Kapitel 21

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Ein unglaublich nerviges Hämmern an der Tür riss mich aus meinem friedlichen Schlaf. Und es hörte nicht auf!

Wer um Gottes Namen...?

Ich wollte nicht einmal auf die Uhr schauen, da ich wusste, dass es mich nur noch mehr aufregen würde. Dann klopfte es wieder. Lauter.

Okay, das reicht!

Knurrend sprang ich aus dem Bett und stürmte zur Tür, die ich mit einem wütenden Ruck aufriss. »Was?!«

Überrascht zuckte Bas etwas zurück und als ich erkannte, dass er vor mir stand, atmete ich tief durch, um mich zu beruhigen. »Sorry«, entschuldigte ich mich sofort und trat zur Seite, um ihm Platz zu machen. »Was gibt's?«

Sebastian zögerte für einen Moment, dann trat er ein. »Ich will mit dir reden. Über letzte Nacht.«

Mit gerunzelter Stirn schloss ich die Tür hinter ihm und betrachtete ihn fragend. »Wieso?« Ich ging an ihm vorbei und setzte mich wieder aufs Bett, nur um anschließend die warme Decke über mich zu ziehen.

Sein Ausdruck wurde mit einem mal besorgter. »Kannst du mir erklären, was gestern mit dir los war?«

Jetzt war ich vollkommen verwirrt. »Was meinst du damit?«

Seufzend setzte er sich auf den Stuhl, beugte sich nach vorne und stützte seine Arme auf den Oberschenkeln ab. »Bei dem Kampf... Du sahst so anders aus.«

»Anders?«

Mit einer Hand fuhr er sich durch seine hellen Haare und musterte mich aufmerksam. Als würde er jede Regung in meinem Gesicht studieren. »Es sah aus, als hätte es dir richtige Freude zubereitet. Diese Abtrünnigen abzuschlachten...«

Ich zog die Luft ein und hinderte ihn dabei weiterzusprechen. »Ich habe den Job erledigt, Bas. Das war doch der Plan, oder?« Ich merkte selbst, dass die Worte viel bissiger herauskamen, als beabsichtigt. »Ich habe diese Blutsauger erledigt. Endlich darf ich Kämpfen. Endlich kann ich dem Orden beweisen, dass so viel mehr in mir steckt.«

»Du hast es genossen«, erwiderte er mit einem mal. Dabei klang seine Stimme tief und ernst, dass es mir eine Gänsehaut verpasste.

Hatte ich das? Es genossen, jeden von ihnen zu töten? Ich versuchte in mich hineinzuhorchen und hörte da diese leise Stimme in mir. Eine Stimme, die mir zuflüsterte, dass er recht hatte.

»Habe ich nicht«, log ich. Ich durfte es nicht genossen haben. Zu Kämpfen. Ja. Aber ich durfte keine Freude dabei empfinden, Anderswesen abzuschlachten. Denn das waren Gründe dafür, das Monster in mir immer mehr zu nähren. Das durfte ich nicht zulassen.

Mit einem mal fuhr Bas von dem Stuhl hoch. Seine Haltung sah nicht länger ruhig aus. Nein. Er verlor langsam die Geduld. »Du hast gelächelt, Katie. Als du ihn getötet hast, hast du gelächelt!«

»Das hast du dir nur eingebildet«, erwiderte ich erneut. Ich durfte es nicht so weit kommen lassen.

»Nein, das habe ich nicht und das weißt du auch«, zischte er.

Nun sprang ich aus meinem Bett und stellte mich ihm entgegen. Das war genug. »Was wenn? Was wäre schon dabei, Sebastian? Endlich darf ich kämpfen. Endlich kann ich mein Potenzial ausnutzen und nicht nur nutzlos in den Hallen trainieren. Ich habe jeden einzelnen erledigt, der mir im Weg stand. Und ja, vielleicht habe ich gelächelt. Was soll ich sagen? Es hat verdammt gutgetan, sich endlich mal mächtig zu fühlen. Mächtiger als meine Feinde.«

Seine Augen weiteten sich etwas und er öffnete den Mund, schloss ihn dann jedoch wieder, als würde er seine nächsten Worte sorgfältig abwiegen. »Was ist in letzter Zeit los mit dir?«

Shadow Soul ✔️Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon