Kapitel 18

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Die nächsten Wochen verbrachte ich mit nächtlicher Jagt und unzähligen Kämpfen. Die Abtrünnigen und auch der Orden hatten mich ziemlich auf trapp gehalten. Doch jede Mission war ein voller Erfolg gewesen.

Durch die Erlaubnis des Rates, war es mir endlich möglich an Sebastians Seite zu kämpfen. Es stellte sich heraus, dass wir beide ein verdammt gutes Team waren und ich durfte endlich mein jahrelanges Training anwenden. Bei diesen legalen Kämpfen musste ich nicht länger darauf achten, dass mich der Orden schnappen und wegsperren könnte. Ich konnte mich endlich und ohne weiteres in den Kampf stürzen.

Ich musste feststellen, dass es sich gegen den Feind zu stellen echt befreiend für mich wirkte. Es war mir möglich mich von meinem Verstand zu lösen und einfach nur zu handeln.

Klar, steckte ich einiges ein, doch meine Trainingsstunden mit Bas und die Erfahrungen, die ich mit den Abtrünnigen sammeln durfte, ließen mich immer stärker werden.

Ich konnte endlich alles vergessen, was mich die ganze Zeit beschäftigte. Ich fühlte mich frei und es fühlte sich verflucht gut an.

Doch leider kehrte ich nach dem Kampf zurück auf den Boden der Tatsachen zurück und die quälenden Gedanken, die ich so zwanghaft zu verdrängen versuchte, kehrten mit voller Wucht zurück. Es gab diese eine Sache, die ich nicht vergessen konnte. Die mich jede Nacht immer wieder beschäftigte.

Gabriel war weg.

Dieser verdammte Dämon hatte die Stadt verlassen. Er war verschwunden und hatte mich mit so vielen Fragen und so vielen verwirrenden Gefühlen zurückgelassen.

Gabriel hatte mir eine Chance ermöglicht, mich zu beweisen und dann... Dann hatte mich dieser Mistkerl im Stich gelassen. Einfach so.

Die ersten Tage hatte ich noch gedacht, dass es tatsächlich irgendein schlechter Scherz war. Ich verbrachte jede Nacht oben an der Kathedrale. Hatte auf ihn gewartet. Gehofft, dass er wieder auftauchen würde. Doch mit jeder Nacht, die verstrich und er sich nicht blicken ließ, verlor ich die Hoffnung darauf, dass er wiederkommen würde. Dass er mir sein merkwürdiges Verhalten erklären würde. Dass wir vielleicht dort weiter machen würden, wo wir aufgehört hatten. Denn es ließ sich leider nicht umgehen. Die Zeit mit Gabriel hatte mir gefallen. Es hatte mir gefallen in seiner Nähe zu sein, mich mit ihn zu zanken, mit ihm zu sprechen. Es gefiel mir in seine Augen zu sehen.

Ich konnte echt nicht fassen, dass ich das zugab, aber... Er fehlte mir.

Scheiße noch mal! Er. Fehlte. Mir.

Ich sollte solche Gedanken gar nicht haben. Gabriel war ein Dämon. Er war ungehobelt und nervte gewaltig. Also wieso... Wieso fühlte ich mich so schrecklich?

Dieses Gewicht, welches sich in jener Nacht auf meine Brust gelegt hatte, wollte einfach nicht weichen. Es war zum Kotzen und ich hasste es. Am aller schlimmsten war es jedoch, dass ich keinen blassen Schimmer hatte, wie ich damit umgehen sollte.

»Erde an Katie!« Eine Hand fuchtelte vor meinem Gesicht herum und ich riss mich aus meinen Gedanken.

Mehrmals blinzelnd drehte ich langsam meinen Kopf zur Seite und blickte gleich in Danys genervtes Gesicht. Sie hatte eindeutig etwas zu mir gesagt und ich hatte nicht zugehört.

Vermutlich unterhielten sie sich bereits seit einer Weile, während wir wieder mal an unseren üblichen Ort saßen.

Scheiße, wie spät war es überhaupt? Wie lange saß ich hier schon?

Durch das alles hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren.

»Was ist?«, fragte ich ein wenig zu grob und seufzte anschließend resigniert.

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