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Ich rannte zum kleinen Fenster und wollte es öffnen. Doch es ließ sich keinen Zentimeter bewegen, und da fiel mir die Generalverriegelung des Hauses wieder ein.

Jase riss den Duschkopf aus seiner Halterung und schlug damit gegen das Fensterglas, doch er erreichte gar nichts. Wäre auch zu einfach gewesen.

Stimmen aus dem unteren Stock.

Wo hatte ich den Schlüssel hingelegt?

Unten. Mist. Beide Schlüssel lagen unten.

Schritte auf der Treppe.

"Gut, ich gehe jetzt da raus", sagte ich zu Jase. "Ich hole den Schlüssel. So bald das Fenster aufgeht, springst du und rennst, so schnell du kannst."

Er öffnete den Mund und wollte protestieren, doch ich schüttelte den Kopf, ließ keinerlei Widerspruch zu. So seufzte er nur. "Gut. Aber pass auf dich auf."

Ich antwortete nicht. Wie sollte ich auf mich aufpassen?

Ich riss die Badezimmertür auf,

schloss sie hinter mir,

sah hoch

und blickte direkt in die wütenden Gesichter zweier Wachmänner. Einer der beiden packte mich am Arm, der andere drängte sich an mir vorbei.

"Halt!", schrie ich, und er war so überrascht über meinen Protest, dass er tatsächlich innehielt. "Lassen Sie Jase in Ruhe! Was wollen Sie überhaupt?"

"Im Bad mögen keine Kameras sein", antwortete derjenige, der mich festhielt, "aber unsere Audiosensoren sind sehr gut, Miss Haze. Wir vereiteln ihren erbärmlichen Fluchtversuch."

"Ich verstehe nicht, was sie meinen!" Meine Stimme klang schrill. "Ich habe nichts getan. Ich will meinen Anwalt sprechen! Ich bin eine Alpha und somit offiziell besser als Sie, also lassen Sie mich los!"

"Eine Alpha", spottete der Wachmann, der immer noch vor der Badezimmertür stand. "Schön für Sie. Das wird ihnen aber wenig helfen, wenn ..."

Ich hörte ihm nicht zu, weil ich verzweifelt versuchte, mich aus dem Griff seines Kollegen zu befreien.

"Wie auch immer. Holen wir uns Jase Ryan und verschwinden dann von hier", beendete er schließlich seine Rede und drückte die Klinke zur Badezimmertür herunter. Ich sog scharf die Luft ein und hoffte nur, dass Jase sich versteckt hielt.

Ob dem so war, erfuhr ich nicht, denn ich wurde unsanft die Treppe hinuntergezerrt. "He!", protestierte ich. "Das tut weh!"

Der Wachmann gab lediglich ein Knurren von sich.

Dort.

Dort war einer der Schlüssel, er lag auf dem Boden vor der Kommode in der Nähe der Eingangstür.

Nur wenige Meter von mir entfernt. 

Zwei weitere Wachmänner kamen aus einem Raum neben uns, schauten mich an, grinsten. Ich versuchte erneut, den Griff des Manns, der mich festhielt, um meinen Arm zu lösen, doch er war um einiges stärker als ich.

Es hatte keinen Zweck.

"Bring sie schon mal zum Auto", sagte einer der beiden anderen Männer zu dem, der meinen Arm umklammert hielt. Dieser nickte und wir gingen zur Eingangstür.

Und da lag der Schlüssel, vor meinen Füßen, und ich riss abrupt an meinem Arm und bückte mich, bekam ihn zu fassen, und bevor irgendjemand anderes reagieren konnte, drückte ich den Knopf und ließ das kleine schwarze Gerät dann in meine Hosentasche sinken, damit niemand sah, was ich soeben getan hatte.

"Sorry. Bin gestolpert", log ich.

Die Wachmänner sahen uns irritiert hinterher, als wir das Gebäude durch die eingetretene Haustür verließen und ich den Schlüssel draußen so unauffällig wie möglich in ein Gebüsch warf.


FakeWhere stories live. Discover now