Die Nachricht, die alles veränderte

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Lucy machte sich auf zu Snapes Büro. Sie klopfte an, wartete auf sein „Herein." und betrat das Büro.
„Sehr gut. Dann lass uns gleich anfangen." sagte Snape.
„Ich verstehe nicht ganz, wozu das gut sein soll."
„Wie ich dir bereits sagte, ist der dunkle Lord zurückgekehrt und du solltest vorbereitet sein. Er dringt in die Gedanken seiner Opfer ein, spielt mit ihnen und lässt sie Dinge sehen, die nicht real sind. Nur damit sie am Ende um ihren Tod betteln." erklärte er.
„Also könnte er Harry auch jederzeit etwas sehen lassen, was nicht real ist?"
„In der Tat. Deswegen ist es wichtig, dich ebenfalls darauf vorzubereiten. Also fangen wir an. Versuche deine Gedanken zu kontrollieren, bleib standhaft und versuche mich nichts sehen zu lassen."
Er richtete den Zauberstab auf Lucy und sagte „Legilimens." Lucy spürte, wie ihr Geist plötzlich geschwächt wurde. Sie sah ihre Gedanken und Erinnerungen vor sich, die sich wie ein Film abspielten. Sie sah, wie sie Harry bei den Dursleys besuchte, wie sie Draco kennenlernte, wie sie Harry zu seinem Training in der ersten Klasse begleitete und ihn unterstützte, wie sie mit Draco auf seinem Anwesen Quidditch übte, wie sie mit Snape als Kind Zaubertränke braute, wie er ihr das Amulett gab. Sie sah, wie sie in Dracos Armen lag und einschlief, sie sah ihren ersten Kuss mit ihm.
„Das ist zu viel! Du darfst mich nicht in deine Gedanken lassen! Gib dir mehr Mühe!" sagte Snape ernst.
„Entschuldige bitte. Aber das ist nicht so einfach." antwortete Lucy genervt.
„Nochmal. Legilimens!"
Lucy sah die ersten Erinnerungen abspielen, jedoch kämpfte sie dagegen an. Tatsächlich konnte sie Snape nach einigen Erinnerungen abblocken. Sie fühlte sich jedoch danach erschöpft und geschwächt.
„Für den Anfang nicht schlecht. Wir müssen jedoch noch weiter üben. Komm morgen um die gleiche Uhrzeit wieder." sagte Snape zu ihr. Lucy atmete erleichtert aus. Sie war froh, dass es erstmal vorbei war. Sie brauchte dringend eine Pause.
„Gute Nacht." sagte Lucy und schloss hinter sich die Tür. Sie ging in ihr Zimmer und machte sich bettfertig.
Am nächsten Abend wurde sie wieder um einiges besser. Sie konnte Snape wieder nach wenigen Erinnerungen abblocken.
„Besser als dein Bruder jedenfalls." sagte er. Das war seine Art zu sagen, dass er von ihrem Können beeindruckt war.
„Aber Harry ist doch nun jederzeit angreifbar, wenn du ihn nicht mehr unterrichtest?"
„Das ist dann sein Problem." sagte Snape kühl.
„Was, wenn ‚Er' Harry in eine Falle lockt?!" fragte Lucy aufgebracht.
„Wie gesagt. Das liegt nun in seiner Verantwortung. Der Unterricht ist für heute beendet." sagte Snape und wandte sich von Lucy ab. Sie sah ihn kurz an, ging jedoch dann hinaus.
Nach einigen weiteren Unterrichtsstunden am Abend, war Lucy so weit. Snape war der Meinung, dass weiter Unterricht in Okklumentik überflüssig wäre, da sie, im Gegensatz zu ihrem Bruder, gelernt hat, ihre Gedanken zu kontrollieren. Lucy war stolz auf ihre Leistung. Nun musste sie sich nur noch auf ihre ZAGs konzentrieren.
Nach einigen Wochen war es Zeit für die ZAG-Prüfungen. Lucy hatte sich auf jedes Fach bestens vorbereitet. Sie war sehr zuversichtlich zu bestehen. Sie war sowohl mündlich, als auch schriftlich sehr sicher in ihren Antworten und ihrem Können. In der praktischen Prüfung in Verteidigung gegen die dunklen Künste konnte sie genau wie ihr Bruder, mit einem Patronuszauber extra Punkte gewinnen. Aus ihrem Zauberstab kam ein silberner Drache zum Vorschein. Lucy war sehr stolz. In der schriftlichen Prüfung in Geschichte der Zauberer jedoch geschah ein schrecklicher Zwischenfall. Während alle Schüler ihre Antworten ankreuzten, erschraken sie, da sie ein Geschrei hörten. Lucy drehte sich um und sah Harry schreiend auf dem Boden liegend. Er hielt seine Hand an seine Narbe und schien schreckliche Schmerzen zu haben. Sie stand sofort auf und ging zu ihm.
„Harry, Harry. Was ist los? Beruhige dich! Was ist passiert?" fragte Lucy panisch.
„Er hat.. Tatze. Er foltert ihn. Im Ministerium." Harry konnte kaum sprechen. Er war komplett durchgeschwitzt und panisch.
„Mister Potter, gehen Sie in den Krankenflügel. Ruhen sie sich aus. Danach können Sie ihre Prüfung wieder ablegen. Miss Potter, setzen sie sich bitte wieder hin." sagte der Prüfer zu den beiden.
Lucy stand auf und sah zu, wie Harry den Prüfungsraum verließ. Danach setzte sie sich wieder. Sie war jedoch ziemlich unkonzentriert. Ist Sirius wirklich in Gefahr? Doch wie sollte ‚Er' Sirius mitten am Tage im Ministerium foltern, ohne dass es auffällt? Zwei der meistgesuchten Zauberer? Hat Voldemort von der Verbindung zu Harry herausgefunden und lässt ihn absichtlich so etwas sehen, obwohl es nich real ist? Lucy hatte bei den letzten Antworten nur geraten. Wenn sie sich konzertiert hätte, hätte sie die Antworten sicher gewusst. Jedoch waren ihre Gedanken gerade woanders.
Nach der Prüfung ging sie sofort zum Krankenflügel, jedoch war von Harry keine Spur. Sie sah Madam Pomfrey.
„Entschuldigen Sie, Miss. Wo ist mein Bruder, Harry? Wurde er schon entlassen?" fragte Lucy sie.
„Harry Potter ist mit seinen Freunden Miss Granger und Mister Weasley gegangen. Er fühlte sich wieder in der Lage zu gehen." erklärte Madam Pomfrey.
„Danke." sagte Lucy und verließ den Krankenflügel. Sie hoffte, dass er nichts Dummes machte. Sie lief durchs ganze Schloss, ehe sie Ginny Weasley und Luna Lovegood sah.
„Suchst du Harry?" fragte Ginny sie
Lucy nickte. „Wisst ihr, wo er steckt?"
„Wir machen uns gerade auf dem Weg zu Umbridges Büro. Er möchte Sirius kontaktieren, um sicherzustellen, dass es ihm gut geht." erklärte Ginny.
„Ich muss kurz mit ihm sprechen. Ist er schon im Büro?"
„Noch nicht aber er müsste gleich da sein." sagte Luna.
Lucy rannte los und fing Harry vor dem Büro ab.
„Lucy, ich hab jetzt keine Zeit. Ron hat Umbridge weggelockt. Ich muss Sirius sprechen!" sagte Harry zu ihr .
„Harry, hör mir zu! Es ist höchst unwahrscheinlich, dass Sirius mit Voldemort dort ist! Voldemort MÖCHTE, dass du sowas siehst! Das ist eine Falle!" sagte Lucy aufgeregt zu ihm.
„Du klingst schon wie Hermine und Ron. Erst muss ich sichergehen, dass er Zuhause ist! Wir haben kein Ordensmitglied mehr in Hogwarts. Professor McGonnagall ist auch gerade nicht hier." sagte er und schob Lucy zur Seite, damit er ins Büro kam.
„Natürlich ist noch ein Ordensmitglied hier." sagte Lucy leise zu sich selbst. Sofort machte sie sich auf den Weg zu Snape. Sie klopfte laut und mehrmals hintereinander an seinem Büro. Er öffnete wütend die Tür. Als er Lucy sah, wirkte er jedoch eher verwirrt als wütend.
„Was soll das?" fragte er sie und runzelte die Stirn.
„Voldemort lässt Harry Dinge sehen! Das ist eine Falle! Du musst mir helfen! Harry ist gerade in Umbridges Büro!" erklärte Lucy kurz und knapp. Jedoch sah sie, wie Pansy auf die beiden gerade zu kam.
„Professor Umbridge fragt nach Ihnen. Sie benötigt wohl Wahrheitsserum von Ihnen. Offenbar sind einige in ihr Büro eingedrungen." sagte Pansy und grinste Lucy an. Lucy schluckte. Harry wurde erwischt.
„Sag ihr, dass ich sofort da bin." sagte Snape zu Pansy und schickte sie weg.
Snape kramte etwas aus seinem Schrank, fand jedoch nichts und sagte zu Lucy „Komm mit."
Dann gingen sie beiden zu Umbridge. Snape klopfte an der Tür.
„Kommen Sie herein, Snape." sagte Umbridge in ihrer lächerlich hohen Stimme.
Als Snape die Tür öffnete sah Lucy Harry, der auf einem Stuhl vor Umbridge saß, Umbridge, die ihren Zauberstab auf Harry richtete sowie Draco und die anderen Slytherins, wie sie Hermine, Ron, Luna, Ginny und Neville festhielten.
„Was machen Sie da mit meinem Bruder?!" fragte Lucy laut.
„Mein liebes Kind, meine Methoden brauchst du nicht in Frage zu stellen! Ich verlange an dieser Schule Disziplin und Ordnung! Snape, haben Sie das Veritaserum?"
„Leider muss ich Sie enttäuschen. Das letzte Tröpfchen Veritaserum haben Sie bereits Mister Potter verabreicht. Ein neues herzustellen würde vier Wochen benötigen." sagte Snape zu ihr.
„Vier Wochen?!" sagte Umbridge entsetzt.
„Mehr kann ich leider nicht für Sie tun." sagte Snape und wollte das Büro wieder verlassen.
„Er hat Tatze! Dort, wo es sich befindet!" sagte Harry kurz und knapp zu Snape.
„Was meint er, Snape?" fragte Umbridge misstrauisch.
„Keine Ahnung." sagte Snape und ging.
Lucy stand noch kurz im Büro und sah Draco und die anderen an. Ihr war jedoch klar, dass sie nichts unternehmen konnte, also folgte sie Snape.
„Severus, du musst was unternehmen!" sagte Lucy zu ihm, nachdem sie sich vergewisserte, dass niemand in der Nähe war.
„Was glaubst du, was ich gerade mache?" fragte er mit seiner ernsten Stimme.
„Keine Ahnung? Weglaufen?"
„Ich werde den Orden informieren." sagte er kurz und knapp.
„Was soll ich tun?" fragte Lucy. Sie wollte sich nützlich machen.
„Stell einfach keine Dummheiten an. Und bleib bei mir." sagte er zu ihr.
Lucy schwieg und lief ihm einfach nur hinterher. Während Snape den Orden des Phönix informierte, saß Lucy in seinem Büro und wartete. Sie wollte irgendwie helfen und sich nützlich machen, wusste jedoch nicht wie.
„Sie sind nun unterwegs." sagte er, als er wieder ins Büro kam.
„Zum Ministerium?" fragte Lucy neugierig. Snape nickte.
„Lass mich helfen!" flehte Lucy.
„Auf keinen Fall. Du bleibst hier. Du kannst ihnen nicht helfen."
„Du weißt, dass ich gut zaubern kann! Ich werde nicht rumstehen und nichts tun!"
„Das wirst du aber müssen! Ich lasse dich nicht aus den Augen. Das ist viel zu gefährlich für dich. Lass das richtige Ordensmitglieder regeln!"
„Aber-"
„Kein aber. Du bleibst hier!"
Lucy war eingeschnappt. Ihr blieb jedoch nichts anderes übrig als abzuwarten. Irgendwann war es mitten in der Nacht.
„Wann bekommen wir endlich eine Info!?" fragte Lucy ungeduldig und müde. Sie gähnte, wusste jedoch, dass sie vor Aufregung nicht schlafen konnte.
„Dann, wenn es so weit ist!" sagte Snape kühl.
Lucy seufzte. Sie saß nur untätig rum. Plötzlich klopfte jemand an Snapes Büro. Er öffnete die Tür. Es stand Dumbledore vor der Tür.
„Lucy, komm bitte in mein Büro. Sofort." sagte er und schaute sehr ernst dabei.
„Ist etwas passiert?" Lucy machte sich Sorgen um Harry. Sie hatte nichts mehr von ihm gesehen oder gehört.
„Komm einfach." sagte er. Gemeinsam gingen sie in sein Büro.
Sie sah Harry aufgelöst sitzen.
„Was ist los?" fragte sie verwirrt.
Lucy setzte sich neben Harry, der immer noch schwieg und weinte. Sie ahnte Schlimmes.
„Ich muss dir leider sagen.. dass Sirius Black es nicht geschafft hat." sagte Dumbledore ruhig zu ihr.
Lucy verstand nicht.
„Wie.. wie bitte?" ihre Augen füllten sich mit Tränen.
„Er hat einen Todesfluch von seiner Cousine Bellatrix Lestrange abbekommen." erklärte Dumbledore.
„Nein. Nein. NEIN. Das glaube ich nicht! Sie lügen!!" Lucy war außer sich. Sie konnte es nicht glauben. Sie war wütend, traurig und geschockt.
„Es tut mir sehr leid." sagte Dumbledore traurig.
„Das ist nicht wahr! Harry, sag, dass es nicht stimmt!"
Harry sah sie einfach nur verweint an und schaute dann auf den Boden.
„Das ist deine Schuld! Ich habe dir gesagt, dass es eine Falle ist! Du hast nicht auf mich gehört! Deinetwegen ist er tot!!" schrie Lucy Harry an.
„Meine Schuld?! Ich hätte nie gewollt, dass er stirbt!" schrie Harry zurück.
„Du bist Schuld an seinem Tod!" Lucy war außer sich. Sie weinte bitterlich und konnte nicht glauben, dass ihr Patenonkel tot war.
Sie rannte aus dem Büro und hoch zum Astronomieturm. Sie lehnte sich ans Geländer, sah in den Himmel und weinte bitterlich.
„Wieso?! Wieso hast du uns verlassen?!" fragte sie unter Tränen.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt