𝐕𝐈𝐈

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PORTIMÃO, PORTUGAL

Nach zwei Tagen sind meine Wunden etwas geheilt und ich könnte ein wenig schlaf erlangen, als obdachlose

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Nach zwei Tagen sind meine Wunden etwas geheilt und ich könnte ein wenig schlaf erlangen, als obdachlose.

Es ist kurz vor 12 Uhr Mitternacht und ich kämpfe mit meinen Gedanken, ob ich das jetzt tun soll oder nicht. Nikolei hat mir, nachdem er mir freundlicherweise ein Abendessen spendiert hat, erzählt das man in Club Chantaje heute viel Geld machen kann. Auch wenn sie mir keine Stelle anbieten, muss ich irgendwas machen, da ich eine Schlafplatz brauche.

Stur wie ich bin, gehe ich mit zusammen gebissenen Zähnen in den Club der überfüllt zu seien scheint. Kann daran liegen das Heute Wochenende ist und üblicherweise im Sommer immer besonders viele Touristen hier sind.

Das violette Licht flackert auf meine Haut und ich versuche bloß nicht zusammen zu brechen. Ich habe bereits vergessen, wann ich zuletzt in Ruhe geschlafen habe und gerade eben ist mir nicht nach tanzen oder Spaß haben. Ich schleiche mich zur Bar und wehre die tanzenden Menschen ab.

Ich setze mich erschöpft auf einen Barhocker und winke der Dame hinter der Theke zu.

„Ich muss mit Ena sprechen." sage ich laut und das Mädchen nickt grinsend und verschwindet dann für kurze Zeit.

Ena Rosita ist meine alte Freundin. Ich bin mit ihr aufgewachsen, bis sie sich entschied hier vollzeit zu arbeiten und ich mich für den anderen Weg entschied. Wir wurden dazu gezwungen diese Wege zu wählen, da wir beide früh unsere Eltern verloren haben.

Das Mädchen winkt mich zu sich und ich laufe auf sie zu. Danach gehe ich enge Treppen hoch und gelange an einen langen dunklen Flur.

„Hier Alana!" ruft mich eine bekannte Stimme und ich folge ihr in ein großes Zimmer.

Ena fällt mir direkt in die Arme und ich erwidere ihre Umarmung mit meinem ganzen Herzen. Das tut gut.

„Wie geht es dir süße?!" sie tippt äußerst interessiert unter mein Kinn und mustert mich.

Ihre stechenden blauen Augen sind so anders als Leontes. Sie sind hell und seine sind dunkel. Ich weiß gerade nicht wieso ich sie überhaupt vergleiche.

„Gut wie geht es dir?" frage ich nun sie und sie grinst mich breit an.

„Mir geht es bestens! Was verschafft mir die Ehre die Diebin Portugals zu sehen?"

Ich beginne zu lachen.

„Hättest du vielleicht einen Job für mich hier? Nur für ein Paar Wochen bis ich wieder etwas neues finde?" spreche ich direkt an und ihre Augen werden groß.

Im Grunde unterscheiden wir uns um Welten, aber trotzdem haben wir uns auf einer Weise immer verstanden.

„Natürlich habe ich etwas für dich, doch ich glaube das wird dir nicht so viel Spaß machen." sie verzieht entschuldigend ihr Gesicht.

Ich nicke verständlich.

„Ich tue alles."
Ich habe gerade keine Wahl. Ich würde sogar die Toiletten putzen, aber ich weiß schon genau was sie mir anbietet. Nämlich etwas schlimmeres.

„Dann versuch in diesem Haufen hier etwas schönes zum anziehen zu finden. Mit deiner Figur steht dir sowie so alles!" sprudelt sie gleich los.

Wenn es Ena nicht so schlimm findet, dann kann es ja nicht so schrecklich sein sich für Geld auszuziehen. Sie hat nie vorgespielt etwas gut oder schlecht zu finden.

Ich ziehe mir schnell mein T-shirt über und als Ena gerade den Raum verlassen will, bleibt sie abrupt stehen.

„Oh mein Gott! Ich dachte das wäre nur ein Gerücht!" quietscht sie auf und ich zucke zusammen.

„Was meinst du-„

Sofort ergibt alles Sinn, als sie ihre Finger vorsichtig auf mein noch frisches Tattoo legt. Ihr Augen werden erschrocken groß und sie starrt auf meine Schulter.

„Das wird doch keine Probleme machen oder?" frage ich sie genervt. Ich konnte in den letzten schon wegen dem Tattoo mich fast nirgendwo blicken lassen, weil ich direkt angestarrt worden bin. Was gar nicht gut ist.

„Wenn ja dann schneide ich es mir raus." spreche ich und meine es todernst.

„Nein. Nein. Es ist nur...Wenn die Menschen das sehen, bekommen sie Angst. Alana weist du das Leontes Douro dieser Laden gehört?."
Ena sieht mit ernsten Augen zu mir.

So ernst habe ich sie noch nie gesehen.

„Ja ich weiß Ena! Jeder Club gehört ihm, aber das ändert doch nichts." Ich sehe sie flehend an, denn ich brauche diesen Job. Heute.

„Ich hätte für dich eine Ausnahme gemacht Baby, das weist du, aber ich muss ihn über jedes Mädchen informieren. Es ist sein Geld und er killt mich wenn ich Geschäfte mache ohne seine Erlaubnis."

Ach da war es ja. Ena die immer jede Regel befolgt und Alana die alle brechen muss.

„Er würde es nicht heraus finden." kommt es wie automatisch über meine Lippen.

„Was wenn schon?"
Ich sehe deutlich die angst in ihren Augen zucken.

Leontes meinte ich bin frei und ich solle bloß auf seine Regeln hören. Wenn Ena es ihm erzählt, befolge ich doch seine Regeln oder? Dann wäre die Sache für mich sauber.

„Dann sag es ihm schnell." sage ich hastig und sie sieht erleichtert zu mir. Sie ist ein wahrhaftiger Angsthase.

„Ich kann mir nicht vorstellen, das er etwas dagegen hat. So sind wir auf der sicheren Seite." flötet sie während sie erfreut das Zimmer verlässt.

Ich atme erschöpft aus.

„Sicheren Seite?" äffe ich ihr nach.
Scheiß Seite.

Ich wühle in diesem riesen Haufen von Klamotten und fische ein hautenges knalliges Kleid heraus. Es ist ziemlich kurz und tief sitzend. Genau das was jeden Mann schwach macht. Es betont meine Figur abgöttisch. Meine Kreuzkette hängt perfekt in meinen Ausschnitt. Um wie einer der Huren aus zu sehen, schnappe ich mir einen benutzen dunkel roten Lippenstift und fahre meine natürlich vollen Lippen nach. Perfekto.

Meine Haare lasse ich mit meinen Natur Locken auf eine Seite. Genau in diesem Moment kommt Ena mit einem übertrieben großem Grinsen in das Zimmer und hält ihr Handy in der Hand.

„Du siehst wie eine Sexgöttin aus."
Sie schnapp erschrocken nach Luft und ich beginne laut zu lachen.

„Und?" frage ich interessiert und sie nickt wieder übertrieben.

„Zimmer 144 wartet auf dich."  sie grinst wieder über beide Ohren und funkelt mich warmherzig an. So als wäre das hier alles Normal. Das ist es für uns.

„Wenn du was brauchst, ruf einfach meinen Namen!." sagt sie noch, bevor sie das Zimmer verlässt und mich einsam hinter sich lässt.

Ich schlüpfe mit wackligen Beinen in die Highheels und atme einmal tief durch.

„Du musst das jetzt tun Alana!" flüstere ich mir selbst zu.

Während ich den dunklen Flur entlang gehe, kommt mir die Übelkeit immer mehr hoch. Ich wusste ich war nicht dafür gemacht, meinen Körper zu verkaufen. Ich war dafür gemacht zu lügen und zu betrügen. Doch gerade habe ich keine Wahl. Das ist der Preis den ich wohl zahlen muss. Das ist meine Bestrafung für jede Lüge die ich je erzählt habe.

Mit zusammen gebissenen Zähnen, schiebe ich alle negativen Gedanken zurück und konzentriere mich nur auf das harte pochen in meiner Brust. Bis ich die Türklinge der Zimmertür 144 berühre.

PORTE CALOWhere stories live. Discover now