bereits denken worum es ging. Sie wies Grigorios an im Unterricht zu bleiben, weil sie meinte, dass ich bei ihr für eine halbe Stunde auch in Sicherheit war.

Auf Carmens Befehl setzte ich mich vor ihren Schreibtisch und dann sah sie mich an. "Das dein Vater tot ist, tut mir leid", fing Carmen an und ich nickte nur.

Ich kannte diese Standardsätze, ich hatte sie selbst schon verwendet, doch diese Sätze brachten nichts. Sie änderten nichts an irgendwelchen Tatsachen.
Erst rechts nichts an der Tatsache, das mein Vater tot war und Blake nicht bei mir war.

Auf Carmen ihrem Schreibtisch stand ein Laptop und sie sah kurz drauf, bevor sie mich wieder ansah. "Dein Großvater möchte mit dir reden", erklärte sie mich. "Wegen dem Tod deines Vaters."
Der Tod meines Vaters hatte sich also sehr schnell herumgesprochen und ich vermutete, dass er mittlerweile das Gesprächsthema unter den Kriegern war.

Carmen drehte den Laptop zu mir. "Wie soll ich ihn begrüßen und wie soll ich ihn anreden?", fragte ich in dem Moment, weil ich genau wusste, dass es vermutlich eine besondere Anrede gab, die ich höchstwahrscheinlich nicht kannte.

"Sprech ihn einfach mit Sir an", antwortete Carmen mir. "Er war auch schon Anführer der Blackshields, er ist es gewöhnt mit Sir angeredet zu werden."

Ich nickte und dann stellte Carmen die Verbindung zu meinem Großvater her und ich wusste noch nicht einmal wie er hieß.
Mein Vater hatte den Namen seines Vaters nie erwähnt und meine Mutter sowieso nicht.

Ein älterer Japaner mit langen hellgrauen Haaren erschien auf dem Bildschirm und die Augen des Japaners erkannte ich - mein Vater hatte genau die gleiche Augenfarbe und Augenform gehabt.

"Hey, meine Kleine", begrüßte mein Großvater mich und gerade das machte mich noch unsicherer, wie ich mit ihm reden sollte. "Ich hoffe schon sehr lange dich endlich einmal kennen zu lernen, dein Vater hat mir schon viel von dir erzählt."

"Hey, Großvater", begrüßte ich ihn langsam.

"Es tut mir leid, dass das passiert ist", versicherte mein Großvater mir. "Dein Vater war sein Leben lang sehr vorsichtig, doch in letzter Zeit wurde es immer gefährlicher."

"Ich mache mir Vorwürfe", gestand ich. "Er kam extra wegen Rokuro und mir zum Krankenhaus."

"Das glaube ich dir und ich kann dich verstehen", stimmte mein Großvater mir zu und seufzte. "Das darfst du aber in nächster Zeit nicht in der Öffentlichkeit zeigen."

Ich nickte. "Wie wird das ablaufen mit mir als Nachfolger?", fragte ich vorsichtig.

Wollte ich überhaupt die Nachfolgerin meines Vaters werden? Ich wusste es nicht genau. Ich wusste auch bisher noch nicht was das alles für mich hieß oder wie viel meines Lebens ich ändern musste.

"Du wirst nächsten Monat mal nach Japan kommen müssen", informierte er mich. "Ich weiß, dass du im nächsten Monat achtzehn wirst, weshalb du vermutlich spätestens Anfang Januar den Platz deines Vaters einnehmen wirst, bis dahin werde ich die wichtigen Geschäfte führen. Im November kommst du dann her und ich werde dir beibringen was die Aufgaben des Familienoberhauptes ist."

"Und wie sieht es mit der Schule aus?", fragte ich, weil ich schreckliches ahnte. Ich wollte hier nicht weg.

"Du wirst entweder aufhören müssen oder online weiter machen", antwortete er. "Außerdem wäre es gut, wenn du japanisch lernen würdest."

Ich hatte es befürchtet.

Dann blieb mir also nicht mehr viel Zeit hier an der Schule. Ich musste die letzten Wochen noch voll ausnutzen. So wohl hier an der Schule als auch mit Blake.

Wer konnte schon sagen, wie oft ich ihn sehen konnte, wenn ich in Japan war?

"Okay", seufzte ich und sah meinen Großvater an.

"Ich muss dann einmal weiter, es gibt noch viel zutun", informierte mein Großvater mich.

Ich nickte. "Bis bald", verabschiedete ich mich von ihm.

"Ich werde mich spätestens Anfang kommenden Monat wieder melden", versprach mein Großvater mir und um ehrlich zu sein wollte ich nicht noch einmal von ihm hören.

Mein Großvater war sympathisch, doch bisher hatte ich von ihm nichts Positives gehört...

Carmen beendete die Verbindung für mich und ich sah sie an. "Ist es okay, wenn ich mir den Tag über freinehme?", fragte ich sie.

Carmen nickte. "Aber tu mir den Gefallen und bleib im Schulhaus", bat sie mich.

Ich nickte und verließ langsam Carmen ihr Büro. Ich wusste wo es sicher war. Auf den leeren Schulfluren war es leicht sich an einen ruhigen Ort zurück zu ziehen.

Ich zog mich in das hinterste Eck der Bibliothek zurück und holte mein Handy und meine Kopfhörer hervor.

Jetzt sollten mich alle besser für eine Weile in Ruhe lassen.


**So, es sind nur noch 13 Tage bis Weihnachten und ich habe da noch etwas vor (aber das bleibt vorerst noch geheim).

Wann das nächste Kapitel herauskommt kann ich noch nicht sagen, doch ich werde mich gleich hinsetzen und es anfangen.

Liebe Grüße noch,
Julia**

School of Warriors - Rising Flame (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt