Kapitel 4

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Mit einem lauten Knall krachte ich mit dem Rücken auf die Matten und kniff die Augen fest zusammen. Der Sturz presste mir jegliche Luft aus den Lungen und ich hatte Schwierigkeiten zu atmen.

»Du bist abgelenkt«, ertönte Sebastians Stimme über mir.

Langsam öffnete ich meine Augen wieder und erblickte meinen Freund, der sich über mir aufgebaut hatte. Streng sah er auf mich herab, streckte mir jedoch seine Hand entgegen, um mir wieder aufzuhelfen.

Ich versuchte meine Stimme wiederzufinden, doch ich schaffte es nicht, denn leider war der Schmerz in meinem Rücken unerträglich.

Seufzend reckte er mir seine Hand erneut entgegen und ich ergriff diese ohne weiteres, nur um mit einem Ruck wieder auf die Beine gezogen zu werden. »Was ist los mir dir? Du bist schon seit gestern so merkwürdig. Ist beim Rennen etwas passiert?«

Augenblicklich sah ich mich in der Trainingshalle um, in der wir uns seit einiger Zeit befanden. Wir waren zwar alleine, doch es gab überall Ohren, die nur von meinen Fehltritten hören wollten.

Beinahe jeden morgen, trafen wir uns hier, um gemeinsam zu trainieren. So hielt ich mich in Form und Bas hatte etwas zu tun, wenn er nicht gerade auf Missionen unterwegs war, oder damit beschäftigt auf mich aufzupassen.

»Shht, sei doch nicht so laut«, forderte ich ihn gleich mit wachsamer Stimme auf, während ich mich erneut umsah.

»Entspann dich. Es ist niemand da.«

Das sagte er zwar so leicht, doch ich musste stets wachsam sein.

Als ich nichts erwiderte, verschränkte er die Arme vor der Brust und betrachtete mich aufmerksam. »Also? Möchtest du mir etwas erzählen, Kitty?«

Kurz dachte ich nach. Darüber, ob ich es wirklich tun sollte, doch je länger ich es tat, umso mehr fühlte sich das ganze falsch an. Ich wusste nicht wieso, doch ich konnte ihm einfach nicht über die vergangenen Ereignisse erzählen. Ich vertraute Sebastian mein Leben an, doch sollte er erfahren, dass ich gestern Nacht gegen einen Servus gekämpft hatte - mal wieder - und dass ich auch noch einem Dominus begegnet war, würde er ausrasten. Er würde nie wieder von meiner Seite weichen. Außerdem würde er gleich eine Armee aufstellen, um den Dominus zu jagen und zu töten.

»Nein. Es ist beim Rennen nichts passiert. Außer vielleicht, dass Coray verloren hat«, seufzte ich. Nun, dieser Teil war nicht gelogen.

»Deshalb sahst du gestern so niedergeschlagen aus?«

Ich ging zu der Sitzbank, die an der Wand stand und schnappte mir das darauf liegende Handtuch, um mir den Schweiß vom Gesicht zu wischen. »Ja. Ich habe ihm dieses mal kein Glück gebracht. Er hat verloren und es setzt mir einfach nur zu.«

Mit einem mal erschien auf Sebastians Gesicht ein leichtes Lächeln. »Ah komm schon. Du weißt doch ganz genau, dass es nicht deine Schuld war. Es war nur ein Rennen. Irgendwann musste jemand kommen, der besser ist als er.«

Dass es ein Dämonenfürst war, wollte ich ihm nicht sagen. Es reichte mir bereits, dass mir dieser Gabriel seit gestern Nacht einfach nicht mehr aus dem Kopf ging. Nicht, weil mir sein Blick unendliche Schauer über den Rücken jagte oder mich nervös werden ließ, sondern weil er sich hier auf der Oberfläche herumtrieb.

Es war mir ein Rätsel, wie ein Dominus aus der Unterwelt entkommen konnte. Noch fragwürdiger war, dass der Orden keinen Alarm schlug, wenn es tatsächlich an den Siegeln lag. Wäre eines von ihnen gebrochen, mussten sie es doch wissen. Oder etwa nicht?

Das alles war wirklich merkwürdig und es juckte mich in den Fingern herauszufinden, was hier vor sich ging. Denn, das was gerade zu beginnen schien, deutete auf nichts gutes.

Shadow Soul ✔️Where stories live. Discover now