34. Erneut Kind sein

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Nachdem wir in unzähligen verschiedenen Läden waren, sind wir mittlerweile in der dritten Etage angekommen. Ich habe längst den Überblick verloren – sowohl davon, wo genau wir uns befinden als auch wie lange wir schon hier sind. Es könnten vier Stunden vergangen sein, aber auch mehr oder weniger. Mein Zeitgefühl hat mich absolut verlassen.

„Ich bin froh, dass wir die Süßigkeiten mitgenommen haben! Lasst uns die heute Abend zusammen probieren", schlage ich vor sobald ich das Stückchen Steak runtergeschluckt habe.

„Du isst gerade, wie kannst du da über Süßigkeiten reden die wir später essen?",

Als Antwort bekommt er von mir bloß ein breites Grinsen.

Gerade eben waren wir in Geschäften, die sich jeweils auf japanische und amerikanische Süßigkeiten spezialisiert haben und haben eine Menge mitgenommen. Nun sitzen wir in einem Restaurant und schlagen uns die Bäuche voll.

„Was wollen wir eigentlich danach machen?", frage ich voller Tatendrang mit vollem Mund.

Ich bin total aufgedreht und kann weder still sitzen noch stehen. Das geht schon die ganze Zeit so. Von meinen anfänglichen Zweifeln fehlt jegliche Spur. Es tut gut, einen so normalen Tag mit meinen Freunden zu verbringen. Sich mal nicht aufs Training, Kämpfen und Vampire zu konzentrieren, sondern einfach abschalten und die Zeit genießen.

„Auf der anderen Seite gibt's eine Spiel-Erlebnishalle, die auf den Werbebildschirmen voll interessant aussah. Wenn ich das richtig gesehen habe, ist da auch eine Trampolinhalle", offenbart Finn und trinkt einen Schluck von seiner Cola.

Augenblicklich beginnen meine Augen zu funkeln und meine Lippen formen sich zu einem breiten Grinsen.

„Ja, lasst uns da hin!"

Nach dem Essen begeben wir uns zu der Spielhalle und stoßen auf dem Weg dorthin, der durch etliche Schilder ausgezeichnet wird, auf eine Selfie Photo Box. Vorn und hinten steht jeweils eine Wand. Die Vordere ist bis zur Mitte des Bodens weiß und besitzt einen Bildschirm, die hintere hingegen ist bis zur Mitte grün. Auf dem weißen Boden steht eine Schaltfläche, mit der man ein Motiv auswählen kann. Dementsprechend verändert sich dann der Hintergrund des Fotos. Nachdem wir nach langem hin und her endlich ein Motiv ausgewählt haben mit dem alle zufrieden sind, positionieren wir uns.

Levi steht ganz links, hat sich dezent schräg von mir weggedreht und eine Hand der Hosentasche vergraben. Ich stütze meinen linken Ellenbogen auf seine rechte Schulter und zeige mit der rechten Hand ‚Peace'. Rechts von mir steht Finn und neben ihm wiederum Jonas. Die Beiden haben sich jeweils einen Arm um die Schulter gelegt und grinsen spitzbübisch in die Kamera, während Sumiko zwischen Finn und mir, nur ein paar Zentimeter weiter vorn, steht. Wir lassen das Bild gleich fünf Mal ausdrucken und machen anschließend noch ein paar andere auf denen wir teilweise dümmliche Fratzen ziehen.

„Wow, die sind alle echt gut geworden!

„Zeig mal!" Finn gibt mir meine Bilder, doch als ich sie mir genauer angucke, kann ich aus irgendeinem Grund meine Augen nicht von Levi nehmen. Hitze steigt mir in die Wangen. Warum denn jetzt schon wieder? Und warum schaue ich ihn überhaupt an? Egal, das ist jetzt unwichtig.

Das sind die Menschen, die mir dabei helfen wieder ich selbst zu sein. Meine Freunde. „Ja, sie sind wirklich schön."

Mit einem Lächeln stecke ich sie in die Tasche, die Levi mir vorhin gekauft hat. Die Bilder werde ich definitiv in meinem Zimmer aufhängen.

Nach zwei weiteren Stunden erreichen wir endlich unser Ziel – die Spielhalle. Auf dem Weg dorthin sind wir noch in etliche Geschäfte gegangen und haben für mich Haargummis geholt und haben ein wenig Zeit verplempert.

Keryno - Die verborgenen VampireWhere stories live. Discover now