Brüder

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An Weihnachten erhielt Lucy ein Päckchen per Eule. Sie öffnete es sofort. In dem Päckchen befand sich ein Buch. Ein Schulbuch, was eigentlich erst in der Oberstufe verwendet wurde. Es hieß „Zaubertränke für Fortgeschrittene."
Sie las den Brief dazu.

Damit du dein Wissen, noch vor der Oberstufe ausweiten kannst.
Frohe Weihnachten.

Severus

Lucy schmunzelte. Natürlich schenkte ihr Snape ein Zaubertrankbuch. Und dann noch eins, was sie erst ab nächstes Schuljahr braucht. Er wollte, dass Lucy weiterhin eine seiner besten Schülerinnen bleibt und bestens vorbereitet war.
„Dieser Mann und seine Zaubertränke." kicherte Lucy.
Sie merkte nicht, dass Sirius hereingekommen war.
„Schniefelus, nicht wahr?" fragte er, während er sich das Buch ansah.
„Nenn ihn nicht so. Das hat er nicht verdient." sagte Lucy und nahm ihm das Buch aus der Hand.
„Du weißt, dass wir in unserer Vergangenheit...nicht gerade beste Freunde waren." sagte Sirius.
„Hab ich gemerkt, ja. Wirst du mir die Geschichte mal erzählen?" fragte Lucy neugierig.
„Hm. Vielleicht nächstes Mal." antwortete Sirius und klang nicht froh dabei.
„Gut, dann bin ich ganz Ohr." sagte Lucy und verstaute ihr neues Buch.
„Ich habe dich am Bahnhof mit dem Jungen von den Malfoys gesehen.."
„Ja, und?"
„Was läuft da zwischen euch?" fragte er interessiert.
„Wir.. sind ein Paar." sagte sie nervös. War es richtig, es Sirius zu sagen?
„Ein Paar?" fragte er und hob beide Augenbrauen hoch.
„Ich weiß, dass du das nicht möchtest aber-"
„Ich möchte, dass du glücklich bist. Bist du es denn?" fragte er in einem ruhigem Ton. Lucy nickte. Er nahm sie in den Arm und sagte „Das ist alles, was ich möchte, Kleines. Mach deine Erfahrungen und selbst wenn du Fehler machst, dann mach Fehler. Nur so lernst du zum Leben dazu."
„Werden wir jetzt zum Philosophen?" kicherte Lucy.
„Manchmal kommt aus mir auch ein kleiner Philosoph heraus." zwinkerte er ihr zu.
„Sirius, darf ich dich etwas fragen?"
„Alles, Kleines."
„Wie war Dad so? Severus hat nie gern über ihn gesprochen."
„Er war ein toller Mann. Er war mutig bis zuletzt. Er hat sich für deine Mutter und deinen Bruder geopfert." erklärte Sirius stolz.
„Wo war ich eigentlich in jener Nacht?"
„Tatsächlich, warst du bei mir, Kleines. James hatte mir am meisten vertraut. Er hat mir seine Tochter anvertraut. Leider wurdest du mir natürlich bei der Verhaftung weggenommen. Wenn es nicht dazu gekommen wäre, dann hätte ich dich und Harry irgendwie schon großgezogen." sagte er mit einer Träne im Auge und einem Lächeln im Gesicht.
„Du und zwei Kleinkinder?" kicherte Lucy.
„Irgendwie... wäre das schon gegangen." lachte Sirius.
„Ihr wart der ganze Stolz von Lily und James. Und ich hätte alles für James getan. Genau so, wie ich alles für euch tun würde. Selbst wenn ich mein Leben dabei aufs Spiel setze!" fügte er hinzu.
„Das mag ich mir aber nicht vorstellen. Du sollst bitte noch lange bei uns bleiben."
„Das werde ich." lächelte Sirius sie an.
„Versprochen?"
„Versprochen. Komm, wir gehen jetzt Seidenschnabel versorgen." sagte er zu ihr.
Lucy fütterte Seidenschnabel und Sirius sah ihr glücklich dabei zu. Man merkte, wie gut ihm Lucy und Harry taten. Später am Nachmittag kamen die Weasleys, Hermine und Harry wieder.
„Hey, Leute alles gut?" fragte Lucy sie.
„Komm mit." sagte Hermine und zog sie nach oben ins Zimmer. Ron und Harry folgten ihnen.
„Wir haben etwas schreckliches gesehen." sagte Hermine und sah Harry und Ron bedrückt an.
„Wovon redest du? Ist etwas mit Mr. Weasley?" fragte Lucy sichtlich verwirrt.
„Nein, ihm geht es zum Glück schon besser. Wir.. haben Nevilles Eltern gesehen. Sie wurden mit dem Cruciatus-Fluch gefoltert.. Neville war auch da. Er tat mir so leid." sagte Hermine traurig.
„Von einem Todesser?" fragte Lucy.
„Ob du es glaubst oder nicht, ja." sagte Harry genervt.
„Aber .. wie geht's ihnen?"
„Sie.. sind nicht bei klarem Verstand. Sag es bitte niemandem. Er macht viel durch." sagte Hermine zu ihr.
„Ja, natürlich. Versprochen." versicherte Lucy ihnen. Lucy war geschockt. Sie kannte Neville kaum. Er tat ihr richtig leid.
Sie wurden unterbrochen, da eine Eule am Fenster klopfte. Harry ging hin und nahm ihr den Brief ab.
„Der ist für dich." sagte Harry genervt. Er gab Lucy den Brief und verdrehte die Augen.
Lucy beachtete ihn gar nicht, sondern öffnete den Brief und las ihn.

Kleine,

Ich wünsche dir frohe Weihnachten!
Ich denk an dich und freue mich, dich bald wiederzusehen!

In Liebe,

Draco.

Lucy freute sich.
„Von wem ist der?" fragte Ron.
„Von ihrem tollen Freund." sagte Harry mit einem genervten Unterton.
Lucy ignorierte die beiden, sie ging stattdessen auf ihr Zimmer und schrieb sofort einen Brief an Draco zurück.

Liebster Draco,

Ich wünsche dir auch fröhliche Weihnachten!
Fühle dich geküsst.

In Liebe,

Lucy.

Sie ging zurück ins Zimmer, wo die anderen waren, befestigte den Brief am Bein der Eule und sah ihr beim Wegfliegen zu.
„Also ich finde die beiden süß." verteidigte Hermine sie.
„Süß? Oh bitte. Dieser Typ ist grausam." sagte Ron.
„Da stimme ich Ron zu." erwiderte Harry.
„Eure Meinung interessiert bloß niemanden." antwortete Lucy.
„Warum gehst du nicht mit McLaggen?" fragte Ron.
„Warum sollte ich?" fragte Lucy genervt.
„Weil dieser Typ dauernd von dir spricht." sagte Harry.
„Wobei ich glaube, dass dieser Typ auch nicht besser wäre." sagte Ron zu Harry.
„Wieso? Sie steht doch scheinbar auf arrogante und egozentrische Typen." lachte Harry.
„Ok, das reicht jetzt." sagte Lucy, die langsam sauer wurde.
„Ihr bestimmt ganz sicher nicht über mein Leben und meine Entscheidungen!" fügte Lucy in einem lauten Ton hinzu.
„Harry, Ron. Hört auf." mischte sich Hermine ein.
„Nur, weil ihr nicht damit klar kommt, dass eure Schwestern einen Freund haben, müsst ihr euren Frust nicht auch an euren Schwester auslassen!" sagte Ginny, die plötzlich mit im Zimmer stand.
„Wie bitte? Es stört mich überhaupt nicht, dass du einen Freund hast. Nur vielleicht solltet ihr nicht in der Öffentlichkeit knutschen!" sagte Ron zu Ginny.
„Nur, weil du noch niemanden geküsst hast?! Vielleicht solltest du dir auch mal eine Freundin suchen, Ronald!" sagte Ginny sauer.
„Hey, hey, hey. Was ist hier los, Kinder?" fragte Sirius, der den Streit gehört hatte und nun ebenfalls ins Zimmer kam.
„Nichts." sagten fast alle gleichzeitig.
„Gut. Dann schreit doch nicht so durchs Haus, wenn nichts ist." sagte Sirius.
„Kommt, wir gehen." Lucy sah Hermine und Ginny auffordernd an.
„Mir Vergnügen." erwiderte Ginny und gemeinsam verließen sie den Raum.
„Brüder sind können solche Volldeppen sein." sagte Ginny genervt.
„Wem sagst du das?" fragte Lucy ironisch.
„Ich bin echt froh, keinen Bruder zu haben." lachte Hermine.
„Du kannst gerne meinen haben." kicherte Lucy.
„Oder einen von meinen." witzelte Ginny.
Die drei Mädchen hatten Spaß und verstanden sich super.
Nach dem Abendessen, gab es Geschenke. Mrs. Weasley hatte sogar ein Geschenk für Lucy. Sie bekam einen rosafarbenen Pullover mit einem „L" drauf.
„Danke, Mrs. Weasley." sagte Lucy und zog den Pullover gleich an.
„Nichts zu danken, Liebes." erwiderte Molly Weasley.
Die anderen bekamen ebenfalls selbstgestrickte Pullover.
Nachdem alle Geschenke überreicht wurden, gingen alle schlafen. Die Ferien bei Sirius vergingen schnell und ehe Lucy sich versah, verabschiedete sie sich bereits von ihm.
„Viel Spaß in der Schule, Kleine. Wir sehen uns." sagte Sirius und drückte sie fest an sich.
„Hab dich lieb, Sirius!" erwiderte sie in seinen Armen. Sirius musste Zuhause bleiben und konnte Lucy und die anderen nicht begleiten. Molly Weasley und einige Auroren, die Undercover waren, brachten sie zum Bahnhof.
Im Hogwarts-Express sah sich Lucy nach Draco um. Sie ging Abteil für Abteil ab, dann sah sie ihn. Er trug seinen schwarzen Anzug. Lucys Bauch kribbelte und sie merkte, wie ihr Herz immer schneller schlug.
Sie schlich sich von hinten an und hielt ihre Hände vor sein Gesicht.
„Hast du mich vermisst?" fragte sie glücklich.
„Was denkst du denn?" erwiderte er, drehte sich zu ihr um und küsste sie auf den Mund.
„Komm, ich hab dir bereits einen Platz freigehalten." sagte er zu und deutete auf eine freie Sitzbank.
Während der Zugfahrt lehnte sie sich wieder an seine Schulter und starrte aus dem Fenster. Seine Nähe war schön und angenehm. Er war alles, was sie brauchte. Alles, was sie glücklich machte. Irgendwann fielen ihr die Augen zu.
„Aufwachen." flüsterte Draco ihr ins Ohr.
Sie waren eben angekommen. Sie stiegen aus und wurden von den Kutschen nach Hogwarts gebracht. Lucy ließ Dracos Hand nicht mehr los. Sie wusste, dass sie bald keinen Körperkontakt mehr haben dürfen, aufgrund von Umbridges Regeln.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt