Wiedersehen

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Lucy konnte sich frei auf dem Anwesen bewegen. Es gab jedoch nicht viele Möglichkeiten mit Draco zu sprechen. Die Malfoys waren kaum alleine, da Bellatrix Lestrange und Wurmschwanz sich dort viel aufhielten. Da Bellatrix Narzissas Schwester war, konnte diese natürlich nicht viel dagegen sagen. Lucy ignorierte Bellatrix' Blicke, die sie ihr andauernd zuwarf.
Lucy hielt sich im Bücherzimmer der Malfoys auf. Sie hatte den Kamin angemacht und las ein Buch, während sie auf einem der Sessel saß. Ihre Ferien bestanden hauptsächlich daraus abzuwarten, was geschah. Ihre Kindheit und Jugend war nun längst vorbei. Sie wurde behandelt wie eine Erwachsene. Es gab keinen Spaß mehr, wie früher. Nur noch Angst und das tägliche Aufsetzen einer Maske. Bellatrix kam nun ebenfalls ins Zimmer.
„Alles klar, Potter?" fragte sie sie und sah sie grimmig und misstrauisch an.
„Ich warte auf Anweisungen. So wie die anderen Tage auch."
„Oh bitte, auf was für Anweisungen wartest du denn? Darauf, dass du kleine Baby-Hexe mal einen Zauberer töten darfst?" lachte Bellatrix.
Lucy ignorierte sie und las weiter ihr Buch. Bellatrix ging auf sie zu und nahm ihr das Buch aus der Hand.
„Deinen Patenonkel zu töten war zumindest ziemlich leicht." grinste Bellatrix sie an.
Lucy war nun wütend. Sie stand auf und tastete nach ihrem Zauberstab. Bellatrix beobachtete sie.
„Ich wusste es. Du bist schwach. Warum bist du wirklich bei uns?" fragte Bellatrix Lucy.
„Bella! Was soll das?!" fragte Narzissa. Sie bekam das Ganze wohl mit.
„Wir sollten ihr nicht trauen, Narzissa!" antwortete Bellatrix.
Plötzlich ertönte eine Art Klingel.
„Ich geh schon." sagte Bellatrix genervt und verließ den Raum.
„Es tut mir leid, Lucy." sagte Narzissa und ging auf Lucy zu.
„Ihnen muss gar nichts leid tun, Misses Malfoy." antwortete Lucy.
„Waren wir nicht schon längst beim Du?" lächelte Narzissa. Und setzte sich gegenüber von Lucy auf einen Sessel.
Lucy lächelte verlegen.
„Ich war lange nicht mehr hier." sagte Lucy und sah sich um.
„Du hast uns gefehlt. Besonders Draco." sagte Narzissa. Während sie das aussprach, machte Lucys Herz einen Satz.
„Ich weiß, dass ihr Angst habt. Ich habe auch Angst. Aber Harry wird uns hier rausholen. Da bin ich mir sicher. Es wird alles bald ein Ende haben." erklärte Lucy ihr leise. Sie wusste, dass sie Narzissa vertrauen konnte. Sie war wie eine Mutter für sie geworden.
„Liebes, wir kommen nicht so einfach hier raus. Wir würden gerne aber..."
Sie wurden unterbrochen, da sie Bellatrix' Stimme hörten, die ganz aufgeregt klang.
Lucy und Narzissa standen auf und folgten der Stimme. Lucys Herz blieb fast stehen. Es waren Hermine und Ron. Und Harry. Harry sah jedoch nicht wie Harry aus. Sein Gesicht war aufgequollen, seine Brille war weg und seine Narbe war so gut wie gar nicht mehr erkennbar. Lucy dachte, dass es bestimmt Hermine gewesen sein musste, damit ihn niemand erkannte. Alle drei sahen Lucy geschockt an. Lucy hätte niemals gedacht, dass sie die drei so schnell wieder sah. Leider konnte sie ihnen nicht den Grund für ihre Anwesenheit als Todesserin erklären. Fenrir Greyback und einige Greifer waren ebenfalls da.
„Draco, komm zu mir." sagte Bellatrix.
Draco schluckte und ging auf Bellatrix zu, die sich bei Harry befand.
„Sag, ist er es? Wir müssen uns absolut sicher sein!" sagte Bellatrix.
Draco befand sich nun direkt vor Harry.
„Ich.. bin nicht sicher." sagte Draco. Lucy atmete erleichtert auf. Lucius ging zu Draco.
„Draco, wenn wir Harry Potter persönlich dem dunklen Lord übergeben, können wir endlich wieder eine Familie sein." sagte Lucius zu ihm. Draco sah nervös aus.
„Na na Mister Malfoy, wir wollen ja nicht vergessen, wer ihn gefangen hat." erwähnte ein Greifer, der Harry und die anderen geschnappt hatte.
„So lasse ich nicht mit mir in meinem eigenen Haus reden!" schrie Lucius ihn an.
Draco, der neben ihm stand, zuckte vor Schreck zusammen.
„Wir müssen uns absolut sicher sein, Dracoliebling." sagte Bellatrix zu Draco.
„Es ist ziemlich beleidigend für mich, dass dieser Typ für meinen Zwillingsbruder gehalten wird." sagte Lucy beleidigt. Irgendwie musste sie Harry dort rausholen. Harry sah Lucy mit seinem aufgequollenen Gesicht an.
„Dich hatte aber niemand gefragt!" sagte Bellatrix giftig zu ihr. Dann wurde Bellatrix' Gesicht plötzlich weicher.
„Ich habe eine Idee." grinste sie und ging auf Lucy zu.
Lucy ließ sie nicht aus den Augen. Sie traute Bellatrix ebenso wenig, wie Bellatrix ihr traute. Dann griff Bellatrix Lucy plötzlich und hielt ihren Zauberstab an Lucys Kehle.
„Wenn er ihr Bruder ist, wird er irgendwie reagieren, wenn ich ihr weh tue oder sogar töte!" sagte Bellatrix und grinste.
Lucy sah verzweifelt zu Harry und schüttelte ganz leicht den Kopf, sofern es ihr noch möglich war. Er durfte auf keinen Fall irgendwie reagieren.
„Bella, hör auf!" sagte Narzissa zu ihr.
Lucy konnte nicht viel Gestik aus Harrys Gesicht erkennen, jedoch war ein wenig Verzweiflung abzulesen.
Draco wusste ebenfalls nicht, was er tun sollte.
„Ich bin mir nicht sicher, Tante! Bitte lass Lucy da raus!" sagte er zu ihr. Doch Bellatrix grinste nur vor sich hin und drückte ihren Zauberstab stärker gegen Lucys Kehle. Es fing an zu schmerzen.
„Ruf ihn!" sagte Bellatrix laut zu Draco. Draco zögerte. Er wusste, dass Harry die einzige Rettung war, die die Malfoys hatten. Dass Lucy nun in Gefahr war, überforderte und verunsicherte ihn.
„Du sollst ihn rufen!" schrie Bellatrix.
Lucius zog stattdessen seinen Ärmel hoch und war kurz davor ihn zu rufen, bis Bellatrix laut „Halt, warte!" schrie. Sie ließ Lucy los.
„Wo hast du das her?!" fragte sie einen der Greifer, der ein Schwert in der Hand hielt. Es war das Schwert, was Lucy in Snapes Schulleiterbüro sah.
„Das hier war in ihrer Tasche." grinste der Greifer und deutete auf Hermine.
Bellatrix knockte den Greifer in Windeseile aus und ging auf Hermine zu.
„Was hast du noch gestohlen?! Aus meinem Verlies?!" schrie sie Hermine an.
„Gar nichts." verteidigte sich Hermine. Bellatrix fiel nun über Hermine her. Sie drückte sie an die Wand und sagte: „Bringt die anderen beiden erstmal in den Kerker. Wir beide hier führen nun erstmal ein Gespräch von Frau zu Frau!" sagte Bellatrix.
Hermine kullerten vor Angst Tränen die Wangen hinunter.
Wurmschwanz brachte Harry und Ron in den Kerker. Lucy und die Malfoys sahen Hermine und Bellatrix verzweifelt zu. Lucy wusste nicht, was sie tun sollte oder ob sie überhaupt etwas tun sollte. Sie konnte auf keinen Fall ihre Tarnung auffliegen lassen, sonst wäre alles umsonst gewesen. Bellatrix überwältigte Hermine, drückte sie auf den Boden, kniete über ihr und holte ein Messer hervor.
„Was hast du noch gestohlen, habe ich dich gefragt?!" schrie Bellatrix. Hermine weinte bitterlich.
„Gar nichts. Ich habe gar nichts gestohlen!" sagte Hermine weinerlich. Lucy sah nicht hin. Es brach ihr das Herz.
„Lügnerin!" schrie Bellatrix und fing an etwas in Hermines Arm zu ritzen. Hermine schrie. Es war schrecklich. Lucy sah zu Draco, der Lucy verzweifelt ansah. Auch wenn er Hermine nie leiden konnte und sie als „Schlammblüterin" verabscheute, konnte er ebenfalls nicht zusehen. Lucy wusste, dass Draco innerlich ein weiches Herz hatte. Auch wenn er vor Jahren Hermine schreckliche Sachen gewünscht hatte, hatte der erwachsene Draco sich sowas niemals für sie tatsächlich vorstellen können. Ihre Schreie waren qualvoll und schmerzerfüllt. Irgendwann war die Tortur vorbei und es wurde still. Hermine lag auf dem Boden. Sie stand unter Schock, war verweint und der Anblick von ihrem Zustand war einfach nur schrecklich.
Bellatrix wandte sich von ihr ab.
„Hol den Kobold." sagte sie zu Draco.
Lucy fragte sich, von welchem Kobold die Rede war. Sie hatte nie mitbekommen, dass hier ein Kobold im Gebäude war. Sie wusste nicht einmal, dass hier ein Kerker existierte.
Nach einigen Minuten kam Draco mit dem Kobold wieder.
Plötzlich war ein Knall zu hören.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt