Kapitel 35

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Am Club entdeckte ich direkt die riesige Schlage voller Leute, die versuchten hineinzugelangen. Da ich dieses Mal wusste, worauf ich achten musste, vernahm ich die Anderswesen mit einem Schlag. Aber auch mehrere Menschen, die sich zwischen ihnen befanden. Zwei von ihnen standen direkt vor dem Türsteher, der sie kurz ansah und gleich wieder wegschickte. Für Menschen verboten. War schon irgendwie witzig, ihre ungläubigen und empörten Gesichter zu sehen. Gleichzeit aber beruhigte mich die Tatsache, dass sich keine Menschen unter den ganzen Bestien befanden, die dort unten ihre Freiheit genossen. Betrunkene Anderswesen waren hungriger und Menschen standen bei einigen ganz weit oben auf der Speisekarte.

Tief durchatmend riss ich mich endlich von dem Anblick. Ich sollte die Sache schnell hinter mich bringen, ehe noch zufällig irgendwelche Nephilim auftauchen würden. Und damit meinte ich ausnahmsweise mal nicht Sebastian. Obwohl...

Ich ließ einmal die Schultern kreisen und ging schnurstracks an der Schlange direkt zum Eingang vorbei. Es war das erste Mal, dass ich dem riesigen Türsteher alleine gegenüberstand. Ohne Gabriel. Nun musste ich alleine klarkommen.

Du schaffst das. Du brauchst keinen Aufpasser.

Mein Herz pochte immer stärker in meiner Brust, als ich nun vor diesen massiven Muskelberg stand. Scheiße noch mal, er konnte mir vermutlich mit einem Finger das Genick brechen.

Der Türsteher musterte mich wortlos für eine gefühlte Ewigkeit, ehe er endlich die Absperrung abmachte und mich durchließ. Ohne etwas zu sagen, ging ich hinein und steuerte gleicht die Treppen runter.

So wie auch schon beim ersten Mal, war der Club voller Anderswesen. Die Musik war laut, die Gäste tanzten und tranken, was das Zeug hielt. Diese gelassene und glückliche Stimmung beeindruckte mich aufs Neue. Das sah man echt nicht alle Tage. Und auch, wenn die Musik verlockend war und ich mich nur zu gerne mitreißen lassen würde... Dafür war ich nicht hier.

Kopfschüttelnd drängte ich die Magie der Klänge fort und steuerte die Bar an. Cloé konnte ich bereits vom weiten sehen. Ihre Augen waren dunkel geschminkt und die dunklen Haare lockig gestylt, während ihr Körper mit schwarzem und engem Leder umhüllt war. Na gut, so viel hüllten sie jetzt auch nicht ein, denn das enge Oberteil ließ ihren prallen Busen beinahe herausspringen und zeigte so viel Bauch, dass es schon beinahe überflüssig war. Wieder einmal machte ihre ihren Ruf alle Ehre.

Gerade schenkte sie einen der Gäste Alkohol aus, als mich ihre dunklen Augen entdeckten. Das Lächeln auf ihren Lippen verschwand schlagartig, als ich vor sie trat.

Ich setzte mich auf einen der freien Hocker, wobei sie mir sofort ein Glas vor die Nase stellte und es mit Tequila füllte. Dann lehnte sie sich zu mir über den Tresen und zeigte jeden in der Nähe ihren Ausschnitt. >>Der geht aufs Haus. Entspann dich, Dhampir.<< Damit richtete sie sich wieder auf, stellte die Flasche hin und verschwand hinter dem Vorhang.

Nachdenklich starrte ich das Glas vor mir an. Bisher war ich nicht sonderlich scharf darauf gewesen meine Vampirsinne mit Alkohol zu vernebeln. Es bedeutete nur Schwierigkeiten. Doch das Glas vor mit sah verflucht verlockend aus.

Tue es! Schrie die Stimme in meinem Kopf.

Drauf geschissen! Ich nahm das Glas in die Hand und kippte das goldene Zeug mit einem Ruck runter. Es brannte mir die Kehle runter und ich verzog das Gesicht, doch gleich darauf merkte ich, wie es mein Inneres erwärmte. Himmel, wenn mich Bas jetzt sehen würde. Er würde mich in der Luft zerreißen.

Lange blieb ich nicht alleine, den Cloé tauchte nach kurzer Zeit wieder auf. Kopfnickend deutete sie mir ihr zu folgen – was ich ohne wiederworte tat. Und wie auch schon beim letzten Mal, brachte sie mich zu der Tür, durch die ich nun ganz alleine gehen sollte.

Shadow Soul ✔️Where stories live. Discover now