Der Patronuszauber

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„Auf gar keinen Fall." sagte Snape in einem langsamen und ernstem Ton.
„Bitte, bitte. Draco und ich wollen für Quidditch üben. Und so können wir die Zeit vor der Schule noch sinnvoll nutzen." Lucy flehte Snape an.
„Lucy, verstehst du denn nicht? Nein!"
„Was soll ich denn nicht verstehen?" Lucy wollte eine Erklärung.
„Lucy, die Malfoys... die Malfoys stellen sich mit Leuten gut, um sie zu benutzen. Sie wollen dich und deine Magie nur für ihre eigenen Zwecke benutzen. Du hast ihnen doch nichts gesagt, oder? So wie ich Lucius kenne, versucht er sich durch dich einen Vorteil zu bekommen." sagte Snape während er Lucy einen ernsten Blick zu warf.
„Nein, natürlich nicht. Mr. Malfoy hatte mich natürlich ausgefragt aber ich habe ahnungslos getan und abgestritten, etwas über alte Magie zu wissen geschweige denn über sie zu verfügen." Lucy wusste jedoch, dass sie eine schlechte Lügnerin war und Lucius ihr vermutlich nicht glaubte.
„Versprich mir, das beizubehalten. Streite es weiter ab, lüg ihn an. Dann darfst du auch gehen." Snape wurde wie immer weich, wenn Lucy ihn um etwas bat.
„Ich verspreche es dir, Severus." Lucy umarmte ihn vor Freude.
„Dir darf nichts passieren, Lucy. Das bin ich deiner Mutter schuldig.. versteh das bitte. Du bist alles, was ich von ihr noch habe." Snape wirkte jedes Mal bei dem Thema bedrückt, daraufhin umarmte Lucy ihn fester.
Die vorletzte Woche der Sommerferien verbrachte Lucy damit neue Zaubersprüche zu üben.
„Was gibt es für Zaubersprüche, die uns in der Schule nicht beigebracht werden?" fragte Lucy Snape interessiert.
„Zaubersprüche, für die du zu jung bist." erwiderte Snape. Er saß im Sessel und las währenddessen den Tagespropheten. Er schaute nicht ein Mal zu ihr herauf.
„Nenn mir ein paar und ich versuche mich an ihnen." sagte Lucy während sie mit ihrem Zauberstab herumwedelte.
„Versuche es mit ,Expecto Patronum'." sagte Snape während er weiter las. Er vermutete scheinbar nicht, dass Lucy dieser Zauberspruch gelingen würde.
„Expecto Patronum? Wofür soll der gut sein?" fragte Lucy neugierig.
„Für den Fall der Fälle, dass du ihn eines Tages brauchst. Er wehrt unter anderem Dementoren ab oder den sehr seltenen aber gefährlichen Lethifold."
„Dementoren? Aber wieso sollte ich mich vor denen denn verteidigen? Die sind doch in Askaban." fragte Lucy ungläubig.
„Wie gesagt, für den Fall der Fälle. Er ist aber sehr schwierig zu lernen also solltest du.."
„EXPECTO PATRONUM!" rief Lucy. Nichts passierte.
„Siehst du." sagte Snape und las unbeeindruckt weiter den Tagespropheten.
„Gibt es einen Trick? Verrat ihn mir! Bitte!"
„Der Trick ist.. egal, dafür bist du zu jung."
„Hey, du weißt, dass ich sehr gut zaubern kann. Und es ist nie falsch solche Zauber beherrschen zu können. Für den Fall der Fälle versteht sich." sagte Lucy und schwang aus Spaß ihren Zauberstab.
„Der Trick ist, dass du an etwas positives, schönes denkst. Je stärker deine glückliche Erinnerung, desto stärker dein Patronus. Du musst wissen, dass Patroni Gestalten von Tieren annehmen können. Die Gestalt kann allerdings auch wechseln. Zum Beispiel, wenn eine wichtige emotionale Veränderung in dein Leben tritt." erklärte Snape
„Emotionale Veränderung in meinem Leben? Zum Beispiel.. wenn jemand stirbt und ich traurig bin oder wenn ich eines Tages den Mann meiner Träume kennenlerne?" Lucy wusste, dass Snape nicht viel von Liebe bzw Verliebtheit hielt. Daher ärgerte sie ihn ein wenig damit.
„Dafür bist du zwar noch viel zu jung aber .. ja. Theoretisch ja." sagte Snape und wandte sich wieder der Zeitung zu.
„Okay... expecto patronum!" sagte Lucy und hielt ihren Zauberstab in die Höhe. Erst passierte nichts, doch nach wenigen Sekunden kam ein nebelartiger Dunst aus der Spitze den Zauberstabs. „Severus, schau!" rief Lucy.
„Naja es ist ein Anfang. Das reicht aber erstmal mit üben. Der Patronuszauber gehört zu den schwierigsten Schutzzaubern. Du bist erst zwölf, du hast noch Zeit dafür. An was hast du eigentlich gedacht?" fragte Snape.
„An meinen zwölften Geburtstag. An die Geschenke von Harry, Pansy und Draco." antwortete Lucy stolz.
„Von Draco?" fragte Snape skeptisch.
„Ja, ist dir meine Kette noch nicht aufgefallen?" frage Lucy und deutet auf ihren Hals.
„Ich.. ähm nein. Lucy, du bist noch viel zu jung für Liebe." sagte Snape.
„Liebe?! Wir lieben uns doch nicht! Wir sind nur Freunde, Severus!" sagte Lucy und schaute als wäre ihr kotzübel.
„Das bleibt auch besser vorerst so. Vor allem nicht mit Draco Malfoy."
„Ist ja schon gu-hut." sagte Lucy und rollte die Augen. „Wie du bereits meintest, bin ich erst zwölf und für Liebe viiieel zu jung." sagte Lucy und grinste Snape an.
„Ich möchte dich nur von so etwas fernhalten. Liebe kann zwar das schönste Gefühl aber gleichzeitig auch das schmerzhafteste sein." sagte Snape bedrückt.
„Severus, keine Sorge. Ich bin in niemanden verliebt und habe auch erstmal nicht vor mich zu verlieben. Wenn du aber so davon sprichst.. hast du etwa Erfahrung damit?" fragte Lucy neugierig.
„Nein." sagte Snape und stand auf. Offensichtlich war das Gespräch beendet. Die restlichen Tage sprach Snape nicht mehr mit Lucy über dieses Thema. Lucy übte weiterhin den Patronuszauber, der ihr eher so halb gut gelang. Sie machte sich aber keinen weiteren Kopf dadrüber.
Mittlerweile war der letzte Abend bei Snape eingekehrt.
„Hast du alle Sachen gepackt?"
„Ja, alles gepackt."
„Deine neuen Schulbücher, dein neuer Schulumhang, dein neuer Kessel?"
„Alles verstaut." sagte Lucy.
„Sehr gut. Und denk an dein Versprechen! Niemand darf..."
„Etwas von der alten Magie erfahren, schon verstanden." ergänzte Lucy Snapes Satz.
„Gut. Dann schlaf gut und.. wir sehen uns ja in der Schule." sagte Snape.
„Ich hab dich auch lieb." sagte Lucy und umarmte ihn. Dann ging sie auch schon auf ihr Zimmer, legte sich ins Bett und freute sich auf den morgigen Tag, wenn Dobby sie vormittags abholt und sie gemeinsam zu den Malfoys apparieren.
Als der Morgen hereinbrach, stand Lucy fix auf. Sie hatte sich bereits gestern Abend ihre Sachen hingelegt, die sie heute anziehen würde. Sie zog sich eine grüne Bluse und dazu eine schwarze lange Hose an. Die Temperaturen waren für Ende August längst nicht mehr so warm. Die grüne Bluse passte zu ihren strahlend grünen Augen. Ein weiterer Grund, wieso sie Slytherin so mochte. Die Farben standen ihr sehr gut. Gelb oder blau hätte ihr nicht so gut gestanden, ist sich Lucy sicher.
Sie aß ihr Frühstück im Nu auf und als Dobby kam, um sie abzuholen, gab sie Snape noch einen dicken Schmatzer auf die Wange und umarmte ihn, ehe sie mit Dobby zu dem Anwesen der Malfoys apparierte.
„Potter, bereit Quidditch zu spielen?" hörte sie Malfoy fragen, als sie ankam. Er hatte bereits alles vorbereitet. „Ich werd dich doch so oder so schlagen, Malfoy." sagte sie und rannte zu ihm. Die beiden verbrachten den ganzen Vormittag damit zu üben, bis Narcissa zum Essen rief.
„Dobby hat bereits deine Sachen in dein Schlafzimmer gebracht." sagte Narcissa während sie sich Essen auf tat.
„Bedien dich." sagte Narcissa und deutete auf den vollen Tisch.
Lucy verbrachte nun bereits einige Tage bei den Malfoys. Lucius Malfoys Fragen wich sie, wie versprochen, immer aus. Mit Draco übte sie jeden Tag Quidditch und wurde immer besser. Sie hat tatsächlich vor sich für die Slytherin-Mannschaft als Jägerin zu bewerben. Sie würde dann in die Fußstapfen ihres Vaters treten und Harry würde sich sicherlich auch für sie freuen. Jedoch würde sie ihn bei Gryffindor-Slytherin-Spielen natürlich nicht unterstützen sondern alles für ihr eigenes Team geben.
Der letzte Tag bei den Malfoys war angebrochen, ehe es am nächsten Tag wieder mit dem Hogwarts-Express nach Hogwarts geht.
Draco erzählte, dass Crabbe und Goyle mit ihren Vätern zu Besuch kommen würden.
Als diese dann eintrafen, waren sie sehr verwundert Lucy dort zu sehen.
„Oh hallo, Potter. Wusste gar nicht, dass du bei den Malfoys bist." sagte Goyle als er Lucy sah.
„Die Malfoys haben mir angeboten, die letzte Ferienwoche hier zu verbringen. Malfoy und ich haben Quidditch geübt. Und falls es dich interessiert, werde ich mich als Jägerin für Slytherin versuchen." sagte Lucy stolz.
„,Malfoy und ich'" wiederholte Crabbe. „Schlaft ihr auch in einem Zimmer?" kicherte er.
„Halt deine Klappe, Crabbe!" sagte Draco mit einem zornigen Ton.
„Ähm nein, ich habe mein eigenes Zimmer. Malfoy und ich sind nur Freunde. Also halt die Klappe." erwiderte Lucy daraufhin. Sie mochte Draco aber nicht auf diese Art.
„Was wohl der große Harry Potter dazu sagt, wenn er hört, dass seine Schwester Zeit mit Malfoy verbringt." kicherte Goyle. An Harry hatte Lucy gar nicht gedacht. Er würde alles andere als erfreut sein, wenn er hört dass seine Schwester Zeit mit seinem Schulerzfeind verbringt.
„Das kann ihm egal sein. Ich schreibe ihm ja auch nicht vor, mit wem er Zeit verbringt." erwiderte Lucy. Sie wusste jedoch genau, dass dies noch zu Diskussionen führen würde, sobald Harry davon erfährt. Sie versuchte jedoch nicht weiter daran zu denken und verbrachte den Tag noch gemeinsam mit den Jungs. Beim Quidditch zeigte Lucy stolz ihr Können. Crabbe und Goyle waren allerdings auch nicht die besten im Quidditch, was ihr auch einen kleinen Vorteil verschaffte. Als der Abend hereinbrach, verabschiedeten sich Crabbe, Goyle und ihre Väter von Lucy und den Malfoys.
Lucy aß gemeinsam mit den Malfoys Abendessen und ging daraufhin in ihr Zimmer. Sie freute sich sehr auf Hogwarts, auf Quidditch, auf ihre Freunde, einfach auf alles. Und so schlief sie ein.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt