16. Vergangenheit

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„Natürlich nicht du Dummkopf", widerspricht Dominik sofort. „Du hast uns ja einfach so verrecken lassen."

„Genau. Hast einfach dabei zugesehen, wie wir getötet wurden", stimmt Justin zu.

Die gerade aufgetauchte Freude platzt wie ein Luftballon und weicht purem Schmerz, tausende Risse ziehen sich durch mein Herz.

„Nein, das war nie meine Absicht! Ich wollte das alles nicht!", rufe ich verzweifelt mit zittriger Stimme aus, doch von meinen beiden Freunden kommt nur ein bitteres Lachen.

„Ach komm schon! Wenn es nicht deine Absicht gewesen wäre, hättest du doch etwas dagegen getan", spottet Justin.

„Ich weiß, dass es meine Schuld ist. Wenn ich gewusst hätte, dass Vampire auftauchen, hätte ich euch nie zur Hilfe gerufen! Dann hätte ich Sam lieber alleine weitergesucht!"

„Hätte, hätte Fahrradkette."

Die Trauer vermischt sich mit Wut und schnell wische ich mir lästige Tränen aus den Augen. „Aber warum habt ihr mich auch beschützt? Warum? Ihr hättet lieber mich sterben lassen sollen! Ihr hättet fliehen müssen!"

Die Beiden wollen etwas erwidern, als sich die Schwärze in einen klaren Ort verwandelt und wir plötzlich vor der riesigen Tanne stehen. Das Plätschern eines Baches dringt an meine Ohren. Verstört schüttle ich den Kopf, erst langsam, dann immer schneller.

Nein, nein, nein!

Vor mir steht auf einmal ein Vampir der mir nur allzu bekannt vorkommt. Liam Dirks. Ich kralle meine Finger tief in meinen Kopf, nehme den Schmerz jedoch kaum wahr. Nein, nein, nein. Ich will das nicht sehen. Ich will das nicht noch mal erleben! Warum muss ich diese Qual erneut durchmachen?

Auf einmal sehe ich mich selbst, als wäre ich ein Geist oder ein Unbeteiligter, eine dritte Person.

Meine Sachen kleben wie eine zweite Haut an mir fest, meine Haut glänz durch die Feuchte des Regens und meine Haare sind völlig durchnässt, hängen schwer wie ein Vorhang meinen Rücken hinunter. Ich schaue in mein eigenes, kreidebleiches und angsterfülltes Gesicht.

Etwas entfernt von mir stehen Justin und Dominik, die wie ich durch den Regen total nass sind und deren Augen zwischen Liam Dirks und mir hin und her wandern.

„Rennt weg! Macht, dass ihr dort wegkommt!", brülle ich verzweifelt, doch niemand hört mich. Mein anderes Ich stellt sich gerade hin und setzt eine misstrauische Miene auf, die aufkeimende Angst zu verstecken versuchend.

„Wer bist du?"

Der Blondschopf lacht boshaft. „Wer ich bin, fragst du, Menschlein? Da euer Leben sowieso bald enden wird, werde ich mal gnädig sein und euch meinen Namen verraten: Ich bin Liam Dirks."

„Lauft! Ihr müsst sofort weg von denen!", rufe ich laut und will nach vorn gehen, stoße jedoch gegen eine unsichtbare Wand.

Nun taucht auch Sam Gwadi, der Schwarzhaarige mit den weißen Strähnen, auf. Es folgt das kurze Gespräch zwischen den Vampiren und mir, bis Sam auf einmal nur noch einen Meter von mir entfernt steht und ich ihn mit einem Tritt in die Magengrube angreife.

Nein, nein, nein. Lass das du Närrin! Provozier ihn doch nicht noch!

Darian zückt den längeren Dolch und stößt ihn nach vorn, doch anstatt dass er mich durchbohrt, trifft er Dominik. Ich sehe alles in Zeitlupe, sehe ganz genau, wie die gefährliche Klinge die Brust einer meiner besten Freunde durchbohrt.

Nein!

Wie eine Furie hämmere ich mit den Fäusten gegen die unsichtbare Wand. Du Bastard, verschwinde von meinen Freunden!

Keryno - Die verborgenen VampireTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang