Kapitel 16: 'Thoughts'

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Bild: Da warten Carmen, Blake und Grigorios

"Komm nach deiner Zusatzaufgabe heute Abend hinter das Schulhaus", knurrte Blake den neuen Schüler an. "Dann tragen wir das dort aus, Gore."

Grigorios nickte immer noch grinsend. "Gerne."

Carmen sah mich an und beachtete die beiden nicht großartig. "Willst du noch bleiben?", fragte sie mich.

Ich überlegte.
Nur zu gerne, doch ich hatte Hausaufgaben, die ich machen musste.
Außerdem war es mehr als riskant, Blake und Grigorios aus den Augen zu lassen.

"Ich würde nämlich mit den beiden Streithähnen raus gehen", erklärte Carmen.

Das war eine sehr gute Idee.

Ich bejahte und zwei Minuten später war ich allein mit meinem schlafenden Halbbruder.
In meinen Gedanken versunken setzte ich mich hin und atmete tief ein und aus.

Ich schwebte in Gefahr - großer Gefahr vermutlich sogar.
Das war mir an sich nicht ganz neu, doch ich wusste einfach, dass es nicht nur um mich ging.

Blake verdächtigte Grigorios etwas mit dem Angriff auf meinen Bruder zutun gehabt zu haben.

Ich glaubte das zwar nicht, doch es gab einige Argumente, die dafür sprachen.
Alles ließ Grigorios verdächtig erscheinen.

Doch ich war vor noch nicht allzu langer Zeit auch neu an der School of Warriors gewesen und war auch gleich in eine Verschwörung verwickelt gewesen.

Vielleicht hatte es da Grigorios ähnlich erwischt wie mich.
Blieb in diesem Fall, die Frage was ihn so interessant machte.
Noch mit dem Gedanken kam mir die Idee wie ich vielleicht an meine Informationen herankommen könnte.

Grigorios und ich mussten heute ja wieder die Bibliothek in Ordnung bringen.

Wenn das keine perfekte Gelegenheit war.

Ich schloss kurz die Augen und zeitgleich klingelte mein Handy. Ich holte es heraus und sah drauf.

"Das war deine zweite Warnung, kleine Blackshield", las ich leise.

Der Absender wurde mir nicht angezeigt und ich fluchte mehrfach im Stillen, die Situation wurde natürlich nicht besser.

Okay, wieder einmal war die School of Warriors kein sicherer Ort mehr für mich.

Vermutlich war ich nirgendwo sicher.

Mein Blick ruhte auf meinem verletzten Halbbruder, doch ich war alles andere als geistig anwesend.

Warum war ich auf einmal das Hauptziel?

Was machte mich so besonders?

Ich war ein Halbblut, die Tochter von dem vermutlich mächtigsten Samurai den es bei den Blackshields gab und mein achtzehnter Geburtstag kam immer näher.

Gedanklich strich ich meinen baldigen Geburtstag aus dieser Liste.

Das konnte nicht der Grund sein.

Mein Geburtstag würde ihnen nichts bringen.

Dass ich ein Halbblut war, war dann doch wahrscheinlicher.
Blake und ich waren deswegen bereits entführt.
Ich wusste zwar immer noch nicht ganz was das irgendjemanden bringen sollte mich - oder Blake - deswegen gefangen zu nehmen und zu foltern, aber bestimmt gab es Krieger mit mehr Ahnung auf diesem Gebiet.

Das mit meinem Vater schien mir am wahrscheinlichsten.

Bestimmt würde mein Vater einiges gegen mein Leben eintauschen, auch wenn er gerade das nicht sollte.

Ich musste irgendwie dafür sorgen, dass ich nicht als Druckmittel genommen wurde.

Wieder klingelte mein Handy. Ich sah drauf.

Burn hatte mir geschrieben. In der Hoffnung, dass es Neuigkeiten zu Meg und seinem Baby gab öffnete ich die Nachricht und starrte erst einmal erschrocken auf die Frage.

Dann packte ich mein Handy weg.

Jemand würde noch heute Nachmittag mächtig Ärger von mir kriegen.

Dieser jemand hatte es auch verdient.

Ich strich meinem Bruder noch kurz eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht und dann machte ich mich auf um die anderen zu suchen.

Ich hatte Carmen schon lange genug mit den beiden allein gelassen.

Ob sie wohl noch lebten?

~~∆~~

Tatsächlich schien es allen gut zu gehen als ich sie fand.

Blake hatte sich einen Kaffee geholt, Carmen saß nachdenklich zwischen den beiden und Grigorios lehnte mit geschlossenen Augen an der Wand.

Ich ließ die Nachricht mit dem unbekannten Absender unerwähnt.
Es war mal wieder sehr viel los in meinem Umfeld, auch schon ohne diese zwei Nachrichten.

Die Rückfahrt über hatte ich mich an Blake gekuschelt. Ich war müde und fertig.

Blake war in solchen Situationen mein Anker.

Deshalb zog ich ihn im Schulhaus angekommen in Richtung meines Zimmers, weil ich noch mit ihm reden musste. Er hatte mir das ernsthaft verschwiegen.

Als er in meinem Zimmer war, schloss ich die Tür hinter mir ab. "Prinzessin, du musst doch einfach Bescheid sagen, wenn du...", setzte er spaßhaft an.

Bis er meinen ernsten Gesichtsausdruck sah.

"Was ist los?", fragte er mich besorgt.

"Du bekommst zu deinem achtzehnten in acht Tagen eine ganze Villa und das Vermögen deiner Eltern sagst aber deiner Freundin nicht Bescheid?", erwiderte ich und konnte nicht verhindern, dass mein Blick finster wurde.

**WAS?

Ja, Blake hat Geburtstag und erbt einiges, was ist überraschender?

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Julia**

School of Warriors - Rising Flame (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now