Kapitel 25

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Ich sollte recht behalten. Am nächsten Morgen quälte ich mich aus dem Bett und spürte bei jedem Schritt die unangenehmen Schmerzen in den Oberschenkeln. In einem meiner Bücher las ich einmal den Spruch; no pain, no gain. Nun, die Person hat vermutlich noch nie mit Dave trainiert. Auf das nächste mal freute ich mich schon jetzt nicht. Dabei würde es erst morgen sein. 

Da ich gestern Abend bereits duschen war, konnte ich mir mit dem Kaffee Zeit lassen. Cora deckte währenddessen den Frühstückstisch für uns alle. Ich blieb in der Küche und trank meinen Kaffee. Doch auch durch diesen fiel es mir heute schwer, wach zu werden.

"Kein Zucker und keine Milch? Wie schaffst du das nur?", ertönte eine fröhliche Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und blickte in Daves grinsendes Gesicht. Auch er goss sich Kaffee in eine Tasse. Doch im Gegensatz zu mir füllte er diese vorher fast bis zur Hälfte mit Milch. 

Ich verzog mein Gesicht. "Das da", sagte ich und zeigte auf seine Tasse, "ist kein richtiger Kaffee." Nun schmunzelten wir beide, bevor ich erneut an meiner Tasse nippte. Der Kaffee war noch so wunderbar warm. Das musste ich genießen, denn ich hasste kalten Kaffee. Vor allem dann, wenn ich müde war. 

"Und wie geht es dir?", wollte er wissen. Er wusste genau, dass ich Muskelkater hatte. Am liebsten würde ich ihm jetzt seine Tasse runterschmeißen, doch stattdessen verdrehte ich nur meine Augen und sagte, dass sich meine Beine schon besser angefühlt hätten. 

Dieses Arschloch lachte. Er konnte glücklich darüber sein, dass wir Freunde waren. Und ich mich heute nicht zu sehr anstrengen wollte. Vor allem nicht am morgen. Sehr glücklich. Cora, die mittlerweile kurz in der Küche war, um die Brötchen zu holen, blieb an der Tür stehen und drehte sich schnell zu uns um. 

"Kann ich euch alleine lassen, ohne dass du ihm den Kopf abreist, City?", wollte sie wissen und grinste. Ich nickte leicht lachend und schickte sie raus, bevor Malia uns noch anmeckern würde, weil das Frühstück noch nicht fertig war. 

Gemeinsam gingen Dave und ich zum Esstisch und setzten uns. Ich reichte Cora ihre Tasse Kaffee und auch sie nahm Platz. Auch Malia trudelte mit Azzurra langsam ein. Nur Raphael und Raziel ließen auf sich warten. Und ohne sie durften wir nicht beginnen. Wo blieben sie nur so lange? 

Cora und Azzurra schien das allerdings nicht zu stören. Sie unterhielten sich sehr angeregt über dieses und jenes. Ich musste leicht lächeln, während ich sie beobachtete. Cora mochte sie. Hoffentlich wurde sie hinterher nicht enttäuscht. Sie hätte das nicht verdient.

Dann endlich kamen sie und ließen sich nieder. Jeder nahm sich etwas zu Essen und es blieb still. Keiner sagte mehr etwas. Ich war gerade bei der zweiten Hälfte meines Brötchens, als Raphael die Stille unterbrach.

"Wir werden morgen früh nach Afrika aufbrechen", sagte er. Wir? Wen meinte er damit? Sich und Dave? Sich und seinen Bruder? Sehr präzise war das nicht. Dave selbst wirkte ebenfalls verwundert, denn er hakte nach. 

"Uriel ist offiziell neutral. Doch diplomatisch gibt es noch Dinge zu klären", fuhr Raphael fort. "Du willst ihn überzeugen, dir zu helfen." Es war Azzurra, die das sagte. Sie war eine Soldatin. Vermutlich wusste sie, dass es sinnvoll wäre, es zu versuchen. 

Uriel gehören Afrika, Grönland, Australien, Neuseeland - einfach alles was um Europa und Amerika schwimmt. Selbst ich als Kriegsleihe wusste, wie taktisch wertvoll seine Unterstützung wäre. Raphael nickte Azzurra zu. 

Gleich daraufhin sagte er, wer ihn begleiten würde. Sein Bruder, denn sie waren im Krieg Partner, Dave und ich. Überrascht hob ich eine Augenbraue. Wieso denn ich? Uriel wird doch bestimmt selbst Diener besitzen. 

"Azzurra und Malia werden hier benötigt, falls es zu weiteren Angriffen kommt. Cora hat unter Dienern und Sklaven das Sagen, solange ich fort bin", erklärte Raphael. Er überließ Cora die Verantwortung dieses Wohnsitzes. Während er das sagte, blickte er kurz zu ihr und dann zu mir. 

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