Kapitel 3

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Es waren einige Minuten vergangen und ich saß still auf meinem Platz, den ich mit dem Jungen, der mir noch immer unbekannt war, teilen musste. Meine Augen wanderten immer wieder zu ihm rüber und ich konnte einfach nicht aufhören ihn zu beobachten. Leider konnte ich ihm nicht ins Gesicht schauen, da er nur nach vorne blickte und sich nicht ein einziges mal zu mir umgedreht hatte.

Nur von der Seite konnte ich sehen das er pechschwarze Haare mit ganz leichten Locken hatte, wobei ich das Bedürfnis hatte sie anzufassen, doch natürlich beherrschte ich mich und tat sowas dummes nicht. An seiner Wange konnte ich ein paar Muttermale entdecken, die wie für ihn gemacht wären und ich jede einzelne davon gedankenverloren anblickte. Mein Blick wanderte zu seinen Händen, die verschränkt auf den Tisch lagen und ich somit auch an seinem rechten Daumen einen silbernen Ring bemerkte.

Ich blinzelte ein paar mal und sah sofort weg, denn erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich ihn wirklich anstarrte. Manchmal machte ich wirklich unbewusst dumme Dinge, aber ich konnte mich einfach nicht abhalten, denn ich war ein neugieriger Mensch und dieser Junge mit den pechschwarzen Haaren, die ich so gerne anfassen würde, machte mich nun mal verdammt neugierig.

Als ich mich beobachtet fühlte, blickte ich vorsichtig zu ihm rüber und diesmal starrte er mich an. Für einen Moment hatte ich mich erschrocken, denn er sah mich so an, als ob er mich gleich umbringen wollte, jedoch beruhigte ich mich direkt und fiel in seine Augen. Ein eisiges blau, die so viel Kälte ausstrahlten und mich für einen Moment an etwas erinnerten, jedoch hatte er auch einen grün Stich in seinen Augen, was meine Erinnerung somit löschte.

Da er mich immer nervöser machte, drehte ich mich wieder nach vorne, doch ich könnte schwören, dass er mich weiterhin für ein paar Sekunden beobachtete. Eigentlich war ich nie so ruhig und begann direkt ein Gespräch, selbst wenn ich die Person nicht wirklich kannte, doch bei ihm traute ich mich irgendwie nicht. Ich hatte keine Angst oder so, aber irgendwas hielt mich auf und ich wusste nicht, was ich überhaupt sagen sollte. Außerdem glaubte ich kaum das er gesprächig war, denn schon jetzt machte er nicht einmal den Mund auf und soweit ich es feststellen konnte, hatten einige von ihm Angst, denn seitdem er neben mir saß, sah auch niemand mehr zu uns rüber.

Da es der erste Schultag war und der Lehrer Mr Brown mit uns nichts zu tun hatte, ließ er uns nach seiner kleinen Rede machen, was wir wollten. Die meisten begannen sofort ein Gespräch unter sich und ich saß gelangweilt da, dabei huschte mein Blick wieder zu ihm rüber, der heimlich an seinem Handy war. Nachdenklich beobachtete ich ihn und erwischte mich selbst, dass ich ihn schon wieder anstarrte. Anscheinend bemerkte er dies aber nicht, naja hoffte ich zumindest, da es für mich ein wenig peinlich wäre.

"Hey", platzte es aus mir einfach, wobei sich die Nervosität wieder bemerkbar machte.

Er tippte nicht mehr auf seinem Handy rum und steckte es sogar weg, um mir in die Augen zusehen und dieser direkter Blick von ihm brachte mich für einen Moment zum schweigen. Schon wieder hielten mich seine Augen gefangen und langsam hasste ich sie, aber solche unglaublichen Augen konnte man einfach nicht hassen.

An was dachte ich schon wieder?

"Mein Name ist Aria", stellte ich mich freundlich vor.

Ich blieb kurz still, da ich dachte, dass er etwas sagen würde, doch er sagte kein Wort und starrte mich einfach nur stumm an. Okay, ich hatte wirklich Recht mit dem nicht gesprächig sein, aber etwas nett könnte er doch sein.

"Wie heißt du?", fragte ich schließlich.

Geduldig wartete ich bis er antwortete, jedoch kam von ihm wieder nichts, weshalb ich mich beleidigt weg drehte und ebenso nichts mehr sagte, jedoch konnte ich weiterhin seinen Blick auf mir spüren, aber ignorieren tat ich ihn trotzdem. Eigentlich war es irgendwie kindisch das ich so reagierte, aber er war der Idiot, der noch nicht einmal seinen Namen sagen konnte, als ob das so schwer war.

Die AugenWhere stories live. Discover now