Epilog

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"Du schaust wunderschön aus", ertönte die Stimme meiner Oma, weswegen sich ein kleines Lächeln an meine Lippen legte.

"Wie deine Mutter", flüsterte sie, dabei sprach sie diese Worte so leise aus, sodass ich sie anscheinend nicht hören sollte.

"Ich wünschte, dass sie...und Papa hier wären", murmelte ich und ließ den Kopf leicht hängen.

"Wir können die Dinge nun Mal nicht ändern, Liebes. Vielleicht sehen wir sie nicht, aber sie werden immer in unseren Herzen bleiben", erklärte sie, worauf ich mich zu ihr umdrehte.

Sie lächelte mich traurig an. Vielleicht zeigte es meine Oma nicht, aber sie vermisste ihren Sohn unheimlich sehr. Welche Mutter würde es denn nicht tun? Eine einsame Träne lief ihr die Wange entlang, die sie sofort wegwischte. Die letzten Schritte ging ich schließlich auf sie zu und nahm sie in eine Umarmung, dabei schlossen sich automatisch meine Augen.

Ich kannte meine Mutter nicht, denn nachdem ich auf die Welt kam, hatte sie ihr Leben verloren. Als ich immer älter wurde, begann ich mir selbst die Schuld daran zu geben. Sie hatte mich auf die Welt gebracht und mir ein Leben geschenkt, aber hatte ihr eigenes aufgegeben. Mit der Zeit hatte mein Vater das bemerkt und sich eines Tages vor mich gesetzt und mit mir darüber geredet. Ich wusste noch ganz genau wie ich meine Träne nicht unterdrücken konnte und zum Weinen begann. Er hatte mir sie weggewischt und dabei lag ein trauriges Lächeln an seinen Lippen. Mein Vater erzählte mir schließlich, dass die Schwangerschaft gefährlich wäre und meiner Mutter oder mir etwas passieren könnte. Obwohl alle sagten, dass sie es beenden sollte, tat sie es nicht, denn meine Mutter konnte mich nicht umbringen. Ich war noch in ihrem Bauch und sie kannte mich gar nicht, doch trotzdem wollte sie, dass ich lebte und hatte ihr Leben für meins aufgegeben. Damit hatte mir meine Mutter etwas sehr großes beigebracht.

Ein Herz zu besitzen und die Menschen nicht loszulassen, die man liebte.

Vielleicht waren meine Eltern nicht mehr bei mir, aber das bedeutete nicht, dass ich sie vergessen hatte. Niemals könnte ich das tun, denn wie meine Oma es sagte, lebten sie in unserem Herzen und das für immer. Der Schmerz saß noch immer tief in mir drinnen, aber ich hatte gelernt damit umzugehen. Verdrängen tat ich es nicht, denn es war ein Teil von mir, den ich nicht verlieren wollte.

"Da lass ich euch einmal alleine und schon wird es dramatisch zwischen euch", riss mich Tante Amber aus meinen Gedanken, worauf ich mich lachend von meiner Oma löste.

"Aria du sollst nicht weinen, sonst verschmiert deine Schminke", regte sie sich nun auf.

"Alles gut", lächelte ich.

"Aria bist du fertig?!", schrie mir Katy vom anderen Zimmer aus zu.

"Ja!", rief ich zurück.

Bevor ich mein Schlafzimmer verließ, blickte ich mich ein letztes Mal im Spiegel an. Heute war der Abschlussball und ich freute mich darauf. Eigentlich wollte ich mich mit Hope fertig machen, doch Jayden kam irgendwie dazwischen, weswegen es nicht so funktioniert hatte wie wir es uns vorstellten. Über diesen Gedanken schüttelte ich nur amüsiert den Kopf und betrachtete meine Haare, ob sie auch wirklich gut saßen. Da sich Katy besser damit auskannte, hatte ich es ihr überlassen. Sie zauberte mir einen unordentlichen Dutt her, der schlicht, aber gleichzeitig elegant und schön aussah. Außerdem passte es perfekt zu meinem Kleid.

Zusammen mit meiner Schwester verließen wir das Haus und begegneten sogleich zwei sehr attraktiven Jungs

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Zusammen mit meiner Schwester verließen wir das Haus und begegneten sogleich zwei sehr attraktiven Jungs. Die Black Brüder blieben wirklich die Münder offen, was mir somit ein Grinsen entlockte. Ich warf Katy einen letzten Blick zu wie sie zu Levin ging und gemeinsam in sein Auto einstiegen.

Wenige Sekunden später spürte ich zwei Arme, die sich um mich schlangen. Sofort drehte ich meinen Kopf nach vorne und begegnete diesen blauen Augen, die immer diese fesselnde Wirkung auf mir hatten. Ich merkte wie er mir langsam näher kam und dabei hatte er ein Schmunzeln auf den Lippen. Er strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und dabei wanderte seine Hand langsam meinen Hals runter, was mir somit eine Gänsehaut verpasste. Schnell schnappte ich mir sie und verschränkte unsere Finger ineinander.

"Wie schaffst du das?", fragte er gedankenverloren und dabei wanderten seine Augen an meine Lippen.

"Was?", wollte ich wissen.

"Immer und immer wieder so unglaublich hübsch zu sein? Das ist beinahe unmöglich", hauchte er und zog mich näher an sich heran, sodass ich schon seinen warmen Atem an meinem Gesicht spürte.

"Liam", flüsterte ich und kam seinen Lippen gefährlich nahe.

"Hmm?", war das einzige, was er raus brachte.

"Wir sollten endlich gehen", meinte ich schließlich und nahm Abstand, worauf er seufzte.

"Und dann sagst du ich wäre unromantisch", beschwerte er sich und griff erneut nach meiner Hand, um mich zum Auto zu führen.

"Bist du ja auch", bestätigte ich.

"Ich habe dir Rosen geschenkt", erwiderte er daraufhin und hielt mir freundlicherweise die Tür auf, dabei sah er mich stolz an.

"Ja, vor drei Monaten", erinnerte ich ihn, worauf er die Augen verdrehte und um den Wagen ging, sodass er wenige Sekunden später neben mir Platz nahm.

"Trotzdem habe ich dir welche geschenkt", gab er nicht nach.

"Du allein bist schon ein Geschenk", murmelte ich gedankenverloren und nach diesen Worten drehte er sich zu mir um, dabei lag ein wunderschönes Lächeln an seinen Lippen.

"Du bist einfach unglaublich", sagte er.

"Ich weiß", grinste ich frech, weswegen er nur amüsiert den Kopf schüttelte und mir einen kleinen Kuss auf die Stirn drückte.

Ungefähr eine Stunde später waren wir auch schon alle beim Abschlussball versammelt. Die Musik lief und alle waren glücklich. Katy und Levin tanzten die ganze Zeit und wollten gar nicht mehr von der Tanzfläche weg. Natürlich hatten wir die beiden auch eingeladen und es war eine gute Entscheidung gewesen, denn die beiden hatten so viel Spaß. Ein Lächeln erschien in meinem Gesicht, was gar nicht mehr verschwinden wollte, denn wer hätte denn gedacht, dass alles jetzt so wäre?

Vor fast schon über einem halben Jahr hatte ich noch mit der Angst gelebt, dass ich vielleicht sterben könnte. Ich dachte, dass ich die Menschen verlieren würde, die mir mehr als alles andere bedeuteten. Es ist ein unglaublicher Gedanke, das ich es geschafft hatte. Automatisch wanderten meine Augen zu Liam wie er grinsend Jayden beobachtete, der gerade Hope wegen irgendwas wütend gemacht hatte. Nicht nur ich, sondern auch er hatte nicht aufgegeben. An dem Tag als ich dachte, dass ich ihn verlieren könnte, war das ein solch unbeschreiblicher und ein solch schmerzerfülltes Gefühl, was mich innerlich umbrachte. Ich hätte nicht nur Liam verloren, ich hätte mich auch selbst verloren.

Er bemerkte wohl, dass ich ihn beobachtete, denn sein Blick richtete sich auf mich. Sein Grinsen wurde breiter und dieses Strahlen in seinem Gesicht ließ mein Herz erwärmen. Liam kam plötzlich auf mich zu und fasste nach meiner Hand. Ohne etwas zusagen, zog er mich vorsichtig auf die Tanzfläche und im selben Moment lief eine langsame Musik.

"Du kannst tanzen?", fragte ich verwundert, da ich nicht erwartet hatte, dass er heute freiwillig auf die Tanzfläche gehen würde.

"Natürlich", grinste er und zog mich direkt näher zu sich, was mir ein Schmunzeln entlockte.

"Was weiß ich denn noch nicht alles über den mysteriösen Liam Black?", stellte ich ihm die Frage, worauf er sich ein wenig zu mir runter beugte.

"Du kannst es ja selbst herausfinden", flüsterte er verführerisch gegen meine Lippen.

Ich begann nur zu lächeln und schlang meine Arme um seinen Bauch. Anscheinend kam meine Umarmung etwas unerwartet, denn er erwiderte es erst einige Sekunden später. Für einen Augenblick schloss ich friedlich die Augen und genoss den Moment zwischen uns. Als ich schließlich etwas Abstand zwischen uns brachte, sodass ich ihn ansehen konnte, musste ich immer daran denken, was für ein Glück ich eigentlich hatte.

"Ich liebe dich, Black", flüsterte ich, worauf er seine Stirn gegen meine lehnte und wir uns langsam zur Musik bewegten.

"Ich liebe dich, Engelchen", hauchte er und berührte meine Lippen.

Die AugenWhere stories live. Discover now