Der Parselmund in der Familie

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Die Tage vergingen ohne einen Wortaustausch zwischen Lucy und Harry.
Mittwochs hatte Lucy wieder Zusatzunterricht, doch das mit dem Schutzzauber gelang ihr immer noch nicht. Sie machte sich jedoch nicht weiter Gedanken dazu, da es erst ihre zweite Stunde war.
Donnerstag stand der Duellierclub an. Sehr viele Schüler schrieben sich ein, um daran teilzunehmen. Lucy hatte großes Interesse an Verteidigung gegen die dunklen Künste und da sie gut zaubern konnte, machte es ihr auch großen Spaß. Daher hielt sie es für eine gute Idee, sich eingeschrieben zu haben. Auf der Teilnehmerliste sah sie auch Harrys, Rons und Hermines Namen. Ihr wurde ein wenig mulmig zumute.
„Komm schon, Potter. Es fängt gleich an." drängelte Draco sie.
Sie betraten die große Halle. In der Mitte befand sich ein riesiger großer Tisch und drum herum standen viele Schüler.
Draco und Lucy stellten sich zu den anderen Slytherins, die teilnahmen und Lucy sah Harry bei den Gryffindors stehen.
Professor Lockhart stellte sich auf den Tisch und hielt eine Ansprache: „Es freut mich, dass Sie alle so zahlreich erschienen sind. Angesichts der derzeitigen Lage, bat mich Professor Dumbledore darum, einen Duellierclub zu eröffnen. Selbstverständlich werde ich Ihnen mein Können beibringen. Ich präsentiere Ihnen aber erst ein Mal meinen Assistenten, Professor Snape."
Snape stieg ebenfalls auf den Tisch.
„Er ist so freundlich mich bei einer kurzen Demonstration und Übung des Entwaffnungszaubers zu unterstützen. Kein Grund zur Sorge, ich werde ihm natürlich nicht weh tun."
Als ob, der einer Fliege was zu Leide tun könnte, dachte sich Lucy.
Professor Snape und Professor Lockhart gingen auf einander zu. Hielten sich die Zauberstäbe vors Gesicht, verbeugten sich und entfernten sich wieder von einander.
„Eins... zwei... drei.." zählte Lockhart runter.
Expelliarmus." sagte Snape und hielt seinen Zauberstab auf Lockhart.  Lockhart flog durch die Lüfte und landete auf dem Rücken. Lucy und die anderen kicherten.
Snape schlug vor, den Schülern erst das Abblocken beizubringen. Lockhart stimmte zu und schlug vor, Paare zu bilden.
„Potter, Weasley, was ist mit euch?" fragte Lockhart.
„Weasleys Zauberstab richtet genug Verwüstung an. Dürfte ich jemandem aus meinem Haus vorschlagen?" fragte Snape.
„Lucy Potter, wie wäre es mit dir?" Snape schaute zu ihr herüber. Alle sahen sie an.
„Ich... ich kämpfe nicht gegen meinen Bruder. Jeden anderen aber nicht ihn." stammelte sie.
„Ich mach das schon." sagte Draco und stieg auf den Duelliertisch.
Draco und Harry duellierten sich ähnlich wie Lockhart und Snape. Erst flog Harry durch die Gegend, dann Draco.
Draco wandte plötzlich einen anderen Zauberspruch an.
Serpensortia!" rief er und eine Schlange erschien aus seinem Zauberstab und schlängelte auf Harry zu.
Harry ging auf die Schlange zu und schien plötzlich auf einer völlig neuen Sprache mit der Schlange zu reden. Es sah aus, als würde er sie gegen einen Mitschüler aufhetzen.
„Nein, das kann nicht sein." flüsterte Lucy vor sich her.
Snape entfernte die Schlange mit einem Zauber und alle sahen geschockt Harry an.
„Dein Bruder spricht Parsel?" flüsterte Pansy Lucy zu.
„Ich.. ich wusste das auch nicht." sagte Lucy geschockt.
Der Duellierclub war beendet und nachdem alle Schüler die große Halle verlassen haben, gingen sie wieder tuschelnd zurück in ihre Häuser.
„Du weißt, was das bedeutet, oder?" sagte Pansy.
„Mein Bruder spricht Parsel.. wieso wusste ich das nicht?"
„Also hat er doch die Kammer des Schreckens geöffnet." sagte Pansy entschlossen.
„Erzähl doch nicht. Potter ist niemals der Erbe Slytherins." sagte Goyle.
„Aber es passt doch alles." antwortete Pansy.
„Lucy, seid ihr mit Salazar Slytherin verwandt?" fragte Pansy Lucy.
„Nein, das ist eigentlich nicht möglich." antwortete Lucy.
„Möglich schon, wenn man bedenkt, wann er gelebt hat und wie viel Zeit dazwischen vergangen ist." sagte Pansy.
„Nein. Ich weiß nicht, warum Harry Parsel spricht aber er ist auf keinen Fall der Erbe Slytherins. Das ist nicht möglich."
Oder, war es doch möglich? War ihr Bruder der Erbe Slytherins? Derjenige, der die Kammer des Schreckens geöffnet hat?
„Er wurde aber bereits ein Mal auf frischer Tat ertappt." sagte Pansy entschlossen.
„Pans.. hör auf. Er ist es nicht, ok?" Lucy wirkte langsam ziemlich genervt. Jetzt war Harry nicht nur der Auserwählte, sondern auch noch ein Parselmund.
„Potter wird unmöglich der Erbe Slytherins sein." sagte Draco.
„Danke. Wenigstens einer, der mir glaubt." sagte Lucy genervt. Sie hatte mittlerweile genug vom Thema.
Die Tage darauf, wurde über nichts anderes mehr gesprochen. Harry war für die meisten Schüler der Erbe Slytherins und wurde gemieden.
Bald stand auch schon das erste Quidditch-Spiel an.
Lucy war nervös und aufgeregt.
Sie spielten direkt gegen Gryffindor. Lucy hatte auch mit Harry seit ihrem letzten Streit nicht mehr geredet. Auch nicht, nach der Sache mit dem Parsel.
Sie war fest entschlossen zu siegen.
Leider kam es jedoch anders.
Sie warf zwar genug Tore allerdings war der goldene Schnatz 150 Punkte wert und Lucy wusste, dass Harry ein verdammt guter Sucher war.
Plötzlich fing mitten im Spiel ein Klatscher an sich komisch zu verhalten. Es sah aus, als hätte er es nur auf Harry abgesehen. Während Harry und Draco den Schnatz jagten wurde Harry die ganze Zeit über vom Klatscher verfolgt.
Lucy sah wie der Klatscher auf Harry zuflog. In dem Moment traf er ihn am Arm und Harry schrie auf. Er holte sich zwar den Schnatz, fiel jedoch zu Boden.
„HARRY!" schrie Lucy. Sie flog sofort hinunter, stieg vom Besen ab und rannte zu ihm.
Leider war Professor Lockhart ebenfalls da, der Harrys gebrochenen Arm verzauberte, sodass er keinen Knochen mehr übrig hatte.
„Was tun sie denn da?! Er muss sofort zur Krankenstation!" brüllte Lucy.
„Ich bitte Sie. Ich habe ihn geheilt!" sagte Lockhart empört.
„Geheilt? Sein Arm ist Matsch!" schrie Lucy.
Und so kam es, dass Harry nun auf der Krankenstation lag.
„Irgendwer hat den Klatscher verhext!" sagte sie zu Harry, während sie über seinen Arm strich.
„Wahrscheinlich derjenige, der auch nicht wollte, dass ich nach Hogwarts komme." sagte Harry.
„Oh Harry, ich bin froh, dass dir nichts schlimmeres passiert ist. Du musst nur diese Nacht überstehen und dann gehts dir wieder gut." sagte Lucy zu ihm.
„Lucy.. unser Streit tut mir leid. Ich bin froh, dass du hier bist."
„Alles gut, Harry. Nun ruh dich aber aus und schlaf gut." sagte Lucy und gab Harry einen Kuss zum Abschied auf die Stirn.
Sie verließ die Krankenstation und ging in den Keller zu den Slytherins.
Jedoch war sie das Thema mit dem Parselmund leid, also ging sie sofort auf ihr Zimmer, um ihre Ruhe zu haben. Warum kann Harry Parsel sprechen aber Lucy nicht?
Dafür verfügt sie allerdings über alte Magie und Harry nicht. Waren sie und Harry vielleicht doch irgendwie mit Salazar Slytherin verwandt? Lucy zerbrach sich den Kopf bis sie endlich einschlief.
Am nächsten Tag waren Harrys Knochen wieder nachgewachsen. Jedoch erfuhr Lucy, dass der Junge mit der Kamera, Colin Creevey, versteinert gefunden wurde und nun auf der Krankenstation lag.
Professor Sprout und Madam Pomfrey arbeiteten nun an einem Alraunen-Wiederbelebungs-Trank, um den Schüler wiederzubeleben.
„War eh nur ein wertloses Schlammblut." kicherte Pansy am nächsten Morgen.
„Pansy, das ist echt nicht witzig. Ein Schüler wurde versteinert... möchtest du etwa versteinert werden?" fragte Lucy sie entsetzt.
„Pff mich wird es nicht treffen. Hier laufen genug Schlammblüter in der Schule rum." sagte Pansy genervt und verdrehte die Augen.
„Ja, solche Leute haben die Bezeichnung „Zauberer" nicht verdient." sagte Draco. Pansy kicherte daraufhin.
„Alles klar, Leute. Wenn ihr der Meinung seid. Ich bin aber meiner Meinung." sagte Lucy eingeschnappt und ging. Sie lief die Gänge entlang, bis sie von der Ferne sah, wie Ron und Harry in eine Mädchentoilette reingingen. Lucy wurde neugierig und ging hinterher.
„Harry, was macht ihr im Mädchenklo?" fragte Lucy skeptisch, als sie hineinging.
Harry stand sofort auf, ging zu ihr hin und drängte sie zum Ausgang.
„Ähm wir haben uns nur verlaufen." stammelte er.
„Okay, also hier ist der Ausgang." sagte Lucy verwundert und zeigte Richtung Tür.
„Nein.. ähm.. ja .. ähm wir gehen sofort. Geh du schon vor."
„Hast du Geheimnisse vor mir?" fragte Lucy und stemmte ihre Hände in ihre Hüfte.
„Nein.. hör zu. Ron hat nur Verdauungsprobleme und da hier nie jemand ist, wollte er sich hier in Ruhe lösen. Ich sollte nur aufpassen, dass keiner kommt.. das wäre ihm sehr unangenehm also geh du doch schon mal." sagte Harry.
Lucy schaute ihn ernst an. Irgendwie glaubte sie ihm nicht. Harry und seine Freunde hatten irgendwas vor. Sie wusste nur nicht was.
„Gut, wenn du meinst." sagte Lucy einfach nur und ging. Was hatte er nur vor?
Sie grübelte darüber und lief verträumt die Gänge in Hogwarts entlang. Dann sah sie wieder diese Spinnen. Was hatte das nur zu bedeuten?
Wieder vergingen Tage und sogar einige Wochen. Bis wieder ein Schüler versteinert gefunden wurde.
„Justin Finch-Fletchey wurde versteinert gefunden und neben ihm der kopflose Nick. Ratet mal, wer am Ort des Geschehens gefunden wurde?" fragte Pansy erwartungsvoll und schaute Lucy an.
„Harry Potter." beantwortete sie sich die Frage selbst.
„Das macht der mit Absicht. Um sich sich als Erbe Slytherin ins Rampenlicht zu rücken." sagte Draco.
„Ich denke nicht, dass Harry sowas machen würde..." sagte Lucy.
„Ach ja, also denkst du doch, dass er der Erbe Slytherins ist?" fragte Pansy skeptisch.
„Nein."
„Dann ist er also immer nur zufällig als Erster vor Ort?" fragte Pansy entschlossen.
Lucy fiel nichts mehr ein. Sie konnte es sich auch nicht erklären. „Kann doch sein."
„Nein. Also das ist schon eindeutig." sagte Pansy.
Lucy konnte sich das auch nicht erklären. War Harry immer nur zufällig vor Ort? Oder steckt da mehr dahinter?
Die Zeit verging und Weihnachten rückte immer näher. Diesmal blieben Draco, Crabbe und Goyle in Hogwarts. Pansy fuhr zu ihrer Familie.
Hogwarts strahlte im Weihnachtsglanz. Lucy fühlte sich wie im Traumland. Sie liebte Weihnachten. Die Weihnachtszeit war immer eine sehr magische Zeit. Wie sie wohl die Zeit mit ihren Eltern und Harry verbracht hätte? Sie träumte vor sich hin bis es an ihrer Zimmertür klopfte.
„Ja, bitte?" fragte sie.
Snape trat herein.
„Severus, ist etwas? Du besuchst mich doch nie vor allem nicht auf meinem Zimmer." sagte Lucy ganz überrascht, als sie ihn sah.
„Ich wollte dir das hier geben." antwortete Snape und hielt ein kleines Päckchen in der Hand.
„Für mich? Aber es ist doch noch gar nicht Weihnachten. Bis dahin sind doch noch ein paar Tage." Lucy war ganz verwundert.
„Dann öffnest du es eben in ein paar Tagen. Ich wollte es dir nur schon ein Mal gegeben haben." antwortete Snape.
Er übergab ihr das kleine Päckchen. Sie saß auf ihrem Bett und schaute es verwundert an. Er verließ die den Raum, blieb auf der Türschwelle nochmal stehen und drehte sich kurz zu ihr um, als wenn er noch etwas sagen wollte. Dann ging er allerdings ohne ein weiteres Wort hinaus.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt