𝐗𝐗𝐕𝐈

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Portimão, Portugal

„Etwas schlechtes muss zuerst zerbrechen, damit etwas gutes blühen kann

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„Etwas schlechtes muss zuerst zerbrechen, damit etwas gutes blühen kann." sagte meine Mutter immer zu mir. Daran glaubte ich immer. Ich lebte danach. Jedes Mal wenn es schlimm um mich herum wurde, waren Drogen keine Option für mich. Es war diese Hoffnung, das es danach besser wird.

Auch wenn es nicht immer so war und es schlimmer wurde, konnte ich einfach nie aufgeben weiter zu machen. Zu funktionieren. Jedes mal wenn ich aufgeben wollte, war da dieser widerstand. Das was mich gerade erschreckt ist, das da kein Widerstand ist. War dass das Ende? War es vorbei? Bin ich nun einer von diesen die akzeptiert haben, wie bitter dieses Leben ist?

Ich liege gerade in Leontes Bett, nachdem der Hausarzt mich schon zum gefühlten zehnten Mal untersucht hat. Jegliches Zeit Gefühl habe ich verloren. Dieses dunkle Zimmer, verrät mir nicht einmal ob Tage oder Nächte vergangen sind.

Meine blau grün gefärbte Wange brennt höllisch und ich kann mich nur schwer bewegen. Meine Rippe schmerzt jedes mal wenn ich Luft nehme. Jeder fucking Knochen meines Körper schmerzt. Der Hausarzt, den Leontes für Ena und mich herbestellt hat, hat mich mit Mengen von Schmerzmitteln befühlt und trotzdem tut alles weh. Dennoch war der Hausarzt ziemlich nett und meinte das ich nochmal gut davon gekommen bin. Sehe ich anders.

Ich stinke immer noch nach Schweiß, da ich es nicht geschafft habe duschen zu gehen. Um ehrlich zu sein, habe ich wie ein Stein geschlafen. Kein Wunder das Leontes dachte ich wäre Tod.

Nun liege ich in seinem dunklen Zimmer, auf seinem dunklen Bett und starre seit mehreren Stunden auf die Decke. Leontes ist mir keine einzige Sekunde von der Seite geweicht. Ich muss zugeben, das gibt mir ein ganz kleines Gefühl von Sicherheit.

Endlich schaffe ich es mich aufzusetzen und erhebe mich vom Bett. Leontes eilt zu meiner Seite, als ich drohe umzukippen und seine Berührungen schaffen es mich noch mehr durcheinander zu bringen.

„Wohin willst du?" frägt er untypisch sanft, was ich sehr sehr verdächtig finde, doch ich sollte mich lieber nicht beschweren.

„Zu Ena." sage ich mit rauer Stimme und Leontes beißt hart seine Zähne aufeinander. Er hat offensichtlich ein Problem damit, doch er behält es erstaunlicherweise für sich.

Als ich die ersten Schritte mache und schmerzerfüllt aufstöhne, hebt mich Leontes wieder vorsichtig hoch und ich halte mich ohne zu zögern an ihm fest. Das muss wohl jetzt sein. Obwohl es nur eine Zimmertür weiter ist. Besser als an diesen Schmerzen zu ersticken.

Er trägt mich rüber und lässt mich zögernd vor Enas Bett runter. Sie schläft noch tief und fest in meinem Bett. Bei ihr wirken die Schmerzmittel stärker, da ihr Körper sie besser aufnimmt als meiner. So ist das auch besser. Ihr darf es an nichts fehlen. Ich werde mich um sie kümmern, bis sie wieder fit ist. Wegen mir musste sie schließlich durch das alles und das muss ich wieder gut machen.

Trotzdem schießen mir wieder heiße Tränen hoch, weil ich es einfach nicht ertragen kann sie so zu sehen. Das ist alles meine Schuld.

Ich schluchze Laut auf und wische mir mit meinem Handrücken meine vielen Tränen weg. Dann ziehe ich die Decke weiter nach oben, damit sie vollständig zugedeckt ist.

Nun drehe ich mich wieder zu Leontes, der das alles still beobachtet. Ohne ein Wort hebt er mich wieder vorsichtig hoch und bringt mich wieder heile auf sein Bett. Bevor er mich ablegt, hält er inne, weshalb ich zu ihm sehe.

„Bei mir bist du sicher. Hier bist du Sicher Alana. Hör auf davon zu laufen oder nächstes mal trifft es euch schlimmer." meint er ernst und ich schlucke seine Wörter erstmal langsam runter.

„Sie brauchte meine Hilfe...und das war der einzige Weg." leicht ängstlich sehe ich zu ihm hoch. Er könnte mich auslachen und sagen, das es die dümmste Idee auf dieser Welt war. Doch er tut es nicht. Er erwidert meinen Blick nur stur.

Sobald er von mir ab lässt, krieche ich unter die Decke und sofort umhüllt mich Leontes Geruch.
Er geht um das Bett herum und legt sich dann Oberkörperfrei neben mich. Ich sehe zu ihm hoch und beobachte sein perfektes Profil.

Nach einigen Minuten sieht er erst zu mir runter, doch ich sehe nicht weg.

„Es tut mir leid." flüstere ich so leise, das ich es selber kaum hören kann. Aber er hört es.

Alles davon ist meine Schuld. Ich sehe es ein.

Als Leontes wieder nichts erwidert, will ich mich auf die andere Seite drehen, doch dann spüre ich seine Hand auf meiner Hüfte und ich halte inne.
Er zieht mich zu sich, sodass kein Blatt mehr zwischen uns passt und ich halte kurz die Luft an, nur um dann seinen Geruch härter und intensiver zu riechen.

Es sagt nichts, weshalb ich auch meinen Mund halte und dann dauert es auch nicht lange bis wieder tief einschlafe. Dieses mal ist es anders, als ich mich das erste Mal für dieses Haus hier entschied. Dieses Mal haben die Jungs mir nicht weh getan, sondern mich gerettet. Ein kleiner Teil sagt mir das sie mir sowieso niemals richtig weh getan hätten.

Das eine mal als Adriano es tat, war für alle hier ein Schock, was beweist das sie gar nicht so herzlos sind wie sie es immer vorgaben. Schließlich ist niemand so wie er es vorgibt zu sein.

Und nun wird mir klar, das meine Mutter Recht hatte. Es blühte etwas pures und etwas echtes in diesem Haus und ich spürte es. Neben all dieser Dunkelheit, Lügen und Dreck entstand etwas helles und das gab mir für eine Sekunde Frieden.
Undzwar Frieden in meinem Kopf. Dort ist nämlich mein größter Krieg...

PORTE CALOWo Geschichten leben. Entdecke jetzt