Kapitel 6

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Wir hatten schon längst Schulschluss und fuhren gerade mit Jack nach Hause. Ich war tief in meinen Gedanken eingeschlossen und dachte die ganze Zeit an Liam nach, denn noch immer konnte ich nicht nachvollziehen, warum er sowas gemacht hatte. Das alles ergab doch einfach keinen Sinn und selbst Hope war völlig schockiert davon, denn anscheinend hatte er noch nie sowas für jemanden getan.

Warum für mich?

Aber auch nach der Pause war nichts anders zwischen uns, denn wie immer hatte er mich im Unterricht ignoriert. Ich konnte diesen Jungen einfach nicht verstehen und am besten sollte ich es lassen mich mit ihm weiterhin zu beschäftigen, denn er tat mir einfach nicht gut. Es war schon unglaublich das ich so oft an ihn denken musste, obwohl ich diesen Jungen erst seit zwei Tagen kannte.

"Aria!", riss mich Jack aus meinem Gedankengang, weshalb ich mich erschrocken zu ihm umdrehte.

"Was denn?", fragte ich und beruhigte mich wieder.

"Die ganze Zeit rufe ich deinen Namen, aber an was auch immer du denkst, beschäftigt es dich anscheinend so sehr das du mich überhaupt nicht hörst", beschwerte er sich, worauf ich geradeaus zur Straße blickte und zu seiner Feststellung nichts sagte.

"Aria, was ist los?", fragte er nun ruhiger.

"Nichts", antwortete ich etwas zu schnell.

"Ich weiß das du lügst", meinte er und diesmal wurde ich wütend.

"Du erzählst mir doch auch nichts, warum soll ich dir dann etwas erzählen?", fragte ich und verschränkte die Arme vor die Brust, wobei ich ihn nur verzweifelt schnauben hörte.

Die restliche Fahrt blieb es still zwischen uns, denn wie erwartet hatte Jack nicht den Mund aufbekommen, um mir etwas zu erzählen und außerdem hatte ich gerade nicht den Kopf dazu ihn damit weiter zu befragen. Zuhause angekommen, stieg ich direkt aus dem Auto aus und lief ins Haus hinein, dabei konnte ich mich nicht davon abhalten einen Blick zum Black Haus zu werfen, wo sein Auto schon da stand.

Ohne meiner Oma zu begegnen, lief ich eilig die Treppen nach oben und versteckte mich in meinem Zimmer, da ich keine Lust hatte mit irgendjemanden zu reden. Mir war es klar das ich aufhören wollte, daran zu denken, jedoch war es nicht so einfach und so langsam wurde es irgendwie immer schlimmer.

Lange blieb ich nicht mehr stehen und ging auf meinen Bücherregal mit meinen Lieblingsbüchern zu und schnappte mir blind ein Buch, sodass ich mich damit ein wenig ablenken konnte. Still setzte ich mich an meine Fensterecke und begann Gedankenverloren zum lesen, dabei vergaß ich völlig die Zeit und schlief nach wenigen Kapiteln ein.

Langsam öffnete ich meine Augen wieder und gähnte einmal müde. Ich richtete mich auf und streckte mich kurz, dabei wanderte mein Blick zum Fenster und ich erstarrte in meiner Position als ich vom Nachbarhaus die Vorhänge bewegen sah. Entweder hatte ich es mir bloß eingebildet oder jemand war wirklich am Fenster gestanden und verschwand, bevor ich ihn sehen konnte.

Hatte mich etwa Liam beobachtet?

Ich schüttelte den Kopf bei diesem Gedanken und lachte mich selbst aus, denn das war wirklich dumm. Selbst wenn er an diesem Fenster stand, war es ja nicht verboten das er nicht nach draußen schauen durfte nur weil unsere Fenster gegenüber waren und wir völlig perfekt in die Zimmer hinein sehen konnten. Okay, ich hatte das Bedürfnis mich gerade selbst zu erschlagen, denn ich entwickelte Paranoia wegen diesem Jungen.

"Aria! Abendessen ist fertig!", hörte ich Tante Amber schreien, weshalb ich mein Buch wegräumte und die Treppen runter ging.

Als alle beim Esstisch saßen, herrschte eine große Stille, denn irgendwie wusste keiner, was er so genau reden sollte. Auch Jack, der vor mir saß, war völlig ruhig und aß Gedankenverloren sein Essen, doch ich hatte keinen Appetit, weshalb ich mich regelrecht dazu zwang etwas zu essen, denn sonst würde meine Oma merken, dass was nicht stimmte und ich wollte ihr ungern das Thema mit Liam beichten.

Die AugenWhere stories live. Discover now