Kapitel 13

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Eine Treppe führte uns weiter in den Untergrund und ich war mir sicher, dass wir uns längst unter dem Club befanden.

Der darauffolgende Gang war düster und mit ganz wenigen und fahlen Lampen beleuchtet. Es war stickig und viel zu heiß. Die Gänsehaut auf meinem Körper wollte nicht verschwinden, genauso wenig wie das ungute Gefühl in meiner Magengrube.

Am liebsten hätte ich mich auf der Stelle übergeben, nur befürchtete ich, dass es nicht so gut ankommen würde. Immerhin musste ich mein, nicht vorhandenes Image bewahren. Wie Gabriel schon sagte: Ich musste ihnen zeigen, dass ich ihnen überlegen war.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir endlich an einer großen Tür an, die von zwei Männern bewacht wurde.

Meine Nervosität war nun an ihrer Grenze angelangt. Himmel noch eins! Worauf hatte ich mich hier nur eingelassen?

Schon als uns die Männer vom weiten sahen, hatten sie ihre Körperhaltung verändert. Waren auf Alarmbereitschaft. Verdammte Vampire!

Sie sahen bedrohlich aus, aber ich versuchte mich von ihnen unbeeindruckt zeigen zu lassen.

Aufmerksam und dazu bereit sich bei der kleinsten falschen Bewegung auf uns zu stürzen, ließen sie uns näherkommen, ehe sie nach einem prüfenden Blick die Tür öffneten.

Ich wusste nicht, was ich erwartet hätte. Wirklich nicht. Eine dunkle Gruft mit unzähligen Kerzen, aufgestapelte Knochen und Totenköpfe, einen Sarg mitten im Raum? Ich hatte eindeutig zu viele Filme mit meinen Freunden geguckt.

Alles in diesen Raum sah so anders aus als in meinem Kopf. Eher gewöhnlich. Vor mir stand ein massiver Schreibtisch mit einem großen Ledersessel dahinter. Auf dem Schreibtisch waren unendliche Papiere und Unterlagen verteilt. An der einen Seite stand ein großes Bücherregal mit Büchern, die vermutlich älter waren als die Vampire selbst. An den Wänden hingen verschiedene Gemälde - teilweise von irgendwelchen Landschaften - und auf der anderen Seite befand sich eine weitere Tür und noch mehr Gemälde. Ein verdammt gewöhnliches Büro für einen Vampir, der älter war als die Stadt an sich.

Ich fühlte mich schon irgendwie enttäuscht, das musste ich zugeben. So ein Sarg hätte die Situation um einiges spannender gemacht.

Meine Augen richteten sich auf den großen und schlanken Mann, der vor dem Schreibtisch stand - in Anzug und Krawatte - und mich selbst mit einem mörderischen Adlerblick betrachtete. Seine dunklen Haare waren sorgfältig nach hinten gekämmt, seine Haut blass und seine Augen leuchteten rötlich. Er musterte mich von oben bis unten, während auf seinen blassen und schmalen Lippen ein hinterhältiges Grinsen erschien.

»Ich kenne dich«, sagte er mit einer tiefen und unheimlichen Stimme.

Ah ja? Nun, ich hatte gar keine Ahnung, wer er war. Allerdings sah er ziemlich wichtig aus. Nur konnte ich mir leider nicht vorstellen, dass es der Vampir sein sollte, mit dem ich einen Teufelspakt eingehen sollte.

Ich starrte ihn an, ohne etwas auf seine Bemerkung zu erwidern. Doch das ermutigte ihn nur noch mehr.

»Das Drecksblut, die Schande für alle Rassen.«

Tja... Das hätte er jetzt lieber nicht sagen sollen. Ich ballte die Fäuste und versuchte nicht die Beherrschung zu verlieren und ihm gleich den Kopf von den Schultern zu reißen.

Er hingegen schien von meiner Reaktion ziemlich belustigt zu sein. »Das Dhampir-Mädchen. Die Ordenshure.«

Scheiße nein! So nicht du elender-

»Das reicht, Marcus«, ertönte eine warnende Stimme zu meiner Rechten.

Meine geballten Fäuste zuckten leicht und ein kalter Schauer lief mir den Rücken runter. Es schien plötzlich so, als wäre der Raum um einiges kälter geworden zu sein.

Shadow Soul ✔️Where stories live. Discover now