Ertappt

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Lucy und Draco hörten Stimmen von drinnen, jedoch reagierte Snape auf das Klopfen nicht. Sie öffneten die Tür und sahen, dass Snape mit dem Rücken zu den Schülern stand.
„Wir schleichen uns rein, vielleicht hat er nichts mitbekommen." flüsterte Lucy ihm zu.
Sie schlichen geduckt und schnell auf ihre Plätze. Snape schrieb gerade die Reihenfolge der Zutaten eines Tranks an die Tafel. Lucy kramte schnell ihr Buch heraus. Währenddessen hatte Snape sich jedoch bereits umgedreht.
„Miss Potter, Mister Malfoy, schön, dass Sie uns doch noch mit Ihrer Anwesenheit bescheren." sagte Snape ernst. Er warf Lucy einen Darüber-sprechen-wir-später-Blick zu. Lucy schluckte. Alle drehten sich zu Lucy und Draco um.
„Ich hoffe für Sie, dass Sie genauso gut im Brauen dieses Tranks sind, wie im Hereinschleichen." sagte Snape und widmete sich dann wieder seiner Tafel. Pansy grinste gehässig. Harry verdrehte die Augen und sah dann wieder nach vorne. Lucy gab sich viel Mühe die Stunde und ihr gelang tatsächlich das Brauen des Trankes. Snape sah sich ihren Trank im Vorbeigehen an und ging wortlos weiter. Das war ein gutes Zeichen, sonst verzog er immer das Gesicht oder gab gehässige Kommentare ab, wenn einem Schüler ein Trank nicht gelang. Am Ende des Unterrichts gaben sie wie immer Proben ihres Trankes in kleinen Fläschchen ab und verließen dann den Raum.
Als Lucy ebenfalls den Raum verlassen wollte, hielt Snape sie auf.
„Miss Potter, dürfte ich Sie kurz um Ihre Anwesenheit bitten?" fragte Snape. Er wartete bis die restlichen Schüler aus dem Raum gingen und fing dann an zu reden.
„Haben wir einen nächtlichen Ausflug mit Draco Malfoy unternommen?" fragte er und zog eine Augenbraue nach oben.
„Tut mir leid. Wir haben verschlafen.." erklärte Lucy.
„Ich nehme an, du und Draco seid nun mehr als nur Freunde, wie mir scheint." Lucy wich seinem Blick aus.
„Verstehe mich nicht falsch. Mir ist es egal was meine Schüler in ihrer Freizeit unternehmen. Jedoch liegt es in meiner Verantwortung dich zu schützen." ergänzte er.
„Mich zu schützen? Sirius hat nichts dagegen und so wie ich mitbekommen habe, ist er nun verantwortlich für mich!"
Lucy sah an Snapes Blick, dass sie wohl einen Nerv bei ihm getroffen haben musste. Er sah kurz verletzt aus. Jedoch schaute er danach wieder ernst.
„Dir sollte klar sein, dass die Familie Malfoy Anhänger des Dunklen Lords sind. Ich habe nicht meine Zeit damit verschwendet dich großzuziehen, damit du dich blind und naiv, wie du bist, ins Verderben stürzt."
Lucy schluckte. So etwas hatte er noch nie zu ihr gesagt.
„Ich dachte du magst Draco?!"
„Er ist mein Patensohn. Zur damaligen Zeit hatte ich mit der Familie Malfoy viel zu tun.. " sagte Snape.
„Bitte was? Wieso wusste ich davon nichts?" Lucy war ganz überrascht.
„Weil es nicht von Nöten war, dich darüber in Kenntnis zu setzen. Ich gebe dir nur eins mit auf dem Weg: Überleg dir gut, wem du vertraust und wem nicht. Und nun geh." sagte Snape streng.
Was hatte er plötzlich für ein Problem? Lucy verließ schweigend den Unterrichtsraum. Sie konnte nicht glauben, dass Draco ihr jemals etwas antun würde geschweige denn, dass er ein Todesser werden würde.
Wenige Tage später, an Valentinstag, durften die Schüler nach Hogsmeade. Lucy kündigte Draco an, eine Überraschung für ihn zu haben. Sie hatte für die beiden bei Madam Puddifoot's Café zwei Plätze reserviert. Das Café war zu Valentinstag immer brechend voll, jedoch konnte Lucy noch zwei Plätze ergattern. Draco und Lucy gingen mit den anderen Slytherins gemeinsam nach Hogsmeade, bis Lucy ihm auf dem Weg dorthin von dem Café erzählte.
„Macht was ihr wollt, meine Freundin und ich gehen erstmal auf ein Date." sagte er zu den anderen. Lucy wurde rot. Ihr gefiel es, wie Draco vor seinen Freunden sie als ,seine Freundin' bezeichnete. Lucy nahm seine Hand und gemeinsam betraten sie das Café, sie setzten sich an den Tisch, den sie für die beiden reserviert hatte und bestellten sich etwas zu trinken und zu essen.
„Bisschen kitschig hier, oder?" fragte Draco und sah sich um. Lucy musste ihm Recht geben, sagte jedoch „An Valentinstag darf es auch mal kitschig sein, Dray." und nahm seine Hand, während goldene Armor-Engelchen rosa Konfetti über die beiden regnen ließ. Draco schüttelte seine Haar aus, da Konfetti drin hing.
„Ich helf dir." kicherte Lucy und entfernte das letzte bisschen Konfetti von seinem Kopf.
„Ach herrje." sagte sie, als sie hinter Draco etwas sah. Harry und Cho Chang betraten gemeinsam das Café.
„Harry und Cho Chang haben ein Date." grinste sie. Draco drehte sich um.
„Nach Diggorys Tod muss sie ja sehr verzweifelt sein, um mit Potter auf ein Date zu gehen." sagte Draco. Lucy trat ihm gegen das Schienbein.
„Aua!"
„Sei nicht so fies, Dray." erwiderte sie. Lucy sah während ihres Dates mit Draco hin und wieder zu Harry und seinem Date.
„Ohje. Sie weint." sagte Lucy und deutete mit einem Kopfnicken auf den Tisch, an dem Harry und Cho saßen.
„Würde ich auch an ihrer Stelle." kommentierte Draco.
„Jetzt diskutieren sie über etwas." flüsterte Lucy.
„Bist du mit mir hier oder mit Harry und Cho?" fragte Draco, der genervt schien.
„Tschuldige." sagte Lucy zu ihm nahm seine Hand als Entschuldigung.
„Wenn du mich mit deinen wunderschönen Augen nicht so süß anschauen würdest, würde ich sauer auf dich sein." erwiderte er. Lucy lächelte ihn an.
„Man muss halt nur wissen, wie es geht." grinste sie.
Sie bemerkte, dass Cho und Harry streitend das Café verließen.
„Das Date verlief ja scheinbar nicht so gut." sagte Draco.
„Wer weiß. Aber Cho hängt sicherlich noch an Cedric. Wenn ich mir überlege, dir würde plötzlich etwas passieren oder du würdest Schluss machen.. dann würde für mich eine Welt zusammenbrechen." sagte Lucy und sah Draco traurig an.
„Passiert aber nicht." antwortete Draco und streichelte ihre Hand.
Nach dem die beiden aufgegessen, ausgetrunken und bezahlt hatten, schlenderten sie noch ein wenig durch Hogsmeade, ehe sie wieder zurück mussten. Den Abend verbrachten sie wieder einmal auf dem Astronomieturm und betrachteten die Sterne. Es war für die beiden ein kleines Ritual geworden. Diesmal jedoch gingen sie direkt in ihre Betten, ehe sie wieder verschliefen. 
Und somit vergingen wieder einige Wochen in Hogwarts. Lucy verbrachte die Stunden bei Snape unauffällig. Sie unterhielt sich nicht mehr mit ihm als nötig. Sie fand es unfair, wie er mit ihr sprach und wollte ihm aus dem Weg gehen. In wenigen Monaten standen ihre Prüfungen an. Sie lernte viel, um mit möglichst guten Noten zu bestehen.
„Hör doch mal auf zu Lernen und hab mal ein wenig Spaß." sagte Draco zu ihr und nahm ihr das Lehrbuch weg.
„Im Gegensatz zu dir, werde ich meine ZAGs bestehen. Du solltest auch mal langsam anfangen mit lernen." sage sie und versuchte das Buch wiederzubekommen. Er hielt es jedoch hoch und da sie kleiner als er war, kam sie nicht heran.
Sie holte ihren Zauberstab heraus und rief „Accio". Das Lehrbuch flog aus Dracos Hand, direkt in Lucys.
„Hey. Das ist unfair." grinste er und hielt sie an ihrer Hüfte fest.
„Draco, ich meine es ernst. Du solltest auch mal anfangen, dich auf die Prüfungen vorzubereiten."
„Kleine, wir haben noch genau 2 Monate bis zu den Prüfungen."
„Ja, du sagst es!"
„Wir haben noch genug Zeit."
„Eben nicht, Dray."
„Los, komm mit mir und den anderen zum See. Wir wollen Erstklässler erschrecken."
„Draco, wir sind Vertrauensschüler. Wir sind da um die Erstklässler zu betreuen und nicht um sie zu erschrecken." sagte Lucy und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Naja. Ich geh mit den anderen schon mal vor. Du kannst ja nachkommen." sagte er. Er gab ihr einen Kuss und entfernte sich dann von ihr. Lucy fiel ein, dass sie später ein Treffen mit Dumbledores Armee hatte.
„Oh ähm, ich hab später noch was vor." rief sie ihm hinterher. Er drehte sich zu ihr um.
„Ständig gehst du ohne mich irgendwo hin. Hast du etwa Geheimnisse vor mir?" grinste er sie an. Lucy schüttelte den Kopf.
„Ich treffe mich mit Hermine.. zum Lernen." sagte sie. Ganz unrecht hatte sie nicht. Sie traf sich mit Hermine und vielen Anderen und gemeinsam lernten sie Zaubersprüche.
„Mit dem Schlammblut? Du solltest deine Prioritäten mal überdenken, Kleine." sagte er und ging. Lucy atmete erleichtert aus. Zum Glück hakte Draco nicht weiter nach.
Später am Abend machte sie sich auf dem Weg zum Raum der Wünsche. Sie lief drei Mal an der Wand entlang und dachte ganz fest daran, die Schule verteidigen zu wollen bis sich eine Tür offenbarte. Lucy ging hinein und sah bereits einige Mitglieder.
„Harry noch nicht da?" fragte sie Fred und George, die wieder mal fleißig ihren Patronus übten.
„Nope, müsste aber gleich kommen." antwortete George. Und tatsächlich trat einige Minuten später Harry ein. Er und Lucy warteten, bis alle da waren, damit sie anfangen konnten.
„Wir wollen heute neben dem Patronuszauber, den Schock-Zauber ,Stupor' üben. Jeder sucht sich hierfür wieder einen Partner." erklärte Harry.
Und so verbrachten sie alle die nächste Stunde mit Üben. Plötzlich tauchte ein kleiner Elf auf, der Lucy sehr bekannt vor kam.
„Dobby?!" rief sie verwirrt. Alle drehten sich zu dem Elf um.
„Dobby wollte Harry Potter und seine Freunde warnen. Die Pinke Hexe weiß von diesem Ort und ist auf dem Weg hierher." erklärte er. Schnell brach Panik aus.
„Wir dürfen nicht alle zusammen rennen! Wir müssen uns in kleine Grüppchen aufteilen. Jede Gruppe rennt in eine andere Richtung. Und los." rief Harry. Schon rannten die Schüler aus dem Raum der Wünsche heraus. Lucy orientierte sich an ihrem Bruder Harry. Plötzlich fiel Harry hin und konnte nicht mehr aufstehen. Lucy konnte nicht so schnell bremsen und fiel über Harry.
„Stolperfluch, Pottah!" lachte Draco. Dann sahen sich Draco und Lucy in die Augen. Lucy stand sofort auf und rannte weiter. Sie rannte zu dem kleinen Lagerraum, in dem Draco und sie sich das erste Mal küssten und versteckte sich die nächste Zeit da, bis die Luft rein war. Sie schlich sich in den Keller, ging durch den Slytherin-Eingang und wollte in ihr Zimmer gehen. Sie dachte, dass sie allein wäre, jedoch hatte sie sich getäuscht, als eine Hand ihren Mund zuhielt und sie jemand zur Seite zog.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt