Kapitel 60: 'Zwei Zabats'

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**Bild: Aristeo Zabat**

Als wir endlich wieder landeten war ich wahnsinnig erleichtert.

Ich hatte im Auto und im Flugzeug zwischen Grigorios und seinem Bruder Aristeo gesessen, das war zwar wirklich unangenehm, aber besser als den beiden dabei zuzusehen, wie sie sich zerfleischten war es allemal.

Grigorios schien sehr erfolgreich dabei zu sein sich Feinde zu machen.

Als wir das Flugzeug verließen wurden wir von zwei Japanern und zwei europäischen Männern empfangen.

Der eine Japaner stellte sich als bester Freund meines Vater vor, der andere Japaner war etwas jünger und erwähnte beiläufig, dass er der zweite Bruder meines Vaters war.

Die zwei Europäer schienen Bodyguards zu sein.
Ich war mir jedoch sicher, dass uns noch ein paar Bodyguards mehr erwarteten.

Ich war froh, dass alle englisch sprachen.

Im Auto zum Hotel wurde ich von Grigorios getrennt und saß dann mit einem Bodyguard, dem besten Freund meines Vaters und Aristeo in einem Fünfsitzer.

Das Schweigen hätte nicht unangenehmer sein können.

Aber Aristeo Zabat war niemand, der in mir das Bedürfnis weckte reden zu müssen.

Laut Grigorios gehörte er zu Chrysis und ich war nicht gerade ein großer Fan von denen.

Mein Gefühl sagte mir, dass es zwar riskant war niemand davon zu erzählen, dass einer von Chrysis unter uns war.
Doch gleichzeitig wusste ich sicher, dass Chrysis Vorkehrungen getroffen hatten, damit ich falls ich Aristeo auffliegen ließ, dafür bezahlen würde.

Sie würden sich Blake krallen oder Rokuro oder Meg verletzen.

Ich saß also fest.

Schließlich hielten wir an einem Hotel und Aristeo öffnete mir die Tür. Er lächelte höflich, doch ich wusste es besser.

Ich stieg aus und sah eine unbekannte Stadt bei Nacht vor mir.

Das war Kyoto.

Ich atmete tief ein und bemerkte in dem Moment Grigorios, der schon zu mir kam.

Er sah müde aus. Ich wusste auch, dass er gar nicht geschlafen hatte, den Flug über.

"Ich hoffe, dass keiner von uns sich mit meinem Bruder ein Zimmer teilen darf", bemerkte Grigorios als er vor mir stand.

Ich nickte. Mir ging es genauso.

Als ich gerade meinen Koffer holen wollte, klingelte mein Handy. Ich zog es hervor.

Blake rief mich an.

Ich ging ran.

"Hey", begrüßte er mich und klang etwas heiser. "Seid ihr schon gelandet?"

"Ja", antwortete ich. "Ist bei dir alles in Ordnung?"

Das Schweigen, das darauf folgte war Antwort genug.

"Bist du verletzt?", fragte ich.

"Nein", seufzte Blake. "Aber ich habe Kopfschmerzen und bin vorhin fast umgekippt."

"Du bist nicht nur fast umgekippt", hörte ich jemanden anderen bei Blake sagen und erkannte Derricks Stimme. "Du bist wirklich umgekippt."

Das brachte mich zum Seufzen.

"Mir geht es gut, Prinzessin", versicherte Blake mir. "Ich brauche nur mehr Schlaf."

Ich wusste, dass er nicht wollte, dass ich mir zu viele Sorgen um ihn machte und deshalb ließ ich es unkommentiert.

"Ruh dich aus, mein Ritter", bat ich ihn.

"Okay, wie läuft es bis jetzt?", fragte Blake mich. "Der Bruder von Grigorios ist ja bei euch. Das kann nur schief gehen."

"Bis jetzt leben wir noch alle", antwortete ich.

"Blake, du gehst jetzt schlafen", befahl Derrick.

"Ich muss dann mal auflegen", seufzte Blake. "Gute Nacht."

Ich verabschiedete mich auch und legte auf.

Grigorios hatte meinen Koffer schon aus dem Auto geräumt und ich nickte ihm dankbar zu.

•~~<>~~•

Ich kam mit Grigorios in ein Zimmer und war wirklich froh darüber, besser Gore als sein Bruder.

Grigorios schickte mich früh ins Bett. Ich sah ihm zu wie er es sich auf dem Sofa vor meinem Bett bequem machte.

Vermutlich würde er heute Nacht nicht viel schlafen oder gar nicht.

Ich starrte an die Decke und seufzte.

Irgendwann schlief ich ein.

•~~<>~~•

Am nächsten Morgen weckte Grigorios mich und ich stand auf.
Mir fehlte jegliche Motivation.

Ich wollte mich von meinem Vater verabschieden, doch der Angriff von Chrysis, der sicherlich anstand ruinierte mir meinen Tag.

Grigorios holte mir einen Kaffee, während ich mich anzog.

Ich sah auf mein Handy.

Blake hatte mir geschrieben. Er hoffte, dass alles gut laufen würde.

Da war er nicht allein.

Ich sah raus. Vor dem Fenster war ein dunkler Himmel und es regnete in Strömen.

Ein sehr passendes Wetter für die Beerdigung meines Vaters.

Ich seufzte und kämmte mir die Haare.

Mein Vater hätte gar nicht erst sterben dürfen.
Aber ich konnte es nicht mehr ändern.



**Denkt ihr die Beerdigung verläuft friedlich ab?

Mögt ihr Aristeo?

Wir nähern uns langsam dem Ende dieses Buches.

Liebe Grüße
Julia**

School of Warriors - Rising Flame (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now