41.: Brandt×Reus

869 34 21
                                    

Genre: cute

Für meine liebe emmaareich

Pov. Marco:

Irritiert blickte ich zu Jule, dann auf den Boden und dann wieder hinauf zu Jule. Eigentlich sollte mir die Intention des Blonden klar sein, aber ich war einfach zu perplex, um auch nur ein Wort zu sagen;  stattdessen druckste  ich unschlüssig vor mich hin. Jule hingegen stand ganz stolz vor mir und grinste mich glücklich und freudig an.
"Was.... soll das?", stotterte ich verwirrt.
"Was?", gab Jule gespielt unwissend, obwohl er genau wusste, worauf ich hinaus wollte. "Na das", sagte ich mit Nachdruck und gerunzelter Stirn, während auf während ich auf Besagtes am Boden zeigte.
"Das ist ein Schlitten", erklärte der gebürtige Bremer mir mit einem sorglosen Schulterzucken," Mein Schlitten, um genau zu sein. "
Ja das sehe ich, gab ich forsch zurück;  vielleicht eine Spur zu forscht als ich wollte, aber ich wollte auch wissen, was zur Hölle er jetzt mit diesem Holzschlitten wollte. Hoffentlich wollte er ihn mir nur zeigen und nicht damit fahren, denn das konnte bei uns nur in einem regelrechten Desaster enden, aber so wie ich meinen Freund kannte, war genau das sein Plan.
"Was hast du jetzt damit vor?",  fragte ich in der Hoffnung, dass er mir den dunklen Holzschlitten nur zeigen wollte und mir vielleicht eine kleine Story dazu erzählen wollte, wie er es so oft tat.  Gerne hörte ich ihm stundenlang dabei zu, wie er witzige und für ihn so typische Geschichten aus seiner Kindheit oder über seine Brüder erzählte. Doch heute fürchtete ich, dass es nicht dabei bleiben würde.
"Na was wohl?" Euphorisch grinsend sah Jule mich an.
"Draußen schneit es und ich habe meinen alten Holzschlitten aus Bremen gefunden. Das sind doch perfekte Voraussetzungen für eine kleine Schlittentour." Jule strahlte nur so vor sich hin und konnte gar nicht mehr stillhalten vor Aufregung.
Laut seufzte ich auf, konnte mir ein amüsiertes Grinsen bei diesem göttlichen Anblick jedoch nicht verkneifen. Vielleicht erschien der Jüngere gerade echt kindisch, aber halt auch einfach total süß. So konnte ich ihm eh keinen Wunsch abschlagen. 
Zumal Jule ja auch recht hatte; das Wetter draußen war wirklich geradezu perfekt für einen solchen Ausflug und ganz in der Nähe ihres Hauses gab es einen kleinen Abhang, der sich hervorragend fürs Schlittenfahren eignen würde. "Komm schon", bettelte Jule weiter und legte dabei den Kopf schief. Manchmal könnte ich ihn echt an die Wand klatschen; er wusste doch ganz genau, welche Register er bei mir ziehen musste. 
Nicken willigte ich schließlich ein, was dazu führte, dass der Bremer in lautes Jubelgeschrei ausbrach und sich freute wie ein kleines Kind. 

Es dauerte keine zwanzig Minuten mehr, bis wir komplett fertig und in dicke Klamotten eingemurmelt vor der Haustür standen und uns mitsamt Schlitten auf den Weg machten. Den Schlitten motiviert hinter sich her ziehend erzählte Jule mir euphorisch von der Rampe, die er sich mal mit Jascha und Jannis gebaut hatte. Und als sie mit ihrem Schlitten darüber gefahren waren, hatten sie so viel Schwung, dass der Schlitten dadurch kaputt gegangen war und sie dann diesen geschenkt bekommen hatten. Allein die Vorstellung war so witzig, dass ich nicht aufhören konnte zu lachen. Auf der anderen Seite hoffte ich aber, dass er aus seinen Fehlern gelernt hatte und uns das heute nicht passieren wird. Auf eine Steißbeinprellung hatte ich wirklich keine Lust. 
"Bist du bereit?", fragte mein Freund schließlich überschwänglich, nachdem wir an besagtem Ort angekommen waren. Es sah wirklich schön aus; wir waren ganz alleine und durch den Schnee sah einfach alles magisch aus an dieser sonst so normalen Wiese. Ich musste zugeben, dass ich auch so langsam Gefallen an Jules erst so verrückt klingender Idee gefunden hatte. 
"Bereit", bestätigte ich grinsend, während ich mich auf den Schlitten setzte. Jule tat es mir gleich und nahm vor mir Platz, sodass ich meine Arme von hinten um seinen Torso schlang, um mich festzuhalten.  Jule holte sich ein letztes zustimmendes Nicken meinerseits, ehe er Schwung holte und, genau wie ich, die Füße anhob und schon sausten wir den Berg hinunter. Sofort fühlte ich mich zurückversetzt in meine eigene Kindheit. Jeden Winter hatte ich genau auf dieses Gefühl hingefiebert und war immer unfassbar enttäuscht gewesen, wenn es mal nicht genug dafür geschneit hatte. Mal wieder wurde mir bewusst, wie schade es war, dass diese Leichtigkeit und Unbesorgtheit, die man als Kind noch als selbstverständlich ansieht, mit dem Erwachsen werden langsam und unbewusst verloren geht. 

"Ey", rief ich empört, als mich ein Schneeball von der Seite traf, während ich gerade den Schlitten wieder den Berg nach oben zog, damit wir ein weiteres Mal fahren konnten. Jule hingegen lief neben mir und lachte sich schief über meine entrüstete Reaktion. Das war mal wieder so typische Jule. Mich hier die Arbeit machen lassen und selbst nur Scheiße bauen. Doch bevor ich etwas antworten konnte, traf mich ein weiterer Schneeball. Ich ließ den Schlitten los und jagte Jule hinterher, welcher kichernd vor mir weg lief. Aber schon bald konnte er nicht mehr und blieb, sich den Bauch vor Lachen haltend, stehen, sodass ich ihn mit in den Schnell ziehen und mit ihm rangeln konnte. Vielleicht benahmen wir uns gerade wie kleine Kinder, aber was war schon dabei? Für uns fühlte es sich gerade perfekt an. Mehr als das. Wir waren frei und konnten einfach wir sein. Was wollten wir denn mehr?

"Okay, okay", gab Jule kichernd von sich, während er sich um Schnee wälzte und sich vor Lachen den Bauch hielt," Ich ergebe mich... hör auf."
Belustigt erfüllte ich ihm seinen Wunsch und ließ von ihm ab. Meine Hände legten sich an Jules kalten und vor Kälte geröteten Wangen.
Sein Blick traf meinen und für einen kurzen Moment blieb die Zeit um uns herum stehen.
Wenn es nicht so kalt wäre, würden wir wahrscheinlich noch in zwei Stunden hier so nahe beieinander liegen und uns einfach nur in die Augen sehen.
Aber das war bei dem heutigen Wetter wohl schlecht möglich.
"Komm, lass uns nach Hause gehen, du kleiner Schneemann", wisperte ich leise, konnte mir bei dem Anblick des Jüngeren eine kurze Bemerkung nicht verkneifen.
Jule kommentierte dies nicht weiter, setzte sich stattdessen auf und ließ sich von mir auf die Beine ziehen.
Zusammen gingen wir Hand in Hand durch die menschenleeren, dunklen Straßen. Lediglich das spärliche Licht, das von den Laternen auf den Boden geworfen wurde, zeigte uns, dass wir richtig waren.

Zu Hause wurden wir von wohliger Wärme empfangen; gut, dass ich vor dem Losgehen die Heizung noch abgemacht hatte.
Laut seufzte Jule auf; nachdem er seine Jacke, Mütze und Schuhe abgelegt hatte.
"Weihnachsfilm?"
Die Augen des Blonden begannen zu strahlen und er nickte sofort. Er liebte Weihnachtsfilme mindestens genauso sehr wie Schnee und Schlittenfahren.
Während der gebürtige Bremer sich einen Film aussuchte, machte ich mich auf den Weg in die Küche, um dort zwei Tassen mit heißer Schokolade und Sahne oben drauf zuzubereiten.
Es gab doch nichts Schöneres als sich nach einem Ausflug in der Kälte gemütlich auf die Couch zu kuscheln und sich bei einem guten Film ne Menge flüssiger Kalorien zu gönnen. Da war auch mir der Ernährungsplan egal.
Schließlich war es mir tausend Mal wichtiger, eine schöne Zeit mit meinem Freund zu haben als immer strikt nach diesem Plan zu leben.
Und außerdem hatten wir beim Schlittenfahren heute auch bestimmt so einige Kalorien verbrannt.

Fußball Oneshots boyxboy  Pt. ||Where stories live. Discover now