Kapitel 34

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Ohne das es jemand bemerkte, war ich wieder Zuhause und konnte nun gar nicht mehr einschlafen, denn dieser Datum ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich Liam vielleicht Mal begegnet war, aber es gab einfach gar nichts. Auf einer Weise war es unmöglich, aber auf der anderen Seite wiederum nicht. Bevor mein Vater starb, lebte ich mit ihm alleine in Phoenix. Unser Haus hatten wir nicht einmal verkauft, denn ich wollte es nicht. Ich hätte auch mit meiner Oma dort weiterleben können, aber sobald ich da rein ging, kamen alle Erinnerungen zurück und das konnte ich nicht ertragen. Vielleicht hatte mich ja Liam wirklich irgendwo gesehen und angefangen mein Bild zu zeichnen. Wahrscheinlich hatte ich ihn einfach nie bemerkt, denn eine andere Erklärung konnte es dafür nicht geben. Es war nur ein Zufall und mehr nicht.

"Hope, komm schon!", flehte ich sie am Handy an, als ich sie nach der Schule direkt angerufen hatte.

"Warum denn?", wollte sie wissen und ich schnaubte.

"Es ist wichtig!", versuchte ich es, aber diese Antwort reichte ihr nicht.

"Wenn du mir nicht sagst, warum du sie finden willst, dann helfe ich dir auch nicht", meinte sie und ich verdrehte die Augen.

"Okay, du wirst sie mir zuerst finden und dann erzähle ich dir alles", schlug ich vor und sie blieb für einige Sekunden still.

"Gut", gab sie nach und ich begann zu grinsen.

"Du bist die Beste!", lachte ich.

"Jaja, ich weiß", sagte sie und legte auf.

Ich hatte Hope dazu überredet Emily zu suchen, denn ich wollte mit ihr reden. Es war schon eine lange Zeit wegen diesem Thema vergangen, aber ich wusste ganz genau, dass noch etwas fehlte und diese Antwort war bei Emily. Jetzt hoffte ich nur noch, das Hope sie mir finden könnte. Anscheinend wohnte sie noch weiterhin in New York, aber wo genau sie war, wussten wir nicht.

Nach ungefähr zwei Stunden ging meine Zimmertür auf und Hope kam hereinspaziert. Sie setzte sich neben mich aufs Bett und hielt ihr Handy vor meine Nase. Verwirrt nahm ich es ihr aus der Hand und blickte auf den Bildschirm, wo eine Adresse zusehen war. Sofort schaute ich zu ihr hoch und sie grinste glücklich.

"So schnell?", wollte ich wissen.

"War nicht schwer ihre Adresse zu finden", zuckte sie mit den Schultern.

"Ich liebe dich Hope!", freute ich mich und umarmte sie.

"Aber jetzt erzählst du mir, warum ich das machen musste", forderte sie mich auf und ich begann zu reden.

Als ich Hope alles erzählt hatte, war sie genauso nachdenklich gewesen, aber fand es nicht so gut das ich mit Emily reden wollte. Ich konnte sie trotzdem dazu überreden, weshalb wir jetzt vor der Haustür von ihr standen und ich schließlich klingelte. Einige Sekunden später wurde die Tür von einem blonden Mädchen aufgemacht, die wahrscheinlich höchstpersönlich Emily sein musste.

"Emily Clark?", fragte ich trotzdem nach.

"Ja?", war sie leicht verwirrt.

"Hope, bist du es?", erinnerte sie sich nun plötzlich und diese nickte nur.

"Wir kennen uns noch nicht. Mein Name ist Aria Evans", stellte ich mich vor und ihr Lächeln verging langsam.

"Evans?", fragte sie und ich nickte stumm.

"Wie Jack Evans", sagte ich.

"Was wollt ihr hier?", wurde sie nun ernster.

"Ein paar Fragen stellen", antwortete Hope.

"Ich habe keine Zeit", meinte sie und wollte schon die Tür zuknallen, aber ich hielt sie noch mit meiner Hand offen.

"Es dauert nicht lange", bat ich und am Ende ließ sie uns rein.

"Du warst mit Jack zusammen oder?", stellte ich direkt die erste Frage, als wir im Wohnzimmer saßen.

"Ja", antwortete sie und war irgendwie nervös.

"Wie habt ihr euch getrennt?", fragte ich weiter und sie schnaubte genervt.

"Warum willst du das wissen?", wurde sie leicht wütend.

"Weil ich nicht glaube, dass Kyle seinem besten Freund in den Rücken gefallen ist", beantwortete ich ihre Neugier, weshalb sie schwieg und auf den Boden starrte.

"Du...hast Kyle geküsst oder?", vermutete ich.

"Nein", widersprach sie sofort, doch konnte mir nicht in die Augen schauen.

"Ich glaube dir nicht", sagte ich.

"Es reicht. Geht endlich!", verlangte sie.

"Wir werden gehen, sobald du uns die Wahrheit sagst", zwang ich sie.

"Weil ich ihn Kyle verliebt war, okay?! Ich hatte Gefühle für ihn, aber er nicht für mich! Egal, was ich machte, hatte er immer einen großen Abstand zu mir! Am Ende hatte ich ihn geküsst, obwohl er es nicht wollte!", platzte es aus ihr und somit lag ich mit meiner Vermutung richtig.

"Warum hast du mit Jack gespielt?", wurde ich nun wütend.

"Ich habe nicht mit ihm gespielt. Ich wollte ihn nur nicht verletzen, aber das war falsch von mir und erst später habe ich gemerkt wie eklig ich mich verhalten habe", erklärte sie und sah verzweifelt aus.

"Du hättest es erklären können, denn wegen dir hassen sich die beiden", kam Hope dazwischen.

"Was? Sind sie noch immer keine Freunde?", war sie nun verwirrt.

"Hast du das nicht gewusst?", fragte ich.

"Nein, ich habe gedacht, dass Kyle ihm bestimmt alles erzählt hätte, aber anscheinend hat er nichts gesagt", antwortete sie.

Ich war mit Hope wieder nach Hause gefahren und wir beide hatten eine Idee. Zuhause ging ich zuerst in Jack sein Zimmer und zwang ihn nach draußen zugehen, auch wenn er sich zuerst weigerte, doch ich nutzte meine Krankheit aus, weshalb er seine Meinung wieder änderte. Hope machte dasselbe mit Kyle, weil wir die Jungs zum Reden bringen wollte. Das Gespräch mit Emily hatten wir heimlich aufgenommen, sodass wir einen Beweis hatten.

Bei uns in der Nähe war ein kleiner Park und schon von weitem konnte man die anderen an einer Bank sitzen sehen. Als Jack meinem Blick folgte, blieb er stehen und sah mich anschließend ungläubig an. Ohne etwas zusagen, wollte er direkt abhauen, aber ich hielt ihn fest, sodass er wieder stehen blieb und mich bittend ansah.

"Vertrau mir", bat ich ihn und zu meinem Glück kam er wirklich mit.

Als wir bei ihnen angekommen waren, stand Hope auf, worauf Kyle zu uns blickte und sein Gesichtsausdruck sich sofort veränderte.

"Ich habe gewusst, dass du irgendwas planst", murmelte er zu Hope, die nur mit den Schultern zuckte.

"Ihr müsst reden", kam ich zum Punkt und beide verschränkten nur beleidigt die Arme vor die Brust.

"Mit dem Typen habe ich nichts zum Bereden", zischte Jack, worauf Kyle nichts sagte.

"Jack, halt den Mund und setz dich Mal hin", bestimmte Hope.

"Nein", weigerte er sich wie ein kleines Kind, weswegen sie genervt schnaubte.

"Okay, dann bleib stehen, aber ihr beide werdet euch das anhören", bestimmte sie und machte das Gespräch mit Emily an.

Die AugenWhere stories live. Discover now