Der merkwürdige Professor

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Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Bis plötzlich die Nachricht umherging, dass Bartemius Crouch von der Bildfläche verschwunden war. Lauter Gerüchte entstanden. Harry erzählte Lucy, dass er ihn im Verbotenen Wald traf. Er schien verwirrt und wollte unbedingt Dumbledore sprechen. Als Harry Dumbledore holen wollte und Viktork Krum auf Crouch aufpassen sollte, fand man Krum bewusstlos vor und von Crouch fehlte jede Spur. Niemand wusste, wo er war.
„Harry, bitte pass bei der letzten Aufgabe auf dich auf. Das alles kann kein Zufall sein mit Crouch. Er wurde sicherlich gezielt beseitigt.. dir darf nichts passieren!" sagte Lucy besorgt zu Harry.
„Ich weiß.. aber es ist nur noch eine Aufgabe und dann hat es ein Ende." sagte er.
„Ich weiß nicht, Harry. Ich habe ein ungutes Gefühl.."
„Lucy, es wird alles gut, versprochen!" sagte er und strich ihr über den Rücken.
Dann gingen sie gemeinsam in den Unterricht. Sie hatten wieder Verteidigung gegen die dunklen Künste mit Moody. Lucy fand ihn immer noch komisch. Bald stand auch seine Prüfung an und Lucy graulte es davor. Sie wollte mit ihm nicht allein in einem Raum sein.
Er schaute Harry und sie immer wieder mit seinem magischem Auge an.
Als einige wenige Wochen später die Prüfung in Verteidigung gegen die dunklen Künste stattfand, hatte Lucy ein ungutes Gefühl. Nach und nach kamen die Schüler aus seinem Raum heraus. Nun war sie an der Reihe. Sie ging hinein und er stand bereits vor seinem Lehrerpult.
„Setz dich, Lucy Potter." sagte er zu ihr deutete auf einen Stuhl. Sie setzte sich und ließ ihn dabei nicht aus den Augen.
„Nun, die Prüfung wird ja für dich ein Klacks werden. Es sei denn, du hast Schwachstellen, von denen du mir erzählen magst?" fragte er erwartungsvoll. Lucy hatte ihm gar nichts zu sagen. Vor allem nichts über ihr Geheimnis.
„Nein, nicht das ich wüsste." grinste sie ihn frech an. Dieses ungute Gefühl, was sie hatte, verstärkte sich.
„Hmm.. Dann fangen wir mal an. IMPERIO!"
Lucy spürte nichts. Er versuchte es wieder. Nichts geschah.
„Sind wir jetzt fertig?" fragte sie langsam genervt.
„Nein. Für dich muss ich mir scheinbar etwas Besonderes überlegen." grinste er.
„Und was fällt Ihnen da ein?"
„Bist du in der Lage deinen Schutzzauber auszubreiten?" fragte er neugierig. Woher wusste er so viel über alte Magie?
„Ich.. habe es mal geübt." sagte Lucy nervös.
„Geübt ja? Scheint, als bräuchtest du einen Anreiz." sagte er und ging durch die Tür hinaus. Nach wenigen Sekunden kam er mit Draco zurück.
„Ich habe meine Prüfung doch bereits abgelegt?!" meckerte Draco.
„Ja, du schon. Deine Freundin hier nicht." grinste Moody.
„Was haben Sie vor?! Was machen Sie mit ihm?!" fragte Lucy ängstlich.
Moody grinste sie an und zeigte mit seinem Zauberstab auf Draco.
Cruc-„ fing er an.
Lucy hatte schon vorher ihren Zauberstab hinaus geholt, weil sie ihm nicht traute. Bevor er den Folter-Fluch aussprechen konnte, hielt sie ihren Zauberstab auf Draco und dachte mit aller Macht daran, dass ihm nicht passiert. Wut kam in ihr hoch. Sie spürte wie die alte Magie in ihren Fingern kribbelte.
Nichts geschah.
Er deutete immer noch mit seinem Zauberstab auf Draco und sagte deutlich: „Crucio!". Es geschah immer noch nichts. Lucy dachte ganz fest daran, dass Draco in Sicherheit sein soll. Draco schaute sie nur geschockt an.
„Gut. Prüfung bestanden." grinste Moody Lucy an.
„Komm mit." Lucy nahm Draco an die Hand und stapfte mit ihm hinaus.
„Was sollte das?!" fragte Draco entsetzt.
„Er weiß es." sagte sie deutlich und zog Draco immer noch hinter sich her.
„Was weiß er? Wovon sprichst du?"
Sie blieben beide stehen.
„Draco, er weiß von meiner alten Magie. Irgendwas stimmt mit diesem Typen nicht. Er kommt mir nicht wie ein Auror vor. Als er letztens mit mir unter vier Augen sprach, klang es beinahe so, als würde er Voldemort anhimmeln." sagte Lucy schockiert.
„Mir kommt er auch merkwürdig vor.." sagte er zu ihr. Lucy wusste, dass sie dringend mit Snape reden musste.
„Ich muss mit Severus darüber reden." sagte Lucy. Ihr fiel nicht auf, dass sie ihn beim Vornamen nannte.
„Severus? Was habe ich denn verpasst?" fragte Draco und schaute sehr verwirrt drein.
„Ich .. meinte Snape. Bin ein wenig durcheinander. Ich gehe dann mal, wir sehen uns später, Draco." sagte Lucy und ging davon. Sie klatsche sich ihre Hand gegen die Stirn. Wie konnte sie nur so dumm sein? Niemand durfte wissen, dass Snape ihr Ziehvater war.
Sie klopfte an seinem Büro. Er öffnete sie.
„Severus, bitte. Es ist dringend." sagte Lucy voller Panik. Sie hatte das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte.
„Sprich." sagte er nur und schaute sie an.
„Mit Professor Moody stimmt etwas nicht. Er weiß von meiner alten Magie. Er benutzt als Prüfung die unverzeihlichen Flüche, er wusste von mir, er nahm Draco als Anreiz für einen Schutzzauber.." Lucy kam aus dem reden nicht mehr raus.
„Halt, halt, halt. Lass uns damit lieber zu Dumbledore gehen." sagte er. Gemeinsam gingen sie zu Dumbledores Büro.
„Sir, Lucy hat einiges interessantes zu berichten." sagte Snape zu Dumbledore.
Dumbledore schaute sie erwartungsvoll an und Lucy fing an ihm alles zu erzählen.
„In der Tat ist es sehr verwunderlich, dass er den Imperius-Fluch gegen Schüler verwendet. Da muss ich dringend mit ihm ein Wort wechseln. Aber ich würde mir keine Sorgen bei Moody machen, Lucy. Er ist ein sehr fähiger Auror und sicher kein Anhänger Voldemorts." versuchte Dumbledore sie zu beruhigen.
„Ich weiß.. aber es klang beim letzten Mal so, als würde er Voldemort anhimmeln und nicht verachten. Irgendetwas stimmt mit Professor Moody nicht, Sir." sagte Lucy.
Snape schaltete sich ein. „Wenn ich vorschlagen dürfte, sollten wir ein Auge auf Professor Moody werfen."
Dumbledore nickte einverstanden. Er drehte den beiden den Rücken zu und wirkte nachdenklich.
„Irgendetwas geht hier in der Tat nicht mit rechten Dingen zu. Wir sollten alles und jeden am Besten im Auge haben. Je verdächtiger jemand ist, desto intensiver sollten wir beobachten." sagte er immer noch mit dem Rücken zu Snape und Lucy gekehrt.
„Einverstanden. Komm, Lucy." sagte Snape und die beiden gingen wieder zurück in sein Büro.
Dort angekommen umarmte Lucy Snape. Dieser wirkte sichtlich überfordert mit dieser Liebesbekundung, strich ihr dann jedoch über den Kopf. „Mir ist der Schildzauber gelungen." freute sich Lucy. Dass er ihr gelungen war, hatte sie vor lauter Eile vergessen zu erwähnen.
„Wie hast du das geschafft?" fragte Snape.
„Ich wollte nicht, dass er ihm weh tut.." sagte sie und drückte ihren Kopf an seine Brust. Er war wie ein Vater für sie und konnte es jedoch nicht zeigen oder sagen. Hinter verschlossenen Türen und unter vier Augen, konnte sie ihn umarmen oder auf anderem Wege ihre Zuneigung ausdrücken.
„Du bist wie deine Mutter. Das Geheimnis für deine Kraft ist also ‚Liebe'." sagte er ein klein wenig stolz. Und er hatte Recht. Vor lauter Liebe und Sorge, konnte sie die alte Magie kontrollieren und Draco vor der Folter beschützen. Sie würde alles für ihn tun, wenn es sein musste.
„Brauche ich jetzt noch Zusatzunterricht?" fragte Lucy leise und schaute zu ihm mit ihren strahlend grünen Augen hoch. Snape schüttelte den Kopf.
„Das war ein großer Erfolg für dich. Ich denke, dass mehr Übung erstmal nicht nötig sein wird." sagte er. Lucy löste sich aus der Umarmung und sagte „Danke, Severus." dann verließ sie sein Büro.
Lucy suchte Harry und erzählte ihm alles.
„Das Geheimnis deiner Macht ist also ,Liebe'?"kicherte er los.
„Ja, was dagegen?" lächelte Lucy.
„Schade. Also ich hätte gerne gesehen wie Malfoy gefoltert wird." sagte Harry und grinste.
„Hör auf." sagte Lucy und schlug ihm gegen den Arm.
„Aua, das tat weh." sagte Harry und strich sich dann über den Arm.
„Pass bloß auf, dass ich dir nicht gleich richtig weh tue." lachte Lucy.
„Bist du eigentlich schon nervös, wegen der dritten Aufgabe?" fügte sie neugierig hinzu. Harry schüttelte den Kopf.
„Ich denke nicht, dass es noch etwas gibt, was mich verunsichern könnte. Ich habe gegen einen Drachen gekämpft, meine Schwester aus dem See von den Wassermenschen befreit, mit Parvati Patil getanzt." zählte er auf. Lucy kicherte: „Das Letzte musstest du unbedingt erwähnen, oder?" Harry lachte. Lucy genoss die Zeit mit ihrem Zwillingsbruder. Sie hatten so wenig Zeit miteinander verbracht, nun mussten sie all die Zeit aufholen.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt