Der Pullover

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Die zweite Aufgabe vom Trimagischen Tunier stand morgen früh an. Dank Cedric konnte Harry das Eier-Rätsel lösen. Er musste morgen etwas im See retten, was ihm gestohlen wurde und hatte dafür eine Stunde Zeit. Hermine, Ron, Harry und Lucy suchten den ganzen Tag in der Bibliothek nach Büchern, in denen stand, womit man die Luft unter Wasser lange anhalten kann. Jedoch fanden sie nichts. Professor Moody kam vorbei und fragte Harry, ob er etwas gefunden habe. Er verneinte es. Lucy mochte sich nicht ausmalen, was für ein enormer Druck auf Harrys Schultern lasten musste.
„Ach, Miss Potter, Sie sollen bitte dringend zu Professor Dumbledore ins Büro kommen." sagte Moody zu Lucy.
„Okay, wie er wünscht." sagte Lucy und ging verwundert ins Büro des Direktors.
„Sie haben nach mir verlangt, Sir?" fragte Lucy.
„Ja, ganz Recht. Schön, dass du gekommen bist." sagte Dumbledore zu ihr.
Snape stand auch neben Dumbledore und sagte besorgt zu ihm. „Ist es wirklich notwendig Lucy zu nehmen? Er hat doch noch genug andere, die in Frage kommen."
Lucy verstand nicht.
„Ihr wird nichts passieren, Severus." sagte Dumbledore beruhigend zu ihm.
Er richtete seinen Zauberstab auf Lucy und sie wachte erst wieder auf, als sie sich im Schwarzen See befand und von Harry gerettet wurde.
Als sie sich wieder auf festem Boden befand, wurde sie in Handtücher eingewickelt. Da Ende Februar war, war es ziemlich kalt.
„Was war passiert?" fragte sie, als sie wieder richtig zu sich kam.
„Du warst meine zweite Aufgabe." sagte Harry zu ihr.
„Du warst mein Schatz, den ich vor Ablauf der Zeit finden musste." ergänzte er.
„Und? Hast du gewonnen?" fragte Lucy ganz aufgeregt.
„Das erfahren wir erst noch. Dumbledore spricht gerade mit den Wassermenschen." sagte Harry.
„Ich gehe mal rüber zu den anderen Champions." sagte er und ging.
Sie beobachtete, wie er ging und plötzlich zog sie jemand zur Seite.
„Der ist für dich."
Draco gab Lucy seinen Slytherin-Pullover.
„Brauchst du ihn nicht?" fragte sie und nahm den Pullover in die Hand.
„Ich hab heraushören können, dass es bei der zweiten Aufgabe darum geht, einen Schatz aus dem See zu holen. Und dadurch, dass du gestern nicht mehr zu sehen warst und auch heute morgen nicht beim Frühstück warst, dachte ich, dass du wahrscheinlich der Schatz wärst. Daher habe ich extra den Pullover mitgenommen." sagte er.
„Einem Slytherin entgeht auch nichts." lächelte Lucy ihn an und er lächelte verlegen zurück.
Sie zog den Pullover drüber und ihr wurde gleich viel wärmer.
„Danke." sagte sie und umarmte Draco. Er strich mit seiner Hand über ihren Rücken und sie schloss die Augen.
„Wir ähm sollten wieder zurück zu den anderen gehen." sagte er.
„Ja, du hast Recht." Lucy war ein wenig traurig, sie hätte ihn gern länger umarmt. Die beiden gingen wieder zur Menge und erfuhren, dass Harry und Cedric gleich auf waren und den ersten Platz belegten. Lucy erfuhr, dass Harry zwar der Letzte war, jedoch als erstes vor Ort war und die kleine Schwester von Fleur Delacour rettete.
„Typisch Gryffindor." sagte sie und grinste ihn an.
Nachdem die Auswertung des Spiels vorbei war, begaben sich alle ins Schloss. Lucy nahm sich aus ihrem Zimmer ein frisches Handtuch, neue Klamotten und ging dann ins Badezimmer der Mädchen. Sie ließ sich ein Bad ein und legte sich rein. Sie dachte daran, wie süß Draco war und ihr seinen Pullover gab. Nachdem sie fertig mit Baden war trocknete sie sich ab, zog sich an und föhnte sich die Haare. Nun roch sie nicht mehr nach Seewasser und war schön aufgewärmt. Als sie wieder in ihr Zimmer kam, zog sie sich Dracos Pullover an und roch an ihm. Er roch so schön nach ihm und war schön groß. Es war, als würde Draco Lucy direkt umarmen. Sie legte sich aufs Bett, starrte die Decke an und dachte an ihn. Was er wohl gerade machte? Was Pansy wohl sagen würde, wenn sie den Pullover sah? Lucy wusste, dass sie dringend mit ihr reden musste. Die Dinge zwischen ihnen hatten sich plötzlich komplett negativ entwickelt und Lucy wollte ihre Freundschaft nicht wegen eines Jungen aufgeben. Jedoch machte Pansys Art es ihr nicht leicht das Gespräch suchen zu wollen.
Für das Abendessen zog sie jedoch dann den Pullover aus. Zum Einen wollte sie ihn nicht beschmutzen und zum Anderen mussten die anderen Schüler ja nicht sehen, dass sie einen Jungs-Pullover trug.
„Die Prinzessin wurde also gerettet." sagte Pansy hochnäsig zu ihr, als Lucy am Tisch vorbeiging. Lucy verdrehte nur die Augen und suchte sich weiterhin einen freien Platz. Genau aus diesem Grund war es schwierig zu ihr das Gespräch zu suchen, dachte sich Lucy. Sie hatte keine Ahnung wann und wie sie mit Pansy reden sollte, da sie nur dumme Kommentare von ihr an den Kopf geknallt bekam. Sie aßen Abendessen und anschließend verbrachte Lucy die restliche Zeit im Gemeinschaftsraum. Sie schaute, ob es eine Gelegenheit gab, in der Pansy allein war. Jedoch verbrachte sie die ganze Zeit mit den Jungs von Slytherin.
„Hey, Luce. Komm doch auch her." rief einer der Slytherins. Lucy überlegte kurz, stand jedoch dann auf und ging zu den anderen rüber.
„Was haltet ihr von einem Spiel?" fragte Blaise Zabini als Lucy sich zu ihnen setzte. Sie setzte sich neben Draco.
„Ein Spiel?" fragte Lucy skeptisch.
„Ja ein etwas anderes Spiel. Nennt sich Wahrheit oder Pflicht. Wir nehmen eine Flasche, legen sie in die Mitte und der, auf den sie zeigt, darf sich aussuchen, ob er eine Pflicht erfüllen möchte oder lieber nur die Wahrheit sagen möchte." erklärte er.
„Ich fang an mit drehen." sagte Pansy sofort. Sie holte eine Flasche, die auf dem Tisch stand, und drehte sie. Die Flasche deutete auf sie.
„Okay, Pansy. Wahrheit oder Pflicht?" fragte Blaise.
„Hmm Pflicht." antwortete sie.
Blaise überlegte, dann sagte er: „Gut. Den nächsten Gryffindor, den du siehst, gibst du eine Ohrfeige. Egal, wer es ist."
Pansy kicherte. „Das ist ja gar nicht so schwer. Mit Vergnügen mache ich das."
Sie drehte noch einmal die Flasche und diesmal zeigte sie auf Lucy. Lucy schluckte.
„Wahrheit oder Pflicht?" grinste Pansy sie an.
„Pflicht." sagte Lucy, nachdem sie überlegte.
„Gut. Küss Blaise auf den Mund." kicherte Pansy. Blaise grinste.
Lucy schüttelte den Kopf. „Nein, das mach ich sicher nicht." Sie wollte auf keinen Fall ihren ersten Kuss auf diese Art erleben.
„Tja, dann musst du bestraft werden." grinste Pansy immer noch.
„Kann ich nicht lieber Wahrheit nehmen?"
Pansy schaute fragend in die Runde, dann nickte sie jedoch. „Dann beantworte mir eine Frage. Stehst du auf jemanden, der sich hier in diesem Raum befindet?" Alle schauten aufgeregt zu Lucy.
Lucy zögerte, dann sagte sie allerdings deutlich „Ja."
„Gut, dadurch dass du zu Wahrheit gewechselt hast, musst du nun als Strafe eine zweite Frage beantworten." sagte Pansy zu ihr.
„Wie bitte?!" fragte Lucy empört.
„Tja, süße. Das ist deine Strafe. Also... ich denke, das interessiert uns alle sehr. Stehst du auf Draco?" fragte Pansy sie und lächelte sie arrogant an. Alle starrten sie an. Auch Draco schaute sie neugierig an.
Lucy wurde rot. Ihr machte das Spiel keinen Spaß.
„Das ist mir echt zu blöd." sagte Lucy und stand auf.
Sie ging und hörte Pansy hinter sich rufen: „War das deine Antwort?". Doch Lucy ignorierte sie.
Sie wollte zum Astronomieturm gehen und Hogwarts betrachten. Das würde sie ablenken.
Also ging sie den weiten Weg durchs Schloss, und stieg den Astronomieturm hinauf. Dort oben angekommen beugte sie sich übers Geländer, um die Aussicht zu genießen.
„Hey, ist alles okay?" fragte jemand hinter ihr.
Lucy erschrak.
„D-draco.. was tust du hier? Warum bist du nicht bei den anderen?" fragte Lucy nervös.
„Ich fand das Spiel doof. Außerdem sollte ich dir doch hinterherlaufen, sobald du wegläufst." grinste er. Er stellte sich neben sie und betrachtete mit ihr die Aussicht. Hogwarts war so schön beleuchtet.
Sie betrachteten zusammen die Sterne. Lucy konnte sich gerade nichts schöneres vorstellen, als mit Draco die Sterne zu gucken.
Sie setzten sich auf den Boden und Lucy lehnte vorsichtig ihren Kopf an seine Schulter. Draco legte daraufhin seinen Arm um sie. Sie fühlte sich, als würde sie träumen. Plötzlich klirrte etwas hinter ihnen. Lucy sprang auf, zückte ihren Zauberstab und rief: „Homenum revelio!". Zum Vorschein kamen die Umrisse eines Tarnumhangs.
„Harry Potter, was hast du hier verloren?!" sagte Lucy verärgert.
„Ich.. wollte nur schauen, was du hier machst." rechtfertigte er sich.
„Woher weißt du überhaupt wo ich... Moment mal.. du hast die Karte benutzt, habe ich Recht?!" sagte sie  verärgert.
„Und wenn schon. Ich wollte sehen, was du mit Malfoy hier machst." sagte er.
„Harry, Privatsphäre!" sagte sie. Sie war sauer, dass er wieder einen Moment mit Draco versaute.
„Vielleicht solltest du dich lieber um deine eigenen Angelegenheiten kümmern, Pottah!" mischte sich Draco mit ein.
„Vielleicht solltest du dich lieber von meiner Schwester fernhalten, Malfoy!" sagte Harry wütend und ging auf Draco zu.
„Hört auf." sagte Lucy verzweifelt, damit sich beide nicht wieder prügeln.
„Was deine Schwester mit wem macht, kann dir egal sein. Außerdem weiß sie scheinbar was gut für sie ist." sagte Draco und grinste Harry provokant an.
„Es reicht jetzt langsam, hört auf!" sagte Lucy lauter. Doch Harry schubste Draco, daraufhin ging Draco auf ihn los und holte aus, um ihn ins Gesicht zu schlagen. Harry wich aus und schubste ihn zu Boden. Draco stand auf und schubste Harry mit voller Kraft, sodass er gegen die Wand fiel. Seine Nase blutete. Lucy nutze die Chance, dass sie Abstand hatten und stellte sich dazwischen.
„Hört endlich auf euch weh zu tun! Damit tut ihr mir nur weh!" sagte sie und schaute beide abwechselnd an. Draco stand da, schaute grimmig zu Harry hinüber und Harry saß an der Wand und wischte sich das Blut weg. 
„Es wäre schön, wenn ihr euch eines Tages akzeptieren würdet." sagte Lucy mit Tränen in den Augen und ließ die beiden stehen.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt