Verlorene Hoffnung

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Es wäre ein Leichtes sich der dunklen Seite und Lord Voldemort hinzugeben, um das eigene Leben zu schützen. Lucy verstand Snapes Angst um sie. Sie waren wie Vater und Tochter, jedoch war sie sich nicht sicher, ob dies der richtige Weg wäre.
„Dein Bruder wird ihn töten, dessen bin ich mir sicher. Doch bis dahin musst du dein Leben schützen. Und selbst wenn es Harry Potter nicht gelingen sollte, ihn zu töten, wärst du in Sicherheit, solange du das Spiel mitspielst." sagte Snape besorgt zu ihr.
„Ich soll dann also mein Leben lang auf der Seite des dunklen Lords stehen? So wie du? So wie die Malfoys? Ihr seid nicht glücklich, das weißt du. Ihr habt Angst vor ihm und Angst um euer Leben. Das ist nicht das Leben, was ich führen möchte." erklärte Lucy.
„Ich bezweifle nicht, dass Harry Potter es schafft ihn zu töten. Ich weiß, dass er auf einem guten Weg dorthin ist. Es wäre doch nur vorübergehend, Lucy. Tu so, als hättest du dich für die andere Seite entschieden. Spiele sein Spiel mit. Ich beobachte deinen Bruder. Ich helfe ihm aus der Ferne und das solltest du auch tun." sagte Snape.
Lucy dachte nach.
„Harry wird ihn töten, oder?" fragte sie Snape.
„Wie gesagt, ich gehe nicht davon aus, dass es deinem Bruder nicht gelingt, ihn zu töten." antwortete er.
„Ich tue es." sagte sie nach einer kurzen Pause.
Snape umarmte sie.
„Ich bin stolz auf dich. Du bist sehr mutig." sagte er ihr ins Ohr.
„Bin ich dann nicht im falschen Haus?" lachte Lucy.
„Du bist mutig in deinem Handeln und gerissen in deiner Denkweise. Eine Mischung aus Gryffindor und Slytherin. Nur weil man in einem Haus ist, bedeutet es nicht, dass man nicht andere Eigenschaften, als es für das Haus üblich ist, aufzeigen darf." erklärte Snape.
Lucy lächelte ihn an. Sie war froh ihn zu haben.
„In wenigen Wochen wirst du wieder bei den Malfoys sein. Der Trank, den der dunkle Lord gewünscht hat, wird bis dahin fertig sein." sagte Snape.
„Was ist das für ein Trank? Was bewirkt er? Wurmschwanz sagte, dass es nur eine halbe Seite gibt. Ich habe dir doch auch bereits eine halbe Seite mit einem Trankrezept gegeben. Komisch, dass überall die Wirkung fehlt." sagte Lucy nachdenklich.
„Du musst wissen, dass der dunkle Lord mir vertraut. Er hat sich nicht ein Mal das Rezept angesehen." sagte Snape und wirkte ein wenig mysteriös.
„Du weißt was er bewirkt, oder?" fragte Lucy ihn. Er schien ertappt.
„Ich habe das Rezept.. angepasst. Ich braue es so, wie es der dunkle Lord von mir möchte. Dass es dieses Rezept gar nicht gibt, weiß er gar nicht."
„Das heißt.. du hast das Rezept magisch verändert? Es ist die halbe Seite, die ich damals gefunden habe?"
Snape nickte.
„Aber die Wirkung von dem richtigen Rezept ist doch gar nicht bekannt."
„Ich hörte Gerüchte über den wahren Trank, den du fandest. Ich habe ihn bereits gebraut. Es ist jedoch noch nicht an der Zeit ihn zu nehmen. Wenn es so weit ist, werde ich ihn dir geben und du musst ihn dann auch sofort trinken." erklärte er.
Lucy verstand nicht, wieso er ihr nicht einfach sagte, was der Trank für eine Wirkung haben soll laut den Gerüchten. Es ging nunmal um sie. Warum also ein Geheimnis daraus machen?
Snape sah ihren nachdenklichen und verwirrten Blick.
„Es ist einfach noch nicht an der Zeit." sagte er zu ihr.
Lucy vertraute ihm.
„Wenn du mich nun entschuldigst, ich habe noch ein Gespräch mit den Carrows zu führen." sagte Snape und deutete zur Tür.
Lucy verstand, dass es nun Zeit zu gehen war und verließ Snapes Büro.
Lucy ging auf dem Weg zum Slytherin-Haus vieles durch den Kopf. Sie soll also so tun, als ob sie sich tatsächlich für die andere Seite entschieden hat, um ihrem Feind, Voldemort, näher zu kommen. Solange Harry noch am Leben war, bestand Hoffnung, dass es nicht mehr lange dauern würde, ehe er sie alle von diesem grausamen Zauberer befreite. Wenn Lucy ihm seine alte Magie überließe, was Voldemort zumindest denkt, würde er ihr vielleicht tatsächlich vertrauen. Duncan lief schnurrend um ihre Beine herum. Er trug eine Schnur um sein Bein, an dem eine kleine Notiz befestigt war.

Komm zum Raum der Wünsche."

Stand darauf.
Lucy wusste, wer das nur sein konnte. Dumbledores Armee. Sie durfte jedoch mit ihnen nicht gesehen werden. Die Schüler, die sich im Raum der Wünsche verschanzten, waren bei den Todessern nicht mehr gern gesehen. Wenn Lucy das Vertrauen Voldemorts und seiner Anhänger aufbauen wollte, durfte sie sich auf keinen Fall erwischen lassen. So neugierig, wie sie war, ging sie jedoch trotzdem zum Raum der Wünsche.
Als sie den Raum betrat, saßen sogar noch viel mehr Schüler als vorher im Raum. Lucy war erschrocken. Sie sahen schrecklich aus. Jeder hatte Wunden oder Hämatome von den Misshandlungen der Carrows.
„Ist alles in Ordnung?" fragte Lucy in die Runde.
„Jetzt wo du da bist, ja." grinste Cormac.
„Cormac, du jetzt auch?" fragte sie ihn.
Er nickte nur stumm.
„Was ist los? Habt ihr etwas von Harry gehört?" fragte sie die anderen.
„Nein, wir wollten dich dasselbe fragen. Wie läuft es mit unserem Plan?" sagte Neville.
„Welchen Plan?"
„Dass du dich auf die dunkle Seite stellst, schon vergessen?" fragte er.
„Achso, ja. Ich denke die Carrows und Snape vertrauen mir bereits."
„Das ist ein Anfang. Du musst deine Rolle jedoch überzeugend spielen. Je näher du an Du-Weißt-Schon-Wen drankommst, desto mehr könntest du erfahren."
„Ich gebe mir Mühe, Neville, okay?" sagte Lucy genervt.
„Ich meine doch nur..".
„Wann hast du dich das letzte Mal dunklen Magiern angeschlossen? Das geschieht alles nicht von heute auf morgen."
„Ich wollte dich nur daran erinnern.. es sind schon einige Wochen vergangen.." sagte er.
„Ich weiß, Neville, ich hatte einfach Angst, okay? Ich spiele zufällig auch mit meinem Leben."
„Er wird dich nicht anrühren, solange du deine alte Magie noch hast. Und die besitzt du ja noch."
„Danke für deine Erinnerung." Lucy rollte mit den Augen. Warum verstand niemand, dass sie auch ein wenig Angst dabei hatte? Natürlich wollte sie sich auf seine Seite stellen, um zu spionieren. So etwas geschah jedoch nicht von heute auf morgen. Sie muss das Vertrauen erst aufbauen.
„Ich muss das Vertrauen erst erarbeiten. Ich bin dran, okay?"
„Je schneller es geschieht, desto besser.. und noch etwas.."
„Ja?" seufzte Lucy.
„Danke, dass du dich in so eine Gefahr begibst, nur um etwas herauszufinden, was helfen könnte. Tut mir leid, dass ich nicht weiter drüber nachgedacht habe, dass du Angst haben könntest, oder der Plan ein wenig dauert.. ich bin nur ein wenig.. ungeduldig, verstehst du? Wir hörten schon seit Ewigkeiten nichts von Harry und es gibt Gerüchte..." stammelte Neville.
„Was für Gerüchte?"
„Naja, wenn ihn keine Greifer erwischt haben, dann vielleicht der Hungertod oder der Kältetod."
„Oh bitte, Neville, wir sind nicht im Mittelalter. Ich denke, dass das Harrys kleinste Sorge ist." sagte Lucy und schmunzelte. Sie konnte sich so etwas nicht vorstellen. Der große Harry Potter - gestorben aufgrund von Hunger.
„Du hast sicherlich Recht." lächelte Neville verlegen.
Lucy sprach nun laut zu den Anderen.
„Harry wird bald auftauchen. Da bin ich mir sicher. Er ist klug. Er hat gegen einen Drachen gekämpft, war in den Tiefen des Schwarzen Sees, hat den dunklen Lord sogar bereits ein Mal bekämpft. Er wird uns alle retten, ich verspreche es!"
Die Schüler jubelten und klatschten.
Lucy hatte die verlorene Hoffnung wiedergeholt.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt