75.: Brandt×Hummels

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Genre: drama, cute

Für lovesfootball09

Pov. Julian:

"Ist alles in Ordnung, Jule?", fragte Marco mich mit schon fast besorgtem Gesicht, während wir zusammen in der Kantine saßen und aßen. Wobei ich eigentlich nur lustlos in meinem Gemüse herum stocherte. So richtig Hunger hatte ich eigentlich gar nicht. "Du schaust irgendwie so traurig und essen tust du auch nichts."
Ratlos zuckte ich mit den Schultern und ließ das Besteck mit leisem Klirren auf den Tellerrand fallen.
"Komm schon. Sag mir, was los ist", beharrte der ehemalige Kapitän, während er mich eindringlich musterte," Irgendwas belastet dich doch."
"Ja, man"; seufzte ich leise," Ich... Mats ist seit ein paar Tagen so komisch."
"Wie komisch? Was meinst du?"
"Naja", druckste ich unsicher," Er hält mich so auf Distanz und redet kaum mit mir. Ich weiß auch nicht."
Ich machte eine kurze Pause. In den letzten Tagen hatte ich mir einige Gedanken gemacht und hatte mir ein paar Gründe für sein komisches Verhalten ausgemalt. 
"Ich bin mir nicht sicher, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass er mir was Wichtiges verheimlicht. Ich.. ich habe schon an eine Affäre gedacht."
Es fiel mir schwer, diese Worte auszusprechen, denn eigentlich traute ich ihm so etwas gar nicht zu, aber ich konnte mir sein Verhalten mittlerweile nicht anders erklären. 
Marco schienen fast die Augen aus dem Kopf zu fallen, als er von meiner Vermutung hörte. 
"Nein, das darfst nicht denken, Jule."
"Was soll ich denn sonst denken, wenn er sich so abweisend verhält und kaum noch mit mir redet?"
Leise seufzte Marco auf und ich bekam das ungute Gefühl, dass er mehr wusste als ich. 
"Marco?", sprach ich ihn mit forschender Stimme an," Was ist hier los?"
"Eigentlich soll ich es dir gar nicht sagen, aber..."; stammelte er unsicher, während er meinem Blick kontinuierlich auszuweichen versuchte.
"Jetzt sag schon, Marco. Was weißt du, was ich nicht weiß."
"Aber du musst mir versprechen, nicht auszurasten und es Mats nicht zu erzählen, okay? Ich hab dir nichts gesagt."
"Jaha und jetzt sag es mir."
Mein ganzer Körper spannte sich an. Auf der einen Seite wollte ich unbedingt wissen, was Marco mir zu erzählen hatte und auf der anderen Seite hatte ich auch Angst davor. Was, wenn Mats mich wirklich betrog?
"Also... Mats...Mats möchte seine Karriere beenden. Nach dieser Saison."
Geschockt ließ ich die Luft aus meinen Lungen entweichen. 
Er wollte aufhören. Warum hatte er mir das nicht gesagt? Hatte er Angst, dass ich ihn deshalb weniger lieben würde? Ich meine, ich wusste doch, dass das früher oder später auf uns zukommen würde...
Warum also verheimlichte er mir eine solch wichtige Information? Und warum schloss er mich so aus seinem Leben aus? Und vor allem; warum erzählte er es stattdessen Marco und bläute ihm ein, niemandem etwas davon zu sagen? Oder war mit niemand ich gemeint?
Plötzlich wandelte sich der Schock in Wut um. Ohne auf Marcos wiederholtes Ansprechen zu reagieren, sprang ich auf, schnappte mir meine Jacke und stürmte mit den flüchtigen Worten "Ich muss los" aus der Kantine, um auf schnellstem Wege zu Mats, der bereits zu Hause war, zu fahren und ihn mit den Dingen, die ich gerade erfahren hatte zu konfrontieren.
Es war mir sowas von egal, dass ich Marco zuvor versprochen hatte, Mats nichts davon zu erzählen. Ich musste das jetzt von ihm hören. In mir wuchs noch immer die stille Hoffnung, dass das alles ein Missverständnis war und Marco da irgendwas falsch verstanden hatte, obwohl mir auch klar war, dass das mehr als unrealistisch war. 
Rasend vor Wut schloss ich unsere Haustür auf und fand Mats, wie ich es erwartet hatte, an seinem Schreibtisch. Wahrscheinlich klärte er gerade die letzten Details für seine Verabschiedung, von der ich dann erst am Tage selbst erfahren sollte.
"Wann wolltest du es mir erzählen, huh?", polterte ich zornig los und sorgte damit dafür, dass Matsverwirrt zu mir aufsah.
"Komm mir jetzt nicht mit, ich weiß nicht, was du meinst. Du weißt es ganz genau."
Ich machte eine kurze Pause, nur um dann noch eine Spur wütender fortzufahren, "Marco hat mir alles erzählt."
Und dann entglitten dem Älteren alle Gesichtszüge.
"Na? Weißt du jetzt, was ich meine? Wie konntest du mir davon nicht erzählen?"
"Jule", versuchte er mich zu besänftigen und wollte nach meinem linken Oberarm greifen, doch ich wich zurück. Ich wollte gerade beim besten Willen nicht angefasst werden und schon gar nicht von ihm. 
"Nichts Jule. Erklär mir das. Vertraust du mir nicht, oder was? Warum ziehst du das im Alleingang durch? Oder besser gesagt mit Marco. Ist er dir wichtiger als ich?"
"Nein, ist er nicht. Du bist das Wichtigste in meinem Leben und das weißt du auch, aber Marco kann mich einfach besser verstehen. Er ist älter und..."
"Achso und reifer als ich oder was? Oder weil er genauso kurz vorm Karriereende steht wie du?"
Mit gesenktem  Blick nickte Mats und in mir kam das Gefühl auf, dass es Mats unangenehm war darüber zu sprechen; mit mir darüber zu sprechen und das machte mich nur noch wütender.
"Es hat nichts mit dir zu tun, Jule, und ich wollte es dir ja auch sagen wirklich, aber ich wusste nicht wie und Marco... er hat mich einfach verstanden und war da für mich, verstehst du?"
"Willst du darauf jetzt ne ehrlich Antwort?", fragte ich mit belegter Stimme," Nein, ich verstehe das nicht. Wie soll ich das denn bitte verstehen? Mein eigener Freund plant sein Karriereende und hält es nicht mal für nötig, mir was davon zu erzählen. Ich hab doch nicht dagegen, wenn du dich mit Marco austauscht, ihr kennt euch ja auch schon Ewigkeiten, aber das schließt doch nicht aus, dass du es auch mir sagst. Weißt du, ich wäre gerne für dich da gewesen und ich liebe dich doch auch nicht weniger, wenn du nicht mehr aktiv Fußball spielst. Aber im Moment habe ich eher das Gefühl, dass du mich nicht mehr so liebst."
Schnell blickte der Schwarzhaarige auf. "Nein Jule, das stimmt nicht. Das warfst du nicht denken. Ich liebe dich über alles und ich weiß, dass es ein Fehler war, dir nichts zu sagen und ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht so genau, warum ich es nicht getan habe. Ich schätze, ich hatte wirklich Angst, dass du mich dann weniger liebst oder... keine Ahnung. Aber das hat nichts damit zu tun, dass ich dich nicht liebe oder dir nicht vertraue. Das tue ich und zwar im vollen Maß, das musst du mir glauben. Ich... ich liebe dich Jule und es tut mir wirklich leid, dass du es aus zweiter Hand erfahren musstest. Ich hätte es dir sagen sollen."
Zum Ende hin wurde seine Stimme immer leiser und unsicherer und obwohl ich weiter sauer auf ihn sein müsste, so konnte ich es einfach nicht mehr. Sein Vortrag gerade hatte mir klar gemacht, dass er es bereute, mir nichts gesagt zu haben und die zitternden Hände und die Tränen in seinen Augen bewiesen das auch.
Tief atmete ich durch, ehe ich wieder auf ihn zu kam und meine Hände an seine Wangen legte.
"Versprich mir, dass du so etwas nie wieder tust." Und dann legte ich meine Lippen kurz auf seine.
"Heißt das... dass du mir verzeihst?"
"Würde ich sonst hier so stehen?"
Mats begann zu strahlen und legte seine Arme ganz fest um mich.
"Danke Jule. Ich versprech dir, ich werde ab jetzt immer als erstes mit dir reden."
"Das nehm ich beim Wort, du kleiner Rentner", schmunzelte ich und küsste ihn nochmal.
"Das kriegst du zurück", versprach er drohend, während er mich küssend ins Schlafzimmer dirigierte," Aber erst will ich Versöhnungssex."

Fußball Oneshots boyxboy  Pt. ||Where stories live. Discover now