80.1: Krahl×Koch

378 24 13
                                    

Genre: cute, post mpreg

Fortsetzung für bravertz22

Pov. Robin:

Selig lächelnd blickte ich auf das kleine Bettchen, das neben dem Sessel stand, auf dem ich schon seit heute Vormittag saß. Unter anderen Umständen hätte ich mich wahrscheinlich beschwert, weil er so hart und unbequem ist, aber heute machte mir das rein gar nichts aus. Meinetwegen könnte ich auch auf einem Sessel aus Holz sitzen; das wäre mir vollkommen egal.
Meine Mundwinkel schoben sich ganz automatisch nach oben und durch meinen Körper floss ein Glücksgefühl nach dem anderen. Erleichterung, Dankbarkeit, Glück und vor allem, und das war wahrscheinlich das allerwichtigste von allem, unendliche Liebe.
Unendliche Liebe für das kleine Wesen, das da schlafend in diesem Bettchen lag, eine Hand über die Augen gelegt hatte, als wolle sie von alle dem hier gar nichts wissen und immer wieder leise und dennoch so unfassbar süße Geräusche von sic gab, dass ich dachte, mein Herz müsste jeden Augenblick platzen. Seit ich sie, vor circa zwölf Stunden das erste Mal gesehen, das erste mal hab schreien hören und ihren zarten Körper zum ersten Mal in meinem Arm gehalten hatte, hatte ich mich so unbeschreiblich in sie verliebt. Sie hatte mich mit ihrer bloßen Existenz verzaubert und in ihren Bann gezogen; sodass ich gar nicht anders kann, als sie immer und immer wieder anzusehen.
Jetzt, wo ich hier saß, und meine kleine Tochter vor mir hatte, konnte ich gar nicht mehr glauben, was ich für ein Arschloch gewesen war, als Julian mir von ihr erzählt hatte. Ich wollte mich gegen sie stellen, wollte nichts mit ihr zu tun haben. Was hätte ich mir selbst damit angetan? Und Julian? Ein Teil von mir wird mir das wohl niemals selbst verzeihen können und ich schäme mich auch noch heute dafür, was ich Julian damals alles an den Kopf geworfen hatte.
Mein Blick glitt von dem kleinen Bett rüber zu dem großen Krankenhausbett, in dem der schlafende Julian lag. Noch jetzt sah man ihm die Anstrengung deutlich an. Sein Gesicht war noch immer blass und seine Haare unordentlich und verschwitzt. Als er noch wach war, habe ich die Müdigkeit in seinen matten Augen mehr als klar erkennen können. So abgekämpft war er noch nicht mal nach einem langen, intensiven Spiel, aber das war wohl auch kaum mit der Geburt eines Kindes zu vergleichen.
Sein Atem ging regelmäßig und sein Mund war leicht geöffnet. In seinem Handrücken des Jüngeren steckte ein Zugang, durch den Schmerzmittel, so hatte der Pfleger es mir gesagt, in seinen Körper floss.
Ich konnte gar nicht richtig in Worte fassen, wie dankbar ich ihm für alles war. Nicht nur dafür, dass er unsere kleine Tochter zehn Monate lang unter seinem Herzen getragen und behütet hatte, sondern auch für alles andere.
Dass er mir mein bescheuertes Verhalten verziehen und mir die doch noch die Möglichkeit gegeben hatte, an der Schwangerschaft teilzuhaben und sie mitzuerleben, obwohl ich das eigentlich gar nicht mehr für möglich gehalten hatte. Verdient hatte ich es ja auch eigentlich nicht mehr.
Aber Julian hatte einfach ein zu gutes Herz und hatte, so kannte ich ihn, mal wieder zuerst an unsere Tochter gedacht und dann an sich und sein Empfinden mir gegenüber.
Noch ganz genau, als wäre es erst gestern gewesen, erinnere ich mich an den Tag, an dem ich so nervös wie noch nie in dem Wohnzimmer des Jüngeren gestanden hatte und versuchte hatte, alles irgendwie zu erklären, auch wenn ich selber nicht im Geringsten wusste, wie man so etwas erklären sollte.
Ich erinnere mich noch ganz genau, an die Glücksgefühle, die jede einzelne verdammte Zelle meines Körpers geflutet hatte, als er mir verziehen hatte und an die stürmische Umarmung, über die ich gar nicht nachgedacht hatte; mein Körper hatte sie einfach irgendwie gemacht.
Und mein Versprechen, ihn auf Händen zu tragen?
Das hatte ich erfüllt; so hoffte ich zumindest. Denn ich hatte alles getan, was ich konnte, um Julian die Schwangerschaft, die vor allem zum Ende hin sehr kräftezehrend geworden war, so angenehm wie möglich zu machen. Sei es, ihm beim Anziehen der Socken zu helfen, ihn zu allen Terminen zu begleiten und ihm die Angst, dass etwas mit der Kleinen sein könnte, zu nehmen.
Oder mit ihm zusammen spazieren zu gehen und nach Babysachen zu suchen oder seinen angespannten Rücken zu massieren, wenn die Rückenschmerzen ihm mal wieder den Schlaf raubten.
Ich hatte wirklich alles in meiner Macht stehende getan, um ihn sich besser fühlen zu lassen.
Und ob man es glaubte oder nicht; wir waren uns während dieser Zeit tatsächlich näher gekommen.
Wir hatten öfter mal etwas zusammen unternommen, das über die 'Verpflichtungen' als werdende Eltern hinaus ging.
Gemeinsame Filmabende, zusammen Essen gehen und irgendwann sogar auch kuscheln. Jedes Mal wenn wir uns berührt hatten, war mein Herzschlag nur so in die Höhe geschossen.
Mit der Zeit hatte sich das verstärkt und mir war klar geworden, dass Julian für mich nicht nur der Vater meines Kindes war. Auf einmal hatte ich den Wunsch nach einer Familie, nach einer richtigen Familie. Mit Julian und unserer Tochter.
Irgendwann hatte ich mich zu einem Gespräch durch gerungen und hatte mich mit ihm an einen Tisch gesetzt, um meine Gefühle ihm gegenüber anzusprechen.
Zu meiner Überraschung war er mir daraufhin weinend in die Arme gefallen und hatte mir ebenfalls gestanden, dass er etwas für mich empfand.
Das war relativ gegen Ende der Schwangerschaft und jetzt waren wir tatsächlich zusammen. Ich hätte nie damit gerechnet, dass wir mal ein Paar werden würden. Vor der Schwangerschaft hatten wir uns nicht mal richtig angeguckt und jetzt waren wir eine richtige kleine Familie.
Leise seufzend löste ich meinen Blick von meinem noch immer friedlich schlafenden Freund wieder zu meiner Tochter und dann zum Fenster.
So langsam dämmerte es schon und draußen brannten ein paar Straßenlaternen vor sich hin.
Der ganze Tag hatte sich surreal angefühlt; erst jetzt kam ich dazu, alles zu realisieren und sacken zu lassen. Langsam aber sicher spürte ich die bleierne Müdigkeit, die sich in meinen Gliedern breit machte. Erst jetzt merkte ich, wie anstrengend der Tag auch für mich gewesen war. Es war so viel Neues und überwältigendes passiert, dass mein Kopf damit völlig überfordert war, wenn ich jetzt so darüber nachdachte.
Aber auf der anderen Seite war heute das schönste passiert, das mir jemals hätte passieren können und ich könnte mich nicht mehr auf die kommende Zeit freuen. Mit uns als Familie.

Fußball Oneshots boyxboy  Pt. ||Where stories live. Discover now