Kapitel 1

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Heute..

»Ah komm schon, Katie! Ryan Gosling! Das kann dir doch nicht egal sein.« Danys grelle Stimme hallte durch die Straßen Londons und erlangte sofort die Aufmerksamkeit einiger Passanten. Doch ganz gleich, was der Grund für ihr Starren war, ihre Blicke ladeten letztendlich immer auf mir. Und jedes mal, wenn das geschah, fühlte ich mich fehl am Platz. Zu sehr stach ich aus der Menge heraus. Mit meinen langen, roten Haaren, der blassen Haut und den grauen Augen, war ich immer diejenige, die einfach nicht ins Bild hineinpasste.

Ich mochte Daniéle.. sehr sogar, sie war immerhin meine beste Freundin. Aber wieso konnte sie nicht einfach ihre laute Klappe halten?

Sie mit ihrer schlanken Figur, den schönen haselnussbraunen Haaren und ihren tiefblauen Augen, war zwar ein Hingucker, doch die Leute um sie herum fragten sich wenigstens nicht, was mit ihr nicht stimmen würde. Sie mochte die Aufmerksamkeit, doch sie hatte sich noch nie etwas daraus gemacht. Deshalb war es ihr egal, dass uns immer wieder irgendwelche Menschen anstarrten.

Genervt rieb ich mir die Stirn und versuchte krampfhaft diese starren Blicke zu ignorieren. »Was findest du nur an diesen Kerl?«

Die Empörung in ihren Gesicht war in dem Moment größer den je. »Katharina Hensley! Wie kannst du es wagen mich so etwas zu fragen? Dieser Mann ist ein Gott.«

Schnell winkte ich mit der Hand ab, um sie zur Ruhe zu bewegen. »Ist ja schon gut. Jetzt sei endlich ruhig, die Leute gucken schon.«

»Ist mir egal«, zischte sie und warf den Leuten einen gereizten Blick zu. Zu meiner Überraschung wirkte dieser hervorragend. Denn schon kurz darauf, wandten sich die Blicke von uns ab und jeder begann sich wieder um seinen eigenen Kram zu kümmern.

Dany nahm einen Schluck aus ihren Becher mit heißer Schokolade, den die in der Hand hielt. Wir hatten uns Abends in der Stadt getroffen, um ein wenig Zeit miteinander zu verbringen - was uns nicht wirklich oft vergönnt war. Also hatten wir uns etwas zum Trinken geholt und waren spazieren.

»Komm schon. Bitte. Es ist schon so lange her, seit wir einen Mädelsabend gemacht haben«, seufzte sie schwer und sah mich schmollend von der Seite an.

»Ich weiß. Aber ich kann wirklich nicht. Nicht heute Abend«, erwiderte ich bedauernd, wobei ihr Schmollmund größer wurde. Gleichzeitig setzte sie ihren Hundeblick ein, der eigentlich bei sehr vielen seine Wirkung zeigte. Bei jeden, außer mir. Es war nicht so, dass ich mich nicht mit ihr treffen wollte, sondern weil ich einfach nicht konnte.

Als sie bemerkte, dass ihre großen blauen Augen keine Wirkung auf mich zeigten, gab sie seufzend auf, senkte den Kopf und begann eine ihrer braunen Strähnen zwischen den Fingern zu drehen. »Ich weiß, du hast immer viel zu tun, die Arbeit und so.. Aber es fehlt mir mit meiner besten Freundin die Abende mit Filme gucken zu verbringen und sich mit Süßkram vollzustopfen.«

Das kannst du laut sagen, dachte mich mir nur.

Wir nahmen Platz auf der Treppe der London City Hall und blickten auf die Themse. In den eigenen Gedanken versunken, beobachteten wir, wie die Sonne hinter der Londoner Skyline unterging und den Himmel in den wunderschönsten Farben tauchte.

Dany, war nicht die einzige, der diese Zeit fehlte. Mir erging es genauso. Aber es ging einfach nicht. Es war nicht mehr wie vor einem Jahr, als wir zusammen in die Schule gingen und nach dem Unterricht die Straßen unsicher gemacht hatten. Ich ging nicht länger zur Schule und mir wurde verboten mich tagsüber alleine auf den Menschenübefüllten Straßen zu bewegen.

Mein Körper zuckte unwillkürlich zusammen, als sich plötzlich ein Arm um meine Schultern legte und ich mit einem mal an einen männlichen Körper gedrückt wurde. »Da ist ja meine Lieblingslady. Wie geht's dir?«

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