𝐗𝐗𝐈𝐈𝐈

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Portimão, Portugal

Ich umklammere das Lenkrad so fest, das meine Knochen zu brennen beginnen

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Ich umklammere das Lenkrad so fest, das meine Knochen zu brennen beginnen. Der Schweiß rinnt mir über die Stirn und ich fahre wie ein Geisterfahrer durch die Straße. Mein Herz pocht so stark das es mir raus springen möchte.

Ich denke nicht das ich überhaupt auf der richtigen Seite fahre. Ständig werde ich angehupt, doch ich kann nicht bremsen, da Leontes mich sonst einholt. Niemand kann mich jetzt noch bremsen.

Er könnte mich ganz einfach einholen und dann zum stehen bringen. Bei dem Gedanken, dass er mich locker aus dem Auto zerren könnte, indem er mir die Haare raus reißt, dreht sich mein Magen.

Die Angst steigt in mir hoch, das er mich wieder einfangen wird und dieses mal wird er sich nicht so zurück halten wie davor. Ich habe das Versprechen gebrochen und mit Leontes ist nicht zu spaßen. Für mich gab es nur diesen einen Weg. Punkt.

Doch daran kann ich gerade nicht denken, da ich scharf um eine Kurve fahre, weshalb ich aufkreische, weil ich befürchte dass das Auto sich überschlägt. Aber es steht noch. Es fährt.

Ich bin froh darüber, wenigstens die Straßen auswendig zu können. So weiß ich wo ich Ena abholen kann und wo der besagte Club ist, an dem sie auf mich wartet.

Fest drücke ich auf die Hupe, damit die Autos mir aus dem Weg gehen. Ich sollte mir nicht so einen Kopf machen, da es in Portugal normal ist das die Leute ohne Führerschein fahren. Oder?

Mit einem mal trete ich auf die Bremse und krache nach vorne. Meine verschwitzen Haare kleben über all und ich keuche wieder erschrocken auf. Meine Lunge schnürt sich immer wieder zu und ich atme hart ein und aus.

Atmen Alana.

Ena reißt die Tür auf, weshalb ihre blonden Haare herumwirbeln.

„OH-„ erschrocken sieht sie zu mir.

Sobald sie sich in das Auto geschmissen hat, atme ich erleichtert aus.

„Oh mein Gott!" kreischt sie und ich verkneife mir ein kleines Lächeln.

„DU BIST VERRÜCKT!" kreischt sie als nächstes.

Ja das bin ich. Sehr sogar.

„Wir müssen uns beeilen!" erwidere ich laut, damit sie den Ernst der Lage versteht.

Ich verziehe mein Gesicht, als sie ihre gepackte Tasche nach hinten wirft.

„Was?" fragt sie ernst und ich verdrehe meine Augen.

„Nicht das du deinen Koffer vergessen hast." sage ich gereizt und sie sieht verwirrt zu mir.

Manchmal ist sie mir zu blond.

„Danke Danke Danke das du gekommen bist Ich..." beginnt sie verzweifelt, doch ich unterbreche sie.

„Wir müssen noch Leontes entkommen." sage ich und sie keucht erschrocken auf.

Gerade als ich auf das Gas Pedal treten will, halte ich inne, als ich Leontes Auto Quer weiter vorne sehe.

FUCK. Er versperrt mir die Straße.

Er umfängt sein Lenkrad fast genauso hart wie ich und seine Augen funkeln mordlustig. Ich sehe ihm direkt in sein Gesicht. Arrogant erwidert er meinen Blick herausfordernd und ich umfasse das Lenkrad noch härter, weil sich mein Körper wie betäubt anfühlt.

„Alana....tu das nicht." knurrt Ena vorsichtig neben mir und ich beiße hart meine Zähne zusammen. Ich sehe in den Rückspiegel und erkenne wie Marion und Adriano mir die Straßen hinten genauso versperren.

Ich atme tief durch.

„Und ob ich das tun werde." sage ich abhackend und trete mit voller Wucht auf das Gas Pedal.

Das Auto kracht wie beim ersten mal nach vorne und ich steuere direkt auf Leontes zu. Ohne meinem Blick von seinen zu nehmen, trete ich ohne zu zögern auf das Pedal und ich erkenne genau, wie er hart die Zähne zusammen beißt.

Wenn er dachte ich würde zögern, dann hat er falsch gedacht. Er würde mich niemals in das Auto krachen lassen, dafür bin ich ihm zu wertvoll. Das weiß ich genau.

„ALANAAAAAA" schreit Ena, als sie glaubt, das ich in Leontes krache.

In der aller letzten Sekunde, die für mich in Zeitlupe spielt, schaltet Leontes seinen Gang auf Rückwärts und brettert nach hinten. Trotzdem trifft seine Autonase meines, doch ich schaffe es noch gerade so an ihm vorbeizufahren. Vor allem schaffe ich es lebend vorbei. Das laute knirschen des Autos betäubt meine Ohren und ich halte den Atem an.

Sprachlos sieht Ena zu mir und ich atme erleichtert auf. Das Adrenalin lässt nach und ich beginnt am ganzen Körper zu zittern. Vom Rückspiegel aus erkenne ich, das niemand mich mehr verfolgt und ich nun wieder klar denken kann.

Erst jetzt wird mir klar, wie gefährlich das alles war. Wenn ich mich in etwas hineinstürze, dann tu ich immer kopflose Sachen. Ich hätte nicht eine Nacht weiter schlafen können, nachdem Ena mich angerufen hat und deshalb musste ich auf mein Herz hören. Ihr zu helfen, hilft mir.

„Danke Alana. Ich liebe dich dafür..." wiederholt sich Ena immer wieder und ich höre wie ihre Stimme bricht.

„Schon gut." sage ich knapp und versuche konzentriert weiter zu fahren.

Langsam macht mein Körper schlapp und ich weiß dass das nur der Anfang war. Der Anfang meines Endes.

Ich habe genau in Leontes Augen gesehen, wie sehr er mich suchen wird und wie sehr er mich, sobald er mich endgültig hat, dafür zerstören wird.

Meine Schultern sinken und mein Kopf dröhnt.

Das war es mir Wert. Dafür das ich ihr helfen konnte, war es mir Wert und das wird es immer sein.

PORTE CALOWhere stories live. Discover now