69.2: Reus×Brandt

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Fortsetzung für Jimine_Lover und BiancaRauch5


Schwer atmend schreckte Jule hoch. 
Es war dunkel und ruhig, doch Julians schwerer und panischer Atem füllte die Stille im Raum. 
Beinahe hysterisch sah der Blonde sich um, nur um einen friedlich schlafenden Marco neben sich vorzufinden. Er hatte sich gemütlich in seine warme Decke eingerollt und schnarchte leise in sein Kissen. Sein Gesichtsausdruck war so ziemlich das Gegenteil von Jules. Entspannt und friedlich, während Jule verschwitzt und ängstlich neben ihm saß. 
Ein Geräusch hatte ihn aus seinem sowieso schon unruhigen Schlaf gerissen. Ein Geräusch, das ihn nur zu sehr an dieses eine Geräusch erinnerte, das er damals gehört hatte. Bei dem Einbruch. Ein Knacken und dann Stille und dann wieder dieses Knacken. Diese Töne hatten sich in sein Gedächtnis eingebrannt und er würde sie wahrscheinlich noch in zehn Jahren genau so wieder erkennen. Sie gingen einfach nicht mehr aus seinem Kopf raus. 
Schon des Öfteren hatte er gemeint, diese Geräusche gehört zu haben und hatte Marco voller Angst gefragt, ob er nachsehen könnte, aber er hatte sich anscheinend immer wieder getäuscht. 
Aber heute war es echt. Heute war das Geräusch wirklich da. Er hatte sich das nie im Leben eingebildet. Das konnte nicht sein. Es klang so verdammt echt und realistisch; genau wie an diesem einen Tag. 
Jules Atem wurde wieder schneller und, so leid es ihm auch tat, er drehte sich etwas zur Seite und legte seine zitternde Hand auf Marcos Schulter, um diese leicht zu schütteln. 
"Marco?", flüsterte der Blonde mit brüchiger Stimme," Da ist was."
Langsam regte sich der Ältere und öffnete träge seine müden Augen.
"Mh?"
Zu mehr reichte es bei ihm einfach noch nicht. Sein Körper befand sich noch mehr im Schlaf als im wachen Zustand. Kein Wunder, es war ja immerhin noch mitten in der Nacht.
"Marco, hier ist jemand", wiederholte Jule leise, um die Aufmerksamkeit der Einbrecher, von denen er vermutete, dass sie hier waren, nicht auf sich zu lenken.
"Ich hab's genau gehört. Bitte Marco."
"Was?", grummelte der Ältere verschlafen, ehe er sich langsam aufsetzte und sich den Schlaf aus den grünen Augen rieb. 
"Marco, bitte", wisperte Jule nun wieder leise; seine Stimme war kaum mehr als ein ängstliches Hauchen. 
Marco seufzte in sich hinein, während er Jule kurz über die Hand strich, ihm ein beruhigendes Lächeln schenkte und sich dann aus seiner Bettdecke schälte. Mittlerweile war es schon fast zur Routine geworden. 
Jule wurde mitten in der Nacht von einem seiner Albträume wach und hörte Geräusche, die ihn an den Einbruch erinnerten. Dann weckte er immer Marco und bat ihn voller Angst und mit zitternder Stimme, nachzusehen. Und Marco, der der Aufforderung seines Freundes dann nachkam, durchsuchte das ganze Haus, aber fand nichts. Er versuchte dann immer, Jule vorsichtig zu erklären, dass er sich getäuscht haben und sich die Geräusche eingebildet haben muss, aber das verletzte Jule oft oder ließ ihn nur noch verzweifelter werden. 
Marco liebte seinen Freund über alles und er hatte natürlich auch Verständnis für seine Situation; ihn nahm der Einbruch, der sich vor knapp zwei Monaten ereignet hatte, ja schließlich auch mit, aber so langsam wurde auch ihm klar, dass es so nicht weiter gehen konnte.
Nicht nur diese ständigen Aktionen mitten in der Nacht, weil Jule wieder von seiner Panik überfallen wurde. Dieses Leben in ständiger Angst und Ungewissheit war für sie beide nicht gut und stellte nicht nur ihre Psyche sondern auch ihre langjährige Beziehung auf die Probe.
Marco war spätestens nach diesem Mal, als er wieder ins Schlafzimmer zurückgekehrt war, ohne jemanden im Haus entdeckt zu haben, bewusst, dass es so nicht weiter gehen konnte. 
Sie konnten so nicht weiter machen; früher oder später würden sie beide an dieser Situation kaputt gehen. 
Wie sollte er das nur Jule beibringen, ohne ihm weh zu tun? Denn immer wenn Marco das Thema vorsichtig anschnitt, hatte Jule gleich das Gefühl, dass er hin für verrückt hielt und das tat Marco nun absolut nicht. Er verstand seinen Freund und er hatte Respekt vor ihm. Aber helfen lassen musste er sich trotzdem.

"Du brauchst Hilfe, Jule", wisperte der Blonde vorsichtig, nachdem er wieder ins Bett gekrabbelt und den Jüngeren fürsorglich in seine Arme geschlossen hatte.
"Ich bin nicht verrückt, Marco", schluchzte dieser nun leise und klammerte sich dabei wie wild an den Oberkörper seines Freundes," Ich bin nicht verrückt."
"Das weiß ich", erwiderte der ehemalige Kapitän sanft, während er Jule über seine Haare strich und ihn ganz fest an sich drückte," Aber so geht es nicht weiter. Wir beide halten das nicht mehr lange durch. Es ist völlig normal und verständlich, dass du Angst hast, aber du musst dir helfen lassen, okay? Das hat nichts mit verrückt sein zu tun. Du bist nicht verrückt, Schatz."
Mit vom Weinen roten Augen sah Jule auf; direkt in die sanften Augen seines Freundes. 
"Es tut mir leid, dass ich dir so viele Probleme mache."
Beharrlich schüttelte der Ältere den Kopf.
"Darum geht es nicht. Du machst mir keine Probleme. Aber du machst dich fertig und dabei kann und will ich nicht länger zusehen. Du brauchst professionelle Hilfe, Jule."
"Meinst du wirklich?"
Zweifelnd sah der Bremer zu seinem Freund, welcher behutsam nickte. 
Einen Moment schien Jule zu überlegen. 
Es herrschte Stille und in Marco wuchs die Angst, damit einen Streit ausgelöst zu haben heran. 
Doch Jule drehte sich nach ein paar Augenblicken wieder zu ihm um und sah ihn verheult an.
"Aber du musst mir versprechen, dass du bei mir bleibst und mich nicht allein lässt, okay?"
Liebevoll lächelnd strich Marco über die Schläfe des Jüngeren und schüttelte dabei entschlossen den Kopf.
"Niemals."


Ich hoffe, sie gefällt euch, auch wenn sie ein wenig kurz ist:)




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