- Kapitel 99 -

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Miguel

"Lass das, ich mache das.", rufe ich Amara zu, weil sie die Koffer aus dem Kofferraum holen will. Schnell laufe ich ums Auto herum.

"Du sollst mich das machen lassen.", flüstere ich in ihr Ohr und küsse kurz ihre Wange, während ich ihr die Reisetasche aus der Hand nehme.

"Ich kann auch was tragen.", brummt sie mit verschränkten Armen.

"Ich sag dir, was du von mir tragen darfst. Einen Ehering, mehr nicht.", stelle ich klar, dass sie nicht jammern braucht.

Überrascht schaut sie zu mir hoch, doch ich ignoriere ihre Blicke gekonnt. Schnell schließe ich den Kofferraum und gebe dem Butler den Autoschlüssel. Eigentlich hätte er auch unsere Koffer ausgeräumt, aber ich hasse es, wenn fremde Menschen meine Sachen anpacken.

"Komm Mi Amor, es fängt an zu regnen.", bitte ich sie mit mir in die Hotellobby zu kommen.

"Sir, brauchen Sie Ihren Wagen heute noch einmal?", ruft mir der Butler hinterher.

"Nein, heute nicht mehr.", teile ich ihm mit, dann verschwinde ich mit Amara im Hotel.
"Hast du deinen Ausweis?"

"Ja, hier.", nickt sie und kramt ihr Portemonnaie aus ihrer Handtasche.

"Macht mich an, wenn ich dich sprachlos mache.", flüstere ich ihr ins Ohr, während ich ihren Ausweis nehme und zur Rezeption laufe. Ganz genau schaue ich mich um und behalte Amara genau im Auge.

Mein Vater hat mir gesagt, dass ich sie auch mal alleine lassen muss, aber er hat nicht gesagt, dass ich sie nicht trotzdem im Auge behalten darf. Immerhin sind hier fremde Menschen und niemand soll ihr wehtun. Das letzte Mal als ich sie aus den Augen gelassen habe, fand sie sich im Krankenhaus wieder.

"Sir, schön, dass sie hier sind. Wir haben die Suite im obersten Stockwerk für Sie reserviert. Haben Sie noch irgendwelche Wünsche für heute Abend?", fragt mich die Dame am Empfang.

"Ich habe gleich ein Geschäftstreffen. Lassen Sie meiner Frau bitte in der Zeit frische Erdbeeren und eine Rose bringen. In meinem Namen.", bitte ich sie und unterschreibe die Rechnung.

"Natürlich, kein Problem. Für Sie ist der 3. Saal hier im Erdgeschoss reserviert. Getränke und Snack stehen schon bereit. Sollen wir Sie anrufen, wenn Ihre Gäste da sind?"

"Nicht nötig, Sie sollen pünktlich um 18 Uhr in den Saal gebracht werden. Ich werde da sein.", lehne ich ihr Angebot ab und stecke die Zimmerkarten ein.

"Danke.", verabschiede ich mich und laufe zurück zu Amara, die auf einem der weißen Ledersofas sitzt.
Ein Page steht vor ihr und scheint ihr etwas zu erzählen.

"Haben Sie nichts zu tun?", mache ich mich bemerkbar und lasse die Zimmerkarten provokant in meine Anzughose gleiten, bevor ich unsere Taschen nehme und ihn weiterhin ansehe.

Er räuspert sich.
"Doch natürlich, Sir. Darf ich Ihr Gepäck nehmen?"

"Wollen Sie das Gepäck nehmen oder wollen Sie einfach nur weiter mit meiner Frau flirten?", erwidere ich trocken.

"Miguel.", räuspert sich Amara leise und tritt mir kurz auf den Fuß.

Warnend sehe ich sie an, dann wende ich mich an den Pagen.
"Schönen Tag noch."

"Komm, mi Amor.", bitte ich Amara mit mir mitzukommen. Schnell folgt sie mir zum Aufzug und bleibt mit Abstand neben mir stehen.

"Du musst nicht immer gleich die Männer so anpampen, nur wenn sie sich mit mir unterhalten.", verdreht sie die Augen.

"Wenn sie sich nur mit dir unterhalten würden, würde ich sie nicht anpampen. Kein Mann will sich mit dir nur unterhalten. Nicht einmal ich wollte das, obwohl du mir hättest mein Leben versauen können, Princesa.", stelle ich klar, dass nicht nur ich sie attraktiv finde.

Normalerweise kann ich Geschäftliches und Privates perfekt von einander trennen, aber bei ihr hat es damals zum ersten Mal nicht geklappt.

"Er hat mich nur gefragt, ob ich schon einmal hier gewesen bin und mir ein paar Tipps für Sightseeing gegeben.", verteidigt sie ihn.

Ich bin nicht sauer auf sie. Keineswegs. Und angepisst bin ich auch nicht. Ich mag es einfach nicht, wenn man wartet bis ich weg bin, um dann mit ihr zu reden.

Keine Eier, die Kerle.

"Und was waren das für Tipps? Niemand macht in Phoenix Sightseeing."

"Er hat mir-"

"Meinen Schuh machst du gleich sauber, immerhin hast du ihn dreckig gemacht.", unterbreche ich sie, weil meine Frage eigentlich rhetorisch war.

"Miguel!"

"Danke, Princesa.", flüstere ich gegen ihre Lippen und küsse sie kurz, bevor ich den Aufzug im obersten Stock verlasse.

"Du bist so arrogant.", murmelt sie, während sie hinter mir her läuft.

"Das höre ich öfter.", zucke ich unbeeindruckt mit den Schultern und öffne die Tür zu unserer Suite.

"Du nervst.", beschwert sie sich, während sie nach mir ins Zimmer geht. Ich lasse die Reisetaschen auf den Boden fallen und drehe mich zu ihr um. Sie schließt gerade die Tür, als ich sie dagegen drücke.

"Wie bitte?", fordere ich sie auf, sich zu wiederholen.

"Du nervst.", flüstert sie mit zusammen gekniffenen Augen.

"Ist das so?", hake ich nach und schiebe meine Hand unter ihre Bluse.
"Ich nerve also, weil ich nicht will, dass sich feige Männer an dich ran machen. Interessant."

Es amüsiert mich zugegebenermaßen sie zu verunsichern und sie zu ärgern. Eigentlich macht mich das Thema gar nicht sauer, diese Kerle können mir sowieso nicht das Wasser reichen, also gibt es keinen Grund sich aufzuregen.

Viel besser finde ich allerdings Amara klar zu machen, dass sie mir nicht zu jeder Zeit auf der Nase herumtanzen kann und sie damit rechnen muss, die Quittung für ihre Frechheit zu bekommen.

Sie wird nervös, weil meine Finger federleicht über den teuren Stoff ihres Bh's fahren. Langsam berühre ich ihre harten Nippel, während sie mir schweratmend auf die Brust sieht.

"Was ist los? Plötzlich nicht mehr so selbstsicher? Warum kannst du mir nicht in die Augen schauen?", ziehe ich sie auf.

La Reina de MexicoWhere stories live. Discover now