42. Schach Matt

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Zu spät sehe ich Cythia kommen und werde von ihrem Angriff nahezu überrumpelt, der mich nach hinten drückt und mich vermutlich weggeschleudert hätte. Aber er wurde erneut durch etwas vor mir abgedämpft. Sofort greift sie erneut an und ihre Augen leuchten noch aggressiver als zuvor, in einem noch kräftigerem Rot.

Ihr Fächer hat sich zu einem langen Stab verwandelt, der an seiner Spitze sich drehende Klingen besitzt und auf mein Schwert prallt. Wir halten den Kontakt unserer Waffen und lehnen uns immer mehr dagegen.
„Wag es bloß nicht, die Freunde meines Meisters anzugreifen du widerliches Stück Scheiße", knurrt sie und stemmt sich noch kräftiger gegen mich.

Schweißperlen bilden sich auf meiner Stirn. Woher hat sie diese Kraft? Obwohl ich ihr so viele Wunden zugefügt habe, die noch immer nicht geheilt sind, ist sie trotzdem so stark!
Das ist nicht fair. Ich will auch mehr Kraft!
Mehr, mehr, mehr!
Ein neuer Machthieb durchfährt mich, mein gesamter Körper pulsiert. Ich fühle mich wie unter Strom. Gleichzeitig liegt in dieser Kraft eine unfassbare Vertrautheit, als würde ich sie schon mein Leben lang besitzen und nutzen. Ich lehne mich leicht nach hinten, um mich anschließend nach vorne gegen die Blondine zu stemmen, nur um sie danach von mir stoßen.

„Halt endlich deine Klappe und stirb!"

Immer und immer wieder schlage ich zu. „Hättest du nicht deinen Meister, der dir ständig seine Kraft leiht, wärst du schon längst tot, Dreckstück!"

Mein Körper ist von einer goldenen Aura umgeben und als ich mich auf sie konzentriere, steigt sie noch weiter an, schießt immer weiter in Kreisen von mir weg und trifft auf die der Anderen.
Zur selben Zeit durchströmt sie mich und ich fühle jeden einzelnen Zentimeter von ihr.

Es ist fast schon komisch. Es ist, als würde ich sie tatsächlich schon seit Ewigkeiten anwenden, so vertraut ist sie mir und obwohl ich sie nie zuvor benutzt habe, komme ich super mit ihr klar. Aber in diesem Moment ist es mir egal. Ich will nur eins: Diese Vampire leiden sehen. Und egal was die Konsequenzen sein werden, ich werde jegliche Kraft nutzen, die ich kriegen kann!

Erneut fährt ein heftiger Stoß durch mich und meine Augen fühlen sich komisch an. Ich schließe sie und stelle mir vor, wie Cythias Aura von meiner nahezu erpresst wird. Sie ist unfähig, auch nur einen Finger zu rühren und ich lasse meine Aura wieder auf mein Schwert übergehen, ehe ich zuschlage – mitten in Cythias Herz.
Blutspuckend geht sie zu Boden. Verächtlich neige ich meinen Kopf leicht schief nach hinten und schaue sie angewidert an.
„Hätte ich dich doch bloß vorhin schon umgebracht, dann wärst du mir jetzt nicht in die Quere gekommen", spucke ich angeekelt und starre verächtlich auf sie herab.

„Du dreckiges Miststück. Wie kann das sein, dass-", krächzt sie, ehe sie sich nicht mehr rührt.

Um sicherzugehen, dass sie auch wirklich tot ist, steche ich noch ein weiteres Mal zu. Bei dem Anblick durchfährt mich ein Glücksgefühl und leise kichernd lege ich eine Hand auf mein Gesicht. Das ist so abgefahren. Vor wenigen Minuten hatte ich noch Angst vor ihr und jetzt verreckt sie einfach so. Was diese Kraft nur für einen Unterschied macht!
Schmollend schiebe ich meine Unterlippe vor.
„Bis gerade eben hattest du noch so eine große Klappe und jetzt stirbst du mir einfach so weg?", jammere ich wie ein kleines Kind, doch im nächsten Moment klingt meine Stimme schon wieder schroff und abstoßend. „Wie fühlt es sich an, vom Vieh, von widerlichen Menschen, getötet zu werden?"

Erneut starre ich auf meine Hände und grinse. Mein Blick fällt auf Primus, der mittlerweile neben Levi wegen meiner Aura auf den Boden gepresst wird. Augenblicklich stehe ich hinter ihm, habe mich während des Sprunges gedreht und erwische ihn mit meinem Fuß direkt an der rechten Seite, woraufhin er nach links geschleudert wird.

Keryno - Die verborgenen VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt