Wut

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Lucy wurde wach, da etwas an ihrem Fenster klopfte. Sie sprang sofort auf. Das konnte nur die Eule mit Dracos Antwort sein. Und tatsächlich war sie es. Lucy öffnete das Fenster, warf der Eule einige Kekse zu und begann sofort den Brief zu lesen.

Liebe Lucy,

Typisch Slytherin. An Regeln halten ist nicht so deins, nicht wahr? Unser Hauself wird dich am 31. August um 10 Uhr abholen. Halt dich bereit.

In Liebe,

Draco.

„In Liebe, Draco." las Lucy sich selbst laut vor. Sie jubelte leise, sodass sie niemand im Haus hören konnte. Sie freute sich wie ein kleines Kind zu Weihnachten und lies sich verträumt auf ihr Bett fallen mit dem Brief in der Hand. Ende August würde sie heimlich zu den Malfoys gehen und Draco wiedersehen. Sie freute sich. Harry würde eh im Mittelpunkt stehen, da würde niemand Lucys Abwesenheit mitbekommen. Sie stand auf, zog sich Dracos Pullover an und roch an ihm. Während sie an ihn dachte kribbelte ihr Bauch und ihr Herz machte tausend Luftsprünge. Plötzlich klopfte jemand an ihrer Tür. Lucy versteckte den Brief unter ihren Kopfkissen und sagte dann: „Herein!".
Sirius machte die Tür auf.
„Ich wollte dir etwas zeigen, komm mit." sagte er. Lucy stand auf und ging mit ihm mit. Er ging mit ihr hoch zum Dachboden. Dort sah sie Seidenschnabel.
„Hier lebt er. Ich dachte es wäre ein ruhiger und schöner Zeitpunkt nötig, um ihn dir zu zeigen. Noch schläft das Haus und wir sind unter uns." sagte er und streichelte Seidenschnabel über den Hals.
„So ein schönes und anmutiges Tier." sagte Lucy.
„Ja. Und deine Freunde, die Malfoys, hätten fast dafür gesorgt, dass dieses schöne und anmutige Tier den Kopf verliert." sagte er. Lucy bemerkte, dass Sirius an ihr hoch und runter sah. Sie hatte ganz vergessen, dass sie noch Dracos Pullover an hatte.
„Ist das der Pullover eines Jungen?" fragte Sirius verwundert.
„Nein, ich habe nur die falsche Größe bekommen. Ich habe mir aber in der Winkelgasse einen neuen gekauft und ziehe den hier nur in den eigenen vier Räumen an. Er ist schön groß und hält warm." flunkerte sie. Sirius sah sie skeptisch an.
„Na gut." sagte er und widmete sich wieder Seidenschnabel. Lucy durfte Seidenschnabel sogar füttern und nachdem sie sich verbeugt hatte, sogar streicheln. Sie freute sich über die gemeinsame Zeit mit Sirius.
„Oh, die Ordensmitglieder kommen gleich. Wenn du mich entschuldigen würdest." sagte Sirius und wollte gehen.
„Kommt Harry bald?" fragte Lucy ihn.
„Er wird heute Abend abgeholt. Du wirst ihn heute sehen." sagte Sirius und ging hinaus. Lucy freute sich. Sie verbrachte einige Zeit bei Seidenschnabel und ging dann später zu den Weasley-Kindern.
Sie verbrachte Zeit mit Hermine und Ginny. Sie redeten über Jungs und Lucy genoss es. Sie hatte Pansy nicht mehr als Freundin und ihr fehlte die Zeit mit anderen Mädchen. Lucy erfuhr von Ginnys Schwärmerein für Harry.
„Das ist aber vorbei!" sagte Ginny.
„Sie geht jetzt mit Michael Corner." grinste Hermine.
„Wir haben uns auf dem Weihnachtsball kennengelernt." kicherte Ginny glücklich.
„Aber sag Ron nichts davon." ergänzte sie. Genauso wie Lucy, war auch Ginny ziemlich hübsch geworden. Auch wenn sie ein Jahr jünger war, verstand sich Lucy mit ihr gut.
„Brüder können anstrengend sein, wenn es um Jungs geht. Ich weiß." seufzte Lucy.
„Auf wen stehst du denn?" fragte Ginny neugierig. Lucy sah Hermine hilfesuchend an, diese nickte jedoch zuversichtlich.
„Ich.. habe mich in Draco Malfoy verliebt. Schon bereits im dritten Jahr." sagte Lucy unsicher.
„Ist nicht wahr?!" Ginny schien sehr überrascht.
Lucy nickte.
„Kein Wunder, wieso Harry ein Problem damit hat. Die beiden können sich ja überhaupt nicht ausstehen." sagte Ginny.
„Naja, zwischen uns läuft jedoch nichts, also.." sagte Lucy.
„Vielleicht solltest du, wie ich, Erfahrung mit anderen sammeln."
„Mit wem denn?" fragte Lucy. Ihr gefiel niemand so sehr wie Draco.
„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, Ginny." mischte sich Hermine ein.
„Ich auch nicht.. also wenn ich meinen ersten Kuss haben wollen würde.. dann nur mit Draco." sagte Lucy.
„Oder aber du kannst bis dahin so gut küssen, dass es Draco umhauen würde. Du brauchst nur jemanden zum Üben." sagte Ginny und grinste. Lucy war überrascht. Sie hatte Ginny immer für schüchtern gehalten.
„Vielleicht machst du ihn ja eifersüchtig." fügte Ginny hinzu und zwinkerte.
„Ich weiß nicht.." sagte Lucy unsicher.
„Oder du flirtest einfach vor ihm mit jemand anderes, anhand seiner Reaktion wirst du ja merken, ob er etwas von dir will oder nicht." sagte Ginny.
„Meinst du?"
„Ich halte das nicht für eine gute Idee." sagte Hermine.
„Sie ist doch total hübsch, sie wird schon jemanden finden." sagte Ginny zu Hermine.
„Mädchen, Essen ist fertig!" rief Molly.
„Lasst uns später darüber reden." sagte Lucy und die drei gingen runter in die Küche.
„Heute wird Harry eintreffen, aber ich denke das wisst ihr bereits." sagte Molly und die Mädchen nickten.
Seit Tagen bestand der Tagesablauf nur noch aus Putzen, putzen und putzen. Das Haus der Blacks war ziemlich runtergekommen und Molly Weasley trieb alle an, im Haus für Ordnung zu Sorgen. Lucy half das nötigste, hatte jedoch nicht wirklich Lust zum Putzen. Sie machte nicht gern die Drecksarbeit, vor allem, da sie es nicht gewohnt war. Bei Snape war alles ordentlich und aufgeräumt und wenn etwas war, wurde es mit Magie weggehext. Trotzdem half Lucy mit und meldete sich freiwillig für die einfacheren Putzaufgaben, was die anderen ziemlich nervte. Den Tag verbrachten sie also mit putzen, bis einige Ordensmitglieder aufbrachen, um Harry abzuholen. Dabei waren unter anderem Kingsley Shacklebolt, Nymphadora Tonks, Alastor Moody, Remus Lupin und einige andere.
Alle wartete gespannt auf deren Rückkehr mit Harry.
Lucy verbrachte die Zeit wieder mit den Mädchen und trug stolz Dracos Pullover.
„Ist das etwa sein Pullover?" grinste Ginny. Lucy nickte stolz und wurde rot.
„Uhh er hat dir seinen Pullover gegeben, das ist ein gutes Zeichen." sagte Ginny. Lucy fand es merkwürdig Liebestipps einer vierzehnjährigen zu bekommen. Aber scheinbar hatte Ginny echt schon Erfahrung in Sachen Jungs sammeln können.
„Ist das der Pullover, den er dir nach dem zweiten Spiel gegeben hatte?" fragte Hermine.
„Ja." lächelte Lucy.
„Das ist ja schon Monate her." sagte Hermine und lächelte sie an.
„Ja genau und er wollte ihn scheinbar noch nicht zurückhaben. Das ist ein gutes Zeichen, Lucy. Versuche es mal mit dem eifersüchtig machen und dann siehst du, ob er Interesse hat oder nicht." sagte Ginny. Lucy genoss die Zeit mit den anderen Mädchen. Sie waren nicht so negativ, wie Pansy es war.  Sie hatte in Ginny und Hermine in der kurzen Zeit ziemlich gute Freundinnen gefunden. Sie hörten wie die Haustür aufging. Sofort gingen Lucy und Hermine zu Ron ins Zimmer, wo auch Harry schlafen sollte. Ginny musste auf Anweisung von Mrs. Weasley ins Bett.
Sie warteten. Harry öffnete die Tür und wirkte sehr schlecht gelaunt. Schlecht gelaunt war noch untertrieben.
„WIESO HAT MIR KEINER VON EUCH GESCHRIEBEN?!" er war sichtlich wütend.
„Glaub mir, Harry. Wir wollten.. aber wir mussten uns an Dumbledores Anweisung halten." sagte Hermine.
„Dumbledore, ja?! Wenigstens eine kleine Nachricht wäre schön gewesen. IHR WISST GAR NICHT,  WAS ICH DURCHGEMACHT HABE."
„Wir können es uns vorstellen, Harry." sagte Ron.
„Nein, könnt ihr nicht! Ich wurde von zwei Dementoren angegriffen! Und nun muss ich vors Gericht. Sie wollen mich der Schule verweisen und meinen Zauberstab zerstören, hört ihr?!" schrie Harry sie an.
„Harry. Hör zu. Es tut uns leid, dass wir nicht da sein konnten.. nicht da sein durften. Aber nun bist du hier und es wird wieder alles gut werden." sagte Lucy und versuchte ihn zu beruhigen.
„NICHTS WIRD ALLES GUT WERDEN! LASST MICH JETZT ALLEIN!" schrie er. Ron, Hermine und Lucy sahen sich an. Dann gingen Lucy und Hermine aus dem Zimmer.
„So schlecht war er noch nie drauf." sagte Lucy zu Hermine.
„Ich weiß.. irgendwas stimmt nicht." sagte Hermine. Lucy ging auf ihr Zimmer, während Hermine mit Ginny ein Zimmer teilte und dort hin ging.
Lucy dachte nach, während sie im Bett lag. Sie wusste, dass Harry eine Verbindung zu Lord Voldemort hatte, doch hatte es auch was mit seiner schlechten Laune zu tun? Sie hatte ihn noch nie so erlebt. Wie er erst reagieren würde, wenn er herausfand, dass Lucy heimlich zu Draco ging.
Aber erstmal stand in wenigen Tagen der Gerichtstermin an. Lucy machte sich Sorgen um ihn. Sie wollte nicht, dass er seinen Zauberstab verlieren wird und der Schule verwiesen wird. Sie vertraute darauf, dass Dumbledore einen Plan hatte. Sie zog sich den Pullover von Draco aus und legte ihn neben sich hin. Es gab ihr das Gefühl, er würde direkt neben ihr liegen.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt