Kapitel 33

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Hand in Hand gingen Gabriel und ich gemeinsam am Altar vorbei und betraten einen Flur, der zu Pater Johns privaten Räumen führte. Den ganzen Weg über merkte ich, wie sich Gabriel aufmerksam umsah. Er schien dem Ganzen nicht ganz zu trauen. Wieso denn auch? Ich mein, ein Dämon in einem Gotteshaus? Absurder hätte das alles nun wirklich nicht ausgehen können. Aber diese Welt war ohnehin verdreht genug. Und wenn ein Dhampir keine Probleme hatte diese Schwelle zu betreten, was sollte also jemanden wie ihn davon aufhalten? Immerhin hatte er bisher noch kein Feuer gefangen.

Vor einer weiteren Tür angekommen, deutete ich Gabriel kurz vor der Tür zu warten, ehe ich selbst anklopfte. Die freundliche Stimme des Paters ertönte und ich trat ein.

John saß hinter seinem Schreibtisch, mit einer Lesebrille auf der Nase und lenke seine Aufmerksamkeit von dem Buch direkt auf mich. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. Er stand auf und kam um seinen Schreibtisch herum, nur um sich anschließend an der Tischkannte abzustützen. >>So schnell wieder hier?<

Lächelnd zuckte ich die Schultern. >>Ich war gar nicht weg<<, antwortete ich und John begann zu lachen, wobei sich die Falten in seinem Gesicht zeigten.

>>Also? Wieso bist du noch nicht zurück zu Hause?<<

Ich stellte mich hinter dem Sessel, der vor dem Schreibtisch stand und stützte mich an der Lehne ab. >>Ich habe gerade ein kleines Gespräch geführt. Und na ja, du wolltest das Siegel sehen...<<

>>Hat er sich für bereit erklärt?<< Etwas blitzte in seinen Augen auf. Interesse? Neugierde? Oder vielleicht doch etwas anderes? Ich konnte es nicht richtig einordnen.

Ohne etwas zu sagen, nickte ich und ein weiteres Grinsen erschien auf seinen Lippen. Ich wandte mich wieder der Tür zu und öffnete diese. Mit einem Kopfnicken deutete ich meinem Begleiter einzutreten. Er tat es, auch wenn nur zögernd.

Gleich nachdem Gabriel den Raum betrat, gesellte ich mich zu den beiden Männern. >>Pater, das ist Gabriel Monroe<<, stellte ich ihn vor und tat es auch umgekehrt.

John reichte Gabriel die Hand. Er schien die Ruhe selbst zu sein. Sein Gesicht zeigte kein misstrauen oder sonst etwas anderes. Nein, er benahm sich so wie immer und ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte.

Nach der kleinen Begrüßung deutete er auf die beiden Sessel. >>Bitte, setzt euch<<, sagte der alte Herr. >>Du bist also der Junge, der meiner Kleinen den Kopf verdreht hat.<<

Ich verschluckte mich an meiner eigenen Spucke und fühlte, wie meine Wangen zu glühen begannen. Das hatte er jetzt nicht gesagt!

Gabriel erwiderte nichts. Er schien von seiner Wortwahl kein Stück beeindruckt zu sein.

Plötzlich wurde das Grinsen des Priesters breiter. >>Was sagt man dazu. Ein Dämon bist du auch noch.<< Und mein Herz schlug mir bis zu Hals.

>>Ist das ein Problem?<<, erwiderte Gabriel ohne jegliche Emotion.

Gottverdammt. Worauf hatte ich mich da nur eingelassen? Da war mir Sebastians Schwert lieber gewesen.

Pater John schüttelte leicht seinen Kopf. >>Keineswegs<<, sagte er und setzte sich wieder hinter seinem Schreibtisch.

Ich wusste nicht, was hier gerade vor sich ging. John war ein Mitglied des Ordens und vor ihm stand ein Dämon aus der Hölle. Wahrscheinlich auch der mächtigste Dämon, den ich je getroffen hatte und es schien John völlig kalt zu lassen. Er freute sich sogar, dass er ihn kennenlernen konnte.

>>Katie? Geht es dir gut?<< Die Stimme des Priesters riss mich aus meiner Starre.

Einige Male blinzelnd, nickte ich und versuchte ein wenig lockerer zu werden. Was mir sehr deutlich misslang.

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