- Kapitel 54 -

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Miguel

"Du gehst nicht gerne schwimmen, oder?", fragt mich Amara und umschließt meine Hüfte mit ihren Beinen. Ich lehne am Beckenrand im Wasser und habe meine Arme um ihre Taille gelegt.

"Ich habe keine Zeit dafür. Normalerweise.", erkläre ich ihr und lege ihr die nassen Haare von der Schulter.

"Du solltest dir feste Arbeitszeiten machen."

Ich schaue sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Die habe ich. Von 6 Uhr bis 22 Uhr."

Sie lacht leise.
"Humane Arbeitszeiten."

"Das geht nicht. Wenn um 19 Uhr etwas passiert, dann kann ich nicht einfach sagen, dass ich jetzt Feierabend habe und man sich am nächsten Tag noch einmal melden soll."

"Wenn du mal so groß wirst wie ich, dann wirst du das verstehen.", ärgere ich sie absichtlich. Ich weiß sehr wohl, dass sie es größentechnisch mit mir aufnehmen kann.

Sie haut mir belustigt gegen die Brust, woraufhin ich leise lachen muss.
"Du wirst mir zu frech."

"Und was willst du dagegen machen?", provoziert sie mich absichtlich.

Ich antworte nicht, sondern mustere nur ihr schönes Gesicht, das in der Sonne glänzt. Ihre Sommersprossen lassen sie jünger aussehen, als sie ist. Während ich mir ihre vollen Lippen anschaue, bekomme ich eine Gänsehaut.

"Willst du gar nicht wissen.", antworte ich seufzend, woraufhin sie ihren Kopf schief legt.

"Und was wenn doch?"

Ich küsse ihren Hals und drehe uns währenddessen um, sodass sie mit dem Rücken an den Beckenrand stößt.
"Wenn ich könnte, würde ich dich hier im Wasser nehmen. Aber dann könnte meinen Männer zu sehen, wie heiß meine Frau aussieht, wenn ich sie zum Höhepunkt ficke, und das will ich nicht. Ich bin der einzige, der das sehen darf. Comprende?", flüstere ich in ihr Ohr und lasse von ihr ab, um aus dem Wasser zu gehen.

"In 20 Minuten in meinem Büro, wir haben was zu besprechen.", rufe ich ihr noch zu und greife dann nach dem Handtuch, um mich abzutrocknen. Abschließend schaue ich noch einmal zu Amara, die mit hochrotem Kopf ihren Blick von mir nimmt.

Ich verkneife mir ein Schmunzeln und gehe ins Haus, um mich wieder umzuziehen. Wenn ich das hier nicht rechtzeitig beendet hätte, dann wäre es unschön geworden.

Für die anderen meine ich.

Hoffentlich taucht Amara gleich nicht im Bikini in meinem Büro auf. Ich muss nämlich wirklich dringend mit ihr das Treffen besprechen und ich will endlich wissen, ob wir zusammen arbeiten oder nicht. Sie meinte, sie hätte einen neuen Vorschlag und es wird langsam Zeit, weil mir mein Geschäft wegläuft.

Ich kann nicht ewig warten, sonst sind meine Kunden in einigen Monaten weg.

Bevor ich mich unter die Dusche stelle, rufe ich Richard an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser kleine Drogendealer sich noch immer nicht bei Aleksandra gemeldet hat.

"Miguel, kann ich noch etwas für dich tun?", begrüßt Richard mich zu überschwinglich.

Skeptisch schaue ich aus dem Badezimmerfenster aufs glitzernde Meer.
"Stimmt etwas nicht? Du klingst nervös."

"Ich? Nervös? Nein, quatsch. Was kann ich denn für dich tun?", lügt er mich an.

"Ich will wissen, ob sich dieser Kleinkriminelle schon gemeldet hat. Ich werde langsam ungeduldig und die Kugel im Lauf meiner Waffe fängt schon an zu schimmeln.", spreche ich deutlich aus, dass ich die Absicht habe den kleinen Mistkerl zu töten.

"Nein, Miguel. Aleksandra konnte ihn noch nicht erreichen."
Er lügt, dass erkenne ich an seiner viel zu hohen Stimme.

"Gut. In Ordnung. Dann macht ihr heute Abend wie geplant auf?"
Ich formuliere es zwar als Frage, dennoch weiß er, dass es eine Anordnung ist.

"Si, claro Miguel.", stimmt er mir zu.

Dann lege ich auf. Irgendetwas stimmt dort nicht. Glaubt Richard wirklich, dass er mich nach alle den Jahren verarschen könnte? Ich brauche Männer, denen ich zu 100% vertrauen kann.

Und er scheint das Auszunutzen.

Wütend knalle ich mein Handy auf den Waschtisch und steige in die Dusche. Eigentlich müsste ich jetzt direkt zum Club fahren und alle im Auge behalten. Wenn wir heute Abend öffnen, dann bringt er bestimmt im Laufe des Tages seine Ware zu den Frauen.

Aber bevor ich da hin fahre, muss ich überlegen, was ich mit Aleksandra mache. Sollte ich sie erschießen, oder verschleppen?
Meinetwegen bringe ich diese Nutte eigenhändig in die brasilianischen Favelas, das ist es mir wert.

Und ihrer Familie sage ich, dass sie abgehauen ist.

Verpetzen wird sie mich nicht, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Wenn sie überhaupt jemals noch etwas sagen kann.

Während ich mich einseife, überlege ich, ob es sinnvoll ist, noch einmal zum Club zu fahren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er auftauchen wird und das Aleksandra weiterhin Geschäfte mit ihm machen wird. Allerdings kostet mich das enorm viel Zeit, wenn ich die ganze Zeit dort im Auto sitzen muss und den Club beobachte.

Theo kann ich nicht schicken, weil er zu doof ist den Leuten einen tödlichen Schuss zu verpassen. Wie oft ist es schon vorgekommen, dass er meinte, er hätte jemanden umgebracht und am Ende standen diese Leute mit einem leichten Streifschuss vor meiner Tür?

Es nervt mich, dass Xavier ausgerechnet jetzt nicht da ist.

Flitterwochen.
Was ein Mist.

Man kann auch zu Hause vögeln, dafür brauche ich nicht extra in ein anderes Land reisen.

Das heiße Wasser löst meine Verspannungen im Nacken und am liebsten würde ich ewig hier bleiben wollen. Fehlt nur noch Amara, dann wäre es perfekt. Ich zwinge mich, nicht mehr an sie zu denken, weil nicht mehr viel fehlt, bis ich hart werde.

Und ich habe jetzt definitiv keine Zeit mir einen runter zu holen.

Genervt drehe ich das Wasser ab und mache mich fertig. Dann muss Amara eben den Nachmittag alleine bleiben. Sie hat ja sicherlich auch etwas zu arbeiten, sodass sie die Zeit überbrücken kann.

La Reina de MexicoWhere stories live. Discover now