Kapitel 26

3.4K 142 5
                                    

Direkt nach dem Aufstehen packte ich alles ein, was ich heute früh noch benötigt hatte. Die Bürste und mein Zahnputzzeug. Die Tasche stellte ich vor die Tür. Gestern wurde mir gesagt, sie würde abgeholt werden. Es war ein seltsames Gefühl. 

Doch in der Küche war alles wie immer. Nur dass Dave bereits dort war. Er reichte mir meine Tasse Kaffe. Dankend nahm ich sie entgegen, trank einen Schluck und holte dann das Geschirr aus den Schränken, um es auf dem Tisch zu platzieren. Cora kümmerte sie derweil um das Frühstück; Pancakes. 

Ich nahm Platz und auch Dave setzte sich. "Du kannst nicht in einem Bediensteten Kleid in Afrika auftauchen", sagte er, nachdem er mich gemustert hatte. Erst war ich verwirrt, doch dann verstand ich, was er meinte. Auch wenn ich sagte, ich würde es mir überlegen, war ich dort seine Beraterin. Dem hatte ich zugestimmt. 

Also nickte ich. Doch leider hatte ich nichts anderes, was ich zu bedenken gab. "Du bekommst etwas von mir", ertönte eine weibliche Stimme. Azzurra. Ich hob eine Augenbraue. Sie war ein Engel. Wie sollte mir da etwas passen? Wenn es um Kleidung für Anlässen ging, mussten stets die Flügel hindurch passen. 

Auch wenn sie sie im Alltag meist verbargen - denn sie störten wohl oft - wurden sie bei offiziellen Dingen immer zur Schau gestellt. Jedenfalls war es bei Gabriel so. Hier schien das alles lockerer zu sein. Außer Azzurra und Dave zeigten hier eigentlich alle ständig ihre Flügel. Vermutlich war es als Soldat dennoch unpraktisch. 

Als alle anwesend waren, begannen wir zu essen. Coras Pancakes waren fantastisch. Deutlich besser als meine. Während dem Essen unterhielten Azzurra und Raphael sich. Er wollte, dass sie sofort bescheid gab, sollte etwas geschehen. Sie versicherte es ihm. 

Nach dem Essen, folgte ich Azzurra in ihr Zimmer. Sie reichte mir ein edles Kleid im dunklen Blauton. Es war rückenfrei, wodurch nichts ein Problem darstellte. Ich sollte es sogar bei ihr anprobieren. Und es saß wie angegossen. 

Sie legte mein langes glattes Haar nach vorn und lächelte mich an. "Du wirst Uriel mögen. Sei nicht nervös", sagte sie und legte dann mein anderes Kleid zusammen, bevor sie mir noch andere Sachen einpackte. Darunter eine kurze Hose und eine Bluse. 

"Woher weißt du das?", wollte ich wissen und sah ihr dabei zu. Ihr Stil schien nicht allzu schlecht zu sein. Nicht, dass ich von so etwas eine Ahnung hatte. Meine Kleidung bestand immer aus der gleichen Farbe; weiß. 

"Weil Uriel ein gutes Herz hat", erklärte sie und hielt mir einen Bikini hin, welchen ich verwirrt entgegen nahm. Sie grinste. "Ihr seid am Meer. Genieß es. Geh baden. Hab Spaß. In Afrika sind Menschen und Engel gleichviel Wert. Es hat Gründe, weshalb Uriel sich nicht einmischen will", fuhr sie fort und reichte mir dann den Stapel Sachen in einer Tüte. 

Ich lächelte, auch wenn ich nicht wusste, was ich von ihren Worten halten sollte. Uriel - über ihn wusste man erstaunlich wenig, wenn man bedenkt, dass über die anderen Erzengel recht viel bekannt war. Und was für Gerüchte es über Raphael und Raziel gab. 

Doch als ich hinaus ging, dachte ich nicht weiter darüber nach. Allerdings fragte ich mich, ob ich alleine fliegen würde, denn die anderen zwei besaßen schließlich Flügel. Ich verließ also das Haus. Raphael kam mir entgegen. Scheinbar hatten sie bereits gewartet. 

Er nahm mir den Beutel ab und legte ihn in den Helikopter, den ich nur allzu gut kannte. Und er stieg gemeinsam mit Dave ein. Was mich verwunderte. Fragend sah ich sie an. "Wieso fliegt ihr nicht?", wollte ich deshalb wissen. 

"Es herrscht Krieg, City", kam es von Dave. "Es wäre für Raphael zu gefährlich." Natürlich. Man würde versuchen, ihn zu attackieren. Und wer würde einen Erzengel schon in einem Helikopter vermuten, der für Bedienstete und Sklaven gedacht war? Raziel würde nachkommen. Er musste noch etwas mit Michaela klären.

New WorldKde žijí příběhy. Začni objevovat