Epilog

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Mit geballten Fäusten stand ich vor dem Tor des Anwesens. Die Sonne ging gerade auf und tauchte den Himmel in den verschiedensten Farben. Während Theo irgendetwas davon gefaselt hatte sich mit seinen Leuten in Verbindung zu setzen, schmiedete ich bereits meinen eigenen Plan. Zugegeben, keinen besonders guten.

Tja, jetzt stand ich hier. Alleine. Ich war mir sicher, dass mich der irische Dummkopf verfluchen würde, sobald er erfuhr, dass ich abgehauen war.

Nun... So viel zu meinem Versprechen nichts Waghalsiges zu tun. Aber ich war noch nie dafür bekannt gewesen vernünftig zu handeln.

Mit dem ersten Schritt, den ich auf das Grundstück des Anwesens tat, tauchten mehrere Nephilim, wie aus dem Nichts auf und rangen mich mit einem mal zu Boden. Sie waren so schnell, dass ich nicht mal reagieren konnte.

Zwei schwere Stiefel tauchten vor meinem Sichtfeld auf und gleich darauf hockte sich jemand zu mir runter. Eine große und raue Hand umfasste grob mein Kinn und zerrte meinen Kopf so hoch, dass es schmerzte.

>>Das wird der beste Tag seit langen<<, grinste Eric und ich merkte die Übelkeit in mir aufkommen. Dennoch konzentrierte ich mich weiterhin auf diesen geballten Zorn in mir und blickte dem Mistkerl hasserfüllt entgegen.

>>Wie ich sehe, stehst du wieder auf den Beinen. Lust auf eine Wiederholung?<< Am liebsten hätte ich ihm erneut ins Gesicht gespuckt und ihm eine verpasst. Oder zwei. Noch ein Veilchen zu seiner Sammlung. Obwohl sich sein Körper schneller von Verletzungen regenerierte, konnte ich noch immer die Spuren unseres Kampfes auf ihm erkennen. Sehr gut.

Das Grinsen in seinem Gesicht verschwand und er richtete sich wieder auf. Mit einem Befehl wurde ich auf die Beine gezerrt, in Ketten gelegt und dann in das Anwesen geschleift.

Ich wehrte mich nicht, denn das war genau der Ort, an dem ich sein wollte. Der Ort, an dem ich sein musste.

Mit Kraft wurde ich in den Versammlungsraum gestoßen, sodass ich stolperte und dummerweise auf allen Vieren landete. Gleich vor dem Rat, der mich seit meiner Geburt belogen und benutzt hatte.

>>Katharina<<, ertönte Davids Stimme und er klang ganz und gar nicht erfreut.

Fluchend stemmte ich mich wieder auf die Beine. Die schweren Handschellen um meine Handgelenke, rasselten und scheuerten meine Haut auf. Um mich herum standen Nephilim, bereits zum Angriff. Und zu meiner Rechten stellte sich gerade Eric zu seinem Herrchen Abigail. Diese grinste so triumphierend, wie ich es bei ihr noch nie gesehen hatte. Nicht mal dann, als ich eingesperrt wurde. Ja, sie wartete nur auf meine Hinrichtung und ich konnte mir gut vorstellen, dass es sie mit Sicherheit in den Fingern juckte mir den Kopf selbst abzutrennen.

>>Du hast den Orden verraten. Mal wieder. Dieses Mal wird deine Strafe verheerend sein.<<

Ein Lachen entkam meiner Kehle. Ich hatte meinen Respekt vor diesen Leuten verloren und der Rat schein es ebenfalls zu bemerken. >>Ah? Was wollt Ihr tun? Mich wieder einsperren? In Ketten legen? Ihr wisst, dass ich entkommen werde. Und töten könnt Ihr mich auch nicht. Ihr braucht mich.<< Ich fürchtete mich nicht länger vor ihnen. Jetzt herrschte in mir nur noch blanker Hass diesen Leuten gegenüber.

>>Wo ist der Königssohn?<<, fragte ein anderer Priester.

>>Fahrt zur Hölle<<, fauchte ich und spuckte auf den Boden. Hier und da konnte ich hören, wie jemand entsetzt nach Luft schnappte. Sie wollten meine Macht für sich nutzen. Wollten mich kontrollieren. Aber das konnten sie vergessen. Jetzt sollten sie meine Macht zu spüren bekommen. Für das, was sie meiner Familie und mir angetan hatten. Für das, was sie Gabriel antun wollten.

Shadow Soul ✔️Where stories live. Discover now