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"Jase Ryans Aussehen werden wir mit Hilfe einer Operation verändern", erklärte der Mann hinter dem Schreibtisch. "Sie waren eine Gamma und nun eine Alpha, deswegen kennen Sie beide Klassen sehr gut. Das ist der Grund, warum wir Sie ausgewählt haben. Sie sollen Jase Ryan in den Wochen nach der Operation helfen, damit zurechtzukommen. Sie werden bei ihm leben und uns berichten, was die Überwachungskameras nicht einfangen können."

Mir wurde übel. So richtig.

"Darf ich auch ablehnen?"

Die Gesichtszüge meines Gegenübers verhärteten sich. "Nun", sagte er. "Ja. Können Sie. Aber bitte beachten Sie, dass Sie eine angemessene Bezahlung erhalten werden. Und ein Nein könnte sich negativ auf ihre Berufsabsichten auswirken."

"Wie meinen Sie das denn jetzt?" Was sollte das hier? Ich wollte gehen. Sofort.

"Nun, manche würden infrage stellen, ob Sie es wirklich verdienen, eine Alpha zu sein. Es könnte sein, dass Sie keinen Job finden. Oder schlimmeres", erklärte er nüchtern.

Warte, was?

Nein, oder?

War das jetzt sein Ernst?

Ich zwang mich, tief durchzuatmen. Ein Ja würde bedeuten, dass ich ihnen helfen würde, Jase zu einem Alpha zu machen. Dass ich mit Jase zusammen die ganze Zeit überwacht werden würde.

Nein.

Das konnte ich nicht tun.

Aber ein Nein würde bedeuten, dass ich womöglich kein Geld mehr würde verdienen und so meine Familie nicht mehr würde unterstützen können. Ja, vielleicht würde ich sogar meine Klasse verlieren, wieder absteigen, alles würde umsonst gewesen sein.

Nein.

Das wollte ich nicht.

"Ja", stieß ich hervor. "Ja, ich mache es. Wann soll ich anfangen?"

Der Mann hinter dem Schreibtisch klatschte in die Hände. "Ausgezeichnet! Sie werden jetzt gleich zu Mr Ryan gebracht werden. Kleidung und ein Gästezimmer warten in seinem Haus bereits auf Sie. Wir werden selbstverständlich für alles aufkommen."

Das ging mir hier entschieden zu schnell.

Aber da betraten schon zwei Wachmänner das Zimmer und geleiteten mich heraus. Ich konnte kaum gehen, so stark zitterten meine Beine. Wofür hatte ich mich da entschieden?

Ich wollte nicht, dass sie das mit Jase machten.

Eindeutig nicht.

Und ich würde wieder überwacht werden, mehrere Wochen bis Monate lang. Vielleicht sogar länger.

Das erinnerte mich ans Testzentrum. Beim Gedanken daran drehte sich mir der Magen um. Wortwörtlich. Ich übergab mich auf die weißen Fliesen des Flurs, der aus dem Gebäude herausführte.

Niemand beachtete es. Wir gingen einfach weiter.

Die Wachen führten mich zu einem Auto und einer der Beiden hielt mir die Tür auf. Ich stieg ein.

Viel zu bald hielt der Wagen vor Jase' Haus. Ich wollte aussteigen, doch die Türen waren verriegelt. Was sollte das hier?

Da sah ich das Hologramm vorne an der Fensterscheibe. Es zeigte den Mann, den ich vorher schon getroffen hatte. "Guten Tag, Miss Haze", sagte er. "Schön, dass Sie wohlbehalten angekommen sind. Sie werden gleich auf Mr Ryan treffen. Er wird in zwei Tagen operiert werden, bitte verraten Sie ihm nichts von der Operation. Informieren Sie uns über auffälliges Verhalten. Und passen Sie auf, dass er nicht flieht."

"Aber was soll ich ihm dann erzählen, wieso ich hier bin?", fragte ich.

"Er hat die Information erhalten, dass eine Alpha zu seiner Überwachung eingesetzt wird. Das sind Sie", antwortete er. "Und nun gehen Sie bitte zu ihm."

Als ich nun die Autotür öffnen wollte, ging sie auch tatsächlich auf. Die Wachmänner nickten mir respektvoll zu.

Ich hatte das Ganze hier noch immer nicht richtig verstanden.

Aber egal.

Ich musste mitspielen, wenn ich überleben wollte.

FakeWhere stories live. Discover now