Kapitel 17

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"Ich kann sie nicht allein in dem Zimmer lassen." Das hatte ich ihm auf seine Frage geantwortet. Was hätte ich auch sonst sagen sollen? Erst dachte ich, Raphael könnte glauben, dass ich ihn anlog, da ich mich vorhin bereits über die Sklaverei beschwert habe und er wusste wie ich darüber dachte. 

Doch zu meinem Verwundern nahm er die Antwort mit einem Nicken hin. Er bat mich nicht einmal darum, Skylar zurück in ihr Zimmer zu schicken. Nicht, dass ich es getan hätte. Vielleicht verdankte ich das den Feierlichkeiten. Oder aber er hatte über meine Worte nachgedacht.

Er lief los, blieb aber nah neben mir stehen. Mit den Lippen näherte er sich meinem Ohr. "Du siehst in dem Kleid übrigens wunderschön aus." Diese Worte hauchte er förmlich, was mir eine Gänsehaut bereitete, mit der ich nicht gerechnet hatte. 

Es gab Zeiten, da hätte ich mich gefürchtet, wenn Engel mir so nah gekommen wären. Doch bei Raphael war es irgendwie anders. Ich fühlte mich in seiner Gegenwart wohl. Als er zurück in den Saal ging, sah ich ihm nach und atmete einmal tief durch.

Alle Erzengel waren attraktiv und so auch Raphael. Doch das war es nicht, was mich anzog. Doch mir war klar, dass ich es nicht wollte. So sollte ich mich nicht fühlen. Er ist ein Erzengel. Eine Kreatur von Gott geschaffen und ich war für ihn nichts weiter als das, was Affen für uns Menschen waren. 

Es gab bisher keinen Engel, der etwas mit einem Menschen angefangen hat. Davon hätten sie im Fernsehen berichtet. Die Engel wären empört gewesen, denn das war ein Tabu in der Engelswelt. 

Noch einmal atmete ich durch, bevor auch ich mich wieder in den Saal begab. Ich schnappte mir, wie auch Cora vorhin, ein Sektglas und lehnte mich gegen die Wand, denn ich konnte weder Cora noch Dave oder Skylar entdecken. 

Nach einer Weile hörte ich, dass jemand auf hohen Schuhen neben mir hielt und sich ebenfalls anlehnte. Ich drehte meinen Kopf zu der Person und sah Malia. Mein Magen zog sich zusammen. Was wollte sie?

"Ohne Alkohol überlebt man das hier nicht", sagte sie urplötzlich. "Wenn ich eines noch mehr hasse als Menschen, dann sind es hochnäsige Engel, die meinen, sie seien etwas besseres." Es war seltsam, so etwas von ihr zu hören, denn sie glaubte, sie sei besser als Menschen. So ließ sie es jedenfalls rüberkommen. 

Mein Blick glitt über die Masse an Engeln. Kurz nachdem Raphael und ich den Raum verlassen hatten, mussten noch mehr Gäste gekommen sein. Und es füllte sich immer weiter. Es schien, als wären alle Engel anwesend, die wenigstens etwas mehr Geld besaßen als der Durchschnitt. 

"Cora und Skylar sind übrigens im Garten", meinte Malia und kippte sich ihr Glas Sekt herunter, bevor sie sich ein neues schnappte, was mich leicht schmunzeln ließ. Vermutlich war sie nur so nett, weil sie bereits angeschwipst war. Dennoch bedankte ich mich lächelnd für die Information und ließ mein halb volles Sektglas stehen, da ich nun doch kein Bedürfnis mehr nach Alkohol hatte.

Im Garten angekommen, sah ich mich um und erschrak, als mich plötzlich jemand von hinten umarmte. Erst dachte ich, es sei vielleicht Dave, doch als ich mich umdrehte musste ich feststellen, dass ich diesen Engel nicht kannte, weshalb ich ihn schnell wegschubste, bevor er mich an anderen Orten berühren konnte. Das schien ihm nicht zu gefallen. 

"Du bist doch bestimmt eine Dienerin", sagte er und ich schwieg. Erneut scannte ich den Garten nach bekannten Gesichtern ab. "Und Diener haben Engeln zu gehorchen." Der Engel wollte mir wieder nah kommen, doch als ich Raphael sah, setzte ich mich langsam in Bewegung. 

Ich konnte spüren, dass der Engel mir folgte und bekam Angst, obwohl ich nur noch wenige Meter von Raphael entfernt war, der sich, wie ich jetzt erkennen konnte, mit seinem Bruder unterhielt.

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