5.2: Brandt×Havertz

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Genre: drama, mpreg

TW: mpreg

Teil 2 von 3

Für  Linde715

Pov. Julian:

"Jule?", hörte ich Mats' besorgte Stimme durchs Haus rufen und wurde durch sie aus meinem Halbschlaf gerissen.
"Schlafzimmer", antwortete ich mit kratziger Stimme. 
Um die aufkommende Übelkeit zu unterdrücken, nahm ich ein paar hastige Schlücke aus der Wasserflasche, welche auf meinem Nachttisch stand. 
Keine zwei Minuten später stand Mats bei mir im Schlafzimmer und ließ sich mit sorgenvoller Miene auf der Bettkante nieder, während ich mich müde in meine Bettdecke einrollte und die Augen schloss. 
"Ist dir schon wieder so schlecht?", fragte der Verteidiger mit sanfter Stimme. 
Mit einem schwachen Nicken antwortete ich ihm; war mir aber nicht wirklich sicher, ob er das überhaupt erkennen konnte.
"Musstest du dich auch wieder übergeben?"
Wieder ein Nicken meinerseits. 
"Dann sage ich das Training für uns beide wohl mal ab."
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Mats auf seinem Handy rumtippte; wahrscheinlich schrieb er Edin nur schnell. 
Mit einem undurchschaubaren Blick musterte der Ältere mich dann, nachdem er sein Handy weggelegt hatte. Doch ich fühlte mich einfach zu schwach, um etwas zu sagen. 
Ich fühlte mich, als ob mir jemand all meine Energie aus dem Körper gesogen hätte. 
"Sag mal, Jule"; begann er dann wieder plötzlich," Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber du hast doch auf Timos Geburtstagsparty mit Kai geschlafen, oder?"
Geschockt riss ich die Augen auf. 
Augenblicklich kamen vor meinem inneren Auge wieder all die Bilder von dieser Nacht zum Vorschein. Man, warum musste er das jetzt ansprechen? Ich hatte das alles gerade so schön verdrängt. Wie ich es eigentlich mit allem, was mit Kai zu tun hatte, getan hatte. Aber warum auch nicht? Bis jetzt hatte ich damit ganz gut gelebt. 
"Was hat das mit meiner Übelkeit zu tun?", nuschelte ich verwirrt. 
"Naja...", stotterte Mats unsicher," Hast du vielleicht schon mal darüber nachgedacht, dass du schwanger sein könntest?"
Sarkastisch lachte ich auf. Hörte er sich eigentlich selbst zu?
"Was?"
"Ja überleg doch mal. Ein paar Wochen nach der Party warst du plötzlich dauernd erschöpft, musstest jeden Morgen kotzen, hast total komische Sachen gegessen und hast ständig Bauchkrämpfe."
"Das ist ja alles gut und schön. Deine Schwangerschaftstheorie wäre ja auch echt überzeugend, wenn man mal für einen kleinen Augenblick vergisst, dass ich ein Mann bin", machte ich seine überzeugte Argumentation belustigt zu Nichte," Hast du das in deiner Theorie berücksichtigt?"
Unbeeindruckt blickte Mats zu mir.
"Ich habe schon ein Kind, Jule und bei Cathy war das damals genau dasselbe."
"Ja, Cathy ist auch ne Frau", lachte ich ungläubig," Bei ihr ist das ja normal."
"Dann kannst du mir ja trotzdem den Gefallen tun und dich beim Doc durchchecken lassen. Der wird ja mit dem Ultraschall ganz schnell herausfinden, ob ich recht habe oder nicht."

Erschüttert blickte ich zum Doc, dann wieder zu Mats und dann zum Monitor, welcher das Innere meines Bauchraums zeigte. 
Ich war schwanger. 
Mats hatte tatsächlich recht gehabt.
Schwanger.
Immer wieder schwirrte dieses eine Wort mir durch den Kopf.
Schwanger. Von Kai. Meinem Ex. In einer Nacht, in der wir beide vollkommen besoffen und Timos Gästezimmer Sex gehabt hatten. 
Ich spürte die Panik in meinem Körper hochkriechen. 
Schwanger. 
Wie sollte ich das Kai sagen? Sollte ich es ihm überhaupt sagen?
"Jule?"; spürte ich Mats' ruhige Stimme zu mir durchdringen, während meine Atmung sich langsam aber sich wieder normalisierte. 
"Mh?"
"Wollen wir nach Hause fahren?"; wollte er sanft wissen," Der Doc meinte, du sollst das alles erstmal sacken lassen und in den nächsten Tagen nochmal vorbeikommen, damit er dir alles in Ruhe erklären kann." 
Wie in Trance nickte ich. Ich wollte jetzt nichts anderes als nach Hause. In mein Bett und heulen.

Zu Hause angekommen verfrachtete Mats mich erstmal auf die Couch, reichte mir ein Glas Wasser und setzte sich dann schweigend neben mich. 
"Ich kann das nicht"; sagte ich irgendwann mit dünner Stimme.
"Was? Das mit dem Baby?"
Schwach nickte ich. 
"Wie soll das funktionieren? Kai und ich sind getrennt. Er wird total sauer auf mich sein. Ich kann das alles nicht."
"Aber du musst mit ihm reden"; beharrte Mats," Er ist der Vater und damit genauso verantwortlich wie du."
"Aber ich... ich habe Angst", stotterte ich weinerlich," Was, wenn er schlecht reagiert?"
Ein verzweifeltes Schluchzen entwich mir. "Ich bin an allem Schuld." 
Liebevoll zog Mats mich in seine Arme, nachdem ich in einen Heulkrampf ausgebrochen war. 
"Du bist an gar nichts Schuld. Ich wart betrunken und außerdem, woher hättest du wissen sollen, dass du schwanger werden kannst?", redete der Schwarzhaarige mir sanft zu," Aber du musst trotzdem mit Kai reden und es ihm sagen."
Schluchzend nickte ich, während ich innerlich beschloss. Kai erstmal nichts von meiner Schwangerschaft zu erzählen. Auch wenn mir eigentlich hätte bewusst sein müssen, dass es nicht nur unfair sondern auch vollkommen sinnlos war. Kai würde es ja früher oder später eh herausfinden. Aber das schob ich in diesem Augenblick gekonnt zur Seite. 

Juli 2021

Einige Wochen vergingen. Mittlerweile befand ich mich schon fast im fünften Monat und war für die Öffentlichkeit mit einer langwierigen  Muskelverletzung entschuldigt. Zum Glück war mein Bauch noch nicht so groß, sodass ich ihn problemlos kaschieren konnte. 
So tat ich es auch heute. 
Jonas' Geburtstagsparty war die erste Party, auf die ich seit Timos ging. 
Und das Schlimmste ist, dass Kai auch da war. 
Am liebsten wäre ich nicht gekommen, aber ich hatte es dem Leverkusener  versprochen. 
Also musste ich wohl da durch. Aber zum Glück hatte ich Mats an meiner Seite. Er hatte mir hoch und heilig versprochen, die ganze Zeit über bei mir zu bleiben.
Gut, lag vielleicht auch daran, dass ich ihm erzählt hatte, dass ich Kai bereits von der Schwangerschaft erzählt hatte und er ganz und gar nicht gut reagiert hatte und nichts mit mir und dem Baby zu tun haben wollte.
Ich weiß, dass das nicht die feine englische Art war, aber ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte.
Ich konnte es Kai unmöglich sagen. Es ging einfach nicht.
So hatte ich zumindest Mats' zufrieden gestellt. Er war zwar jetzt gehörig sauer auf Kai und wollte ihm an liebsten eine reinhauen, doch ich hatte ihm gesagt, dass ich ihm heute und auch sonst einfach nur auf dem Weg gehen wollte; was der Verteidiger mir zu liebe auch akzeptierte.
Und doch stand ich plötzlich, ohne es zu wollen, vor Kai.
Verunsichert musterte Kai mich, während ich einfach zu Boden sah und hoffte, dass Mats mich bald retten würde.
Wo war der überhaupt? Er hatte mir doch versprochen, nicht von meiner Seite zu weichen. Na super. Jetzt war genau das eingetreten, was ich nie wollte und mit allen Mitteln versucht hatte zu verhindern. 
"Und?"; begann Kai plötzlich unsicher," Wie... geht es dir so."
"Gut", sagte ich und versuchte mich an einem künstlichem Lächeln. 
Kai sollte nicht denken, dass es mir schlecht ging. Er sollte nicht merken, wie sehr er mir fehlte. Den Triumph wollte ich ihm beim besten Willen nicht gönnen. 
"Du siehst aber ziemlich müde aus", merkte der Jüngere; deutete dabei auf meine Augenringe. 
"Ja ich konnte in der letzten Nacht nicht so gut schlafen wegen dem...-"
Rasch unterbrach ich mich selbst. Fuck. 
Am liebsten hätte ich mir die Hand vor den Mund geschlagen, doch das wäre wohl zu offensichtlich gewesen. Obwohl... jetzt war es auch egal.
Ertappt schloss ich meinen Mund wieder. Jetzt kam ich wohl nicht mehr aus der Nummer heraus. Fuck. Jetzt hatte ich keine Wahl mehr und musste wohl oder übel mit der Wahrheit rausrücken. Super Julian. Du bist echt ein Held. 
"Wegen was?" 
"Wegen dem... Baby."

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