Kapitel 79: 'Ignem Concipere'

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Grigorios:

Ich hielt meinen Kopf gesenkt während ich meinen Bruder suchte und versuchte nicht zu sehr zu humpeln.

War Valentinus tot?

Klar, Ivory hatte aus nächster Nähe auf ihn geschossen, aber sie war zu der Zeit schon zu Boden gegangen.

Würde sie die Nacht überleben?

Sie war eine gute Verbündete und das hatte sie gerade nach dem ich mich Chrysis angeschlossen hatte nur zu oft bewiesen.

Ich bemerkte ein paar Meter von mir entfernt eine größer werdende Flamme.
Die Hitze drang zu mir rüber und ich aktivierte mein eigenes Feuer um dagegen zu halten.

Ich beobachtete wie die Flamme immer kleiner wurde.

Mein Bruder musste ganz in der Nähe sein.

Er war nicht so stark wie ich.

In Bezug auf das Feuer.

Es durfte für ihn eigentlich nicht möglich sein das ganze Schulhaus nieder zu brennen.

Trotzdem konnte ich ihn nicht einfach machen lassen.

Wieder zu Schule zu gehen, hatte mich verändert.

Zum Besseren, wie es mir schien.

Jemand packte meinen gebrochenen Arm, von hinten und drückte gegen den Gibs.

Ich verfluchte meine Unachtsamkeit und meinen Bruder.

Sein Geruch nach frischem Rauch war unverkennbar.

"Oh Grigorios", murmelte er. "Was mache ich nur mit dir?"
Mit diesen Worten stach er mir ein Messer seitlich in den Oberschenkel.

Er hatte vor mich zu töten, das war mehr als offensichtlich.
Doch genauso offensichtlich war, dass er mich zuerst quälen wollte, bevor ich starb.

Am liebsten war es ihm vermutlich wenn ich ausblutete.

Bis auf den letzten Tropfen.

Eine Todesart, die er nicht sehr vielen gewährte, weil sie einfach ihre Zeit brauchte.

"Lass mich los", knurrte ich leise.

"Warum denn, kleiner Bruder?", fragte Aristeo mich.

Das Blut rann mir, aus der frischen Wunde am Bein, herunter und ich merkte auch wie ich durch die Wunde an meiner Seite immer noch Blut verlor.

Vielleicht würde ich doch schneller ausbluten als ich dachte.

Ich konzentrierte mich wieder auf meinen Bruder.
Immerhin war er die Bedrohung, die noch viel mehr Leute als nur mich betraf.

Mit einer Erinnerung daran, dass wir beide Familie waren, würde ich nur mein eigenes Ende schneller herbei beschwören.

Das hatte ich bereits gelernt.

"Lass mich los und wir können richtig kämpfen", verlangte ich leise. "Du kannst mir in die Augen sehen während du mich langsam und genüsslich tötest."

Ich seufzte.

"Es wäre ein sehr leichter Kampf für dich", gab ich zu. "Ich habe keine Waffe mehr bei mir und bin extrem geschwächt."

Aristeo ließ meinen gebrochenen Arm los.

"Du weißt zu gut wie ich dich töten will", bemerkte er mit einem bösen Grinsen, das ich schon seit einigen Jahren kannte.

Ich drückte meinen gebrochenen Arm an meinen Oberkörper und schloss die Augen.

"Es ist schade was aus dir geworden ist, Bruder", seufzte ich. "Du warst mal ein besserer Mensch."

Diese Aussage war mein Todesurteil und Aristeo wusste das genauso gut wie ich.

Ich kannte seine Motivationsgründe.

Ihn trieb die pure Rachelust.
Vor allem in Bezug auf mich.

"Du hättest dich von deiner kleinen Freya verabschieden sollen", flüsterte er gefährlich leise.

"Wer sagt, dass ich das nicht gemacht habe?", erwiderte ich genauso leise.

Dann spürte ich sein Messer und wie er es mir in den Brustkorb stieß.

Ein Stöhnen drang über meine Lippen und ich öffnete meine Augen um meinen Bruder anzusehen.

Ich hob meine eine Hand und legte sie an seine Schulter.

"Du nimmst mir das hoffentlich nicht übel, oder?", fragte ich und räusperte mich.

Mein Bruder sah mir in die Augen.

"Natürlich nehme ich es dir nicht übel, dass du abtrittst", antwortete er.

Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. "Ich trete nicht alleine ab", flüsterte ich.

Flammen entstanden auf meiner Hand und ich rammte sie in Aristeos Brustkorb.

Seine Augen weiteten sich, während sein Blick zu meiner Hand wanderte.

Ich bemühte mich das Feuer aufrecht zu halten, doch ich wurde immer schwächer.

"Du wusstest, dass es so weit kommen musste", flüsterte ich.

Meine Beine drohten nachzugeben, doch ich biss die Zähne zusammen.

Nur noch ein bisschen mehr.

Ein erstickter Schrei drang über die Lippen meines Bruders und während mein gesamtes Blickfeld verschwamm, beobachtete ich wie sein Brustkorb Feuer fing.

Ich konnte spüren, dass die Flammen innerlich mehr Schaden angerichtet hatten als äußerlich und dann gaben meine Beine nach.

Aber ebenso die von meinem Bruder.






**PS: Ignem Concipere heißt Feuer fangen.

Die Welt der Krieger hat zweieinhalb Attentäter weniger.

Wie könnte es wohl weitergehen?

Es kommt noch ein Epilog, vor dem dritten Teil.

Mögt ihr den Sommer?

Liebe Grüße
Julia**

School of Warriors - Rising Flame (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now