Kapitel 2

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Ich wusste nicht wann, doch es schien als wäre ich eingeschlafen. Denn das nächste was ich wahrnahm, war das helle Licht der Morgensonne und ein Klopfen an meiner Tür.

Mich auf dem Bett streckend, setzte ich mich schließlich auf und sah mich im ersten Augenblick verwirrt um, sowie auch an mir runter. Noch immer trug ich meine Klamotten von gestern. Ich hatte mich nicht einmal mehr umgezogen. Wie es aussah, hatte mich der letzte Abend viel mehr an Kraft gekostet, als geglaubt.

Gähnend stand ich auf und schlenderte zur Tür, um diese zu öffnen. Sofort fiel jegliche Erschöpfung von mir ab, als ich Sebastian vor mir entdeckte.

Sanft betrachtete er mich, schien jedoch verwirrt zu sein, dass ich noch immer in meiner Kleidung steckte und keinen Pyjama angezogen hatte.

»Morgen«, sagte er. Ohne weiteres trat ich zur Seite und bat ihn hinein.

»Morgen«, erwiderte ich nun wacher und sah ihm dabei zu, wie er durch mein Zimmer schritt und sich anschließen auf meinem Schreibtischstuhl setzte.

Meine eigenen vier Wände waren nicht groß oder besonders. Bett, Kleiderschrank, Schreibtisch, eine kleine Kommode. An einer der Wände hing ein großer Spiegel, beklebt mit vielen Fotos. Von Bas und mir, aber auch von Dany und Coray. Sowie auch einige Fotografien, die ich irgendwann mal selbst geschossen hatte. Von irgendwelchen Gebäuden und Landschaften. Fotografien von Fremden und von Tieren, denen ich irgendwann mal über dem Weg gelaufen war.

Vielleicht sah ich nicht so aus, doch ich mochte es schöne und ästhetische Dinge auf Fotos festzuhalten. Genauso, wie ich es liebte zu zeichnen.

»Du bist gestern nicht mehr gekommen«, stellte ich bedrückt fest.

»Es hat gestern doch länger gedauert, als gedacht und als ich zu dir gekommen bin, hast du schon geschlafen. Du sahst erschöpft aus und ich wollte dich nicht wecken.«

Seufzend setzte ich mich auf die Bettkante und schlug die Beine übereinander. Sein Ton war Besorgniserregend. »Wie ist es in Schottland gelaufen?«, fragte ich. Vor drei Wochen war er zu seiner Mission aufgebrochen. Drei Wochen in denen ich ihn nicht gesehen hatte. Drei Wochen, in denen ich von anderen Nephilim überwacht und verfolgt wurde.

Das mir die Hohepriester nicht trauten, war nichts neues für mich. Das taten sie bereits mein Leben lang. Es war immerhin das Vampirblut in mir, dass sie dazu veranlasste. Jedenfalls war es für mich immer eine Qual, wenn Sebastian nicht da war. Denn dann besaß ich fast gar keine Freiheiten mehr. Durfte mich nicht auf den Straßen bewegen und wenn doch, dann nur wenn ich bewacht wurde. Das war der Grund, wieso ich mich Nachts immer aus der Villa schlich. Nur, damit ich alleine sein konnte.

Mit Bas war das alles viel einfacher. Ihm vertrauten die Priester voll und ganz. Außerdem verstand er, wie sehr ich mir ein halbwegs normales Leben wünschte. Wie sehr ich mich mit meinen Freunden treffen wollte. Deshalb erlaubte er mir, das zu tun, was ich wollte wenn er da war. Er ließ mir meine Freiheit. Zwar verließen wir stets gemeinsam das Anwesen und kehrten auch gemeinsam zurück, doch solange wir außerhalb der Reichweite des Ordens waren, trennten sich oft unsere Wege und jeder von uns tat das, was er wollte.

Auch für Sebastian war es eine Möglichkeit seine eigenen Freiheiten auszuleben und mal einen Tag nicht an seine Pflichten und Missionen im Orden zu denken.

»Es war nicht so einfach, wie gedacht«, seufzte er. »Einige abtrünnige Vampire machen Probleme. Zwar konnten wir sie erledigen und das schlimmste verhindern, doch es gibt noch einige, die uns entwischt sind.«

»Was ist mit den Hochvampiren? Haben sie nichts zu der Sache zu sagen?«

Bas zuckte mit den Schultern. »Denen ist es gerade recht, das wir sie erledigt haben. Ein Problem weniger, um das sie sich kümmern müssen. Ihnen ist nur wichtig, dass das Abkommen nicht gebrochen wird. Wie es dazu zu Stande kommt, ist ihnen egal.«

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