Kapitel 39

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Mich zwischen zwei Gebäuden versteckend, richtete ich meinen Blick zur Kathedrale. Der Eingang wurde von so einigen Nephilim bewacht. Dieses Mal hatten sie es wirklich übertrieben. Als hätten sie gewusst, dass ich auftauchen würde. Vielleicht war es so, aber es war mir egal. Ich musste in diese Kathedrale hinein. Um jeden Preis.

Stumm stieß ich jeden erdenklichen Fluch aus, der mir im Kopf herumschwirrte. Ich betrachtete die Umgebung, suchte nach einer Möglichkeit, ehe ich schließlich nach oben blickte. Das Dach. Wieso bewachten diese Idioten nie das Dach?

Mein Blick schweifte weiter über die Umgebung, bis er an einem Gebäude hängen blieb, welches von der Größe her meinem eigentlichen Ziel beinahe glich. Sogleich tauchte ich zurück in die Gasse ein und machte mich auf dem Weg.

Auf dem Gebäude angekommen, atmete ich tief durch und nahm Anlauf. Ohne groß nachzudenken, sprang ich ab und erreichte gerade noch so mein Ziel. Ich krallte mich an der Fassade fest, wobei ich mit den Knien dagegen krachte und merkte, wie ich sie mir dadurch aufschürfte. Ich unterdrückte das schmerzliche Stöhnen und setzte mich wieder in Bewegung. Mit einem Schwung landete ich auf einem kleinen Vorsprung und kletterte weiter nach oben.

Gleich darauf befand ich mich auf der Kuppel und lief von dort aus auf die Aussichtsplattform, auf der ich so viele Nächte verbracht hatte. Mit Stoßgebeten flehte ich darum, dass die Tür offen war und erneut schienen die Engel ihre Gnade mit mir zu zeigen. Sofort schlüpfte ich hinein und blieb für einen kleinen Moment stehen, um zu lauschen. Nichts zu hören. Absolut gar nichts. Aber wo waren alle? Die Hinrichtung fand doch hier statt. Wo zum Teufel waren sie dann?

Schlagartig fiel mir noch ein Ort ein, an dem sie sich aufhalten konnten. Die Krypta.

Ich verließ mein Versteck und betrat damit die riesigen Hallen. Gerade wollte ich die Treppen ansteuern, die zur Krypta führten, da traf mich etwas mit voller Wucht gegen die Magengrube und schleuderte mich durch die Luft. Unsanft prallte ich gegen die Bänke du schnappte keuchend nach Luft.

Was zum...

Ich versuchte mich abzustützen, doch mir wurde mit einem mal der Arm weggezogen und ich sackte erneut nach hinten.

Unter Schmerzen versuchte ich wieder zu Atem zu kommen – was nicht sonderlich leicht war. Mit verschleiertem Blick sah ich zu meinem Angreifer hoch und noch bevor mein Gehirn zu arbeiten begann, hörte ich seine verhöhnende Stimme.

>>Hätte nicht gedacht, dass du wirklich so dumm bist, Katharina.<<

Mein Körper erstarrte und mir gefror das Blut in den Adern. Mein Blick wurde sofort zu der langen Narbe auf seiner linken Wange gelenkt. Seine dunklen Haare waren inzwischen so lang geworden, sodass er sie sich hinten zu einem Zopf zusammenbinden konnte. Aber die Tatsache, dass er ein verfluchtes Arschloch war, blieb dennoch bestehen.

Wütend presste ich die Zähne aufeinander. Sie wussten also doch, dass ich kommen würde. Das alles hier war eine Falle.

>>Eric<<, presste ich zornig heraus und sein hämisches Grinsen wurde breiter.

>>Richtig.<<

Nachdem ich endlich die Schmerzen weg atmen konnte, stand ich auf und dieses Mal schlug er nicht erneut zu. >>Verfluchter Köter<<, zischte ich. >>Lass mich durch und ich werde vielleicht noch gnädig mit dir sein.<<

Der Mistkerl lachte auf, schien mich weiterhin nicht ernst zu nehmen. Gut. Dann würde ich es ihm eben zeigen, dass man sich nicht mit mir anlegen sollte.

>>Lauf wieder zurück zu deinem Herrchen und leck ihr die Füße<<, spuckte ich und merkte, wie seine Gesichtsmuskeln zu zucken begannen. Seine Hand umfasste den Griff seines Schwertes fester. Okay, anscheinend war das ein wenig zu viel für ihn. Na ja, irgendjemand musste es ja gesagt haben. Und da sich kein anderer traute ihm die Stirn zu bieten, dann würde ich es eben tun.

Shadow Soul ✔️Where stories live. Discover now