38. New York

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Spät am Abend fährt Jim mit dem Auto vor die Einfahrt von Katies Haus und hält an. Der Rückflug mit dem Jet dauerte wieder nicht lange, aber ich bin müde von dem ganzen Reisen.
"Danke Jim", sage ich zu ihm und gebe ihm einen Kuss auf die Wange.
"Gern geschehen Mel", antwortet er grinsend und schaut mir hinterher während ich aussteige und zur Haustür gehe. Einmal drehe ich mich noch um und winke, dann fährt Jim weg. Gerade will ich die Haustür aufschließen, als sie mir aus der Hand gerissen wird und eine grinsende Katie vor mir steht. Bevor ich reagieren kann nimmt sie mich in den Arm und drückt mich so fest dass ich kaum Luft bekomme, aber ich erwidere die Umarmung lachend.
"Da ist unsere kleine Rumtreiberin ja endlich!", meint sie fröhlich und lässt mich eintreten. Grinsend ziehe ich mir die Schuhe aus und begrüße Dave, der ins Wohnzimmer gekommen ist als er uns gehört hat.
"Wo warst du denn?", fragt er mich mit einem Augenzwinkern und Katie lacht.
"Mit ihrem Freund unterwegs, nicht wahr Melly?"
"Jap", antworte ich lächelnd und lasse mich aufs Sofa fallen.
"Wir waren in Los Angeles am Strand", erzähle ich.
"Los Angeles? Seid ihr da mit einem Privatjet hingeflogen oder wie?", hakt Katie überrascht nach und ich nicke.
"Ich war selbst überrascht, aber Jim hat das sehr spontan entschieden. Morgen will er mit mir nach New York, glaube ich. Irgendwas zu erledigen oder so."
Ich lächle, doch dann kann ich ein Gähnen nicht mehr zurückhalten. Nun spüre ich auch die bleierne Müdigkeit in meinen Gliedern und reibe mir die Augen.
"Und wie war euer Tag so?", frage ich und schaue Katie an.
"Wir waren in meinem Lieblingsrestaurant und haben noch die letzten Sachen für unsere Flitterwochen organisiert. Wir fliegen mit dir am Samstag nach London und von dort aus nach Paris", erzählt sie grinsend und Dave nimmt ihre Hand.
"Oh, Paris. Cool", murmele ich und gähne schon wieder.
"Mel, du solltest ins Bett gehen", bemerkt Dave belustigt und ich stehe auf.
"Mhm, gleich. Was habt ihr morgen vor?"
"Wir besuchen meine Eltern", erzählt Dave und Katie nimmt meine Hand. Sie zieht mich zu meinem Zimmer und ich lasse mich in mein Bett fallen. Mit einem glücklichen Seufzer kuschele ich mich in die Kissen und ignoriere das Kichern von Katie hinter mir.
"Dann gute Nacht", meint sie und ich brumme irgendetwas zurück was wie "Dir auch" klingt.
Kichernd schließt Katie die Tür und ich bin alleine in meinem Zimmer.
Gerade als ich mit Zähneputzen und umziehen fertig bin und mich in mein Bett fallen lasse, schlafe ich ein.

~~~

Ich erwache aus einem langen und tiefen Schlaf dadurch, dass mein Handy irgendwo klingelt. Genervt stehe ich auf und gehe dem Klingeln nach, bis ich es gefunden habe. Es ist Jim der anruft.
"Hi", murmele ich verschlafen und gähne.
"Hey, habe ich dich geweckt?"
"Jap."
Er lacht am anderen Ende der Leitung.
"Mel, es ist halb eins."
"Na und, ich habe immernoch einen Jetlag", murre ich und Jim lacht wieder.
"Süß. Ich wollte nur sagen dass ich in zwanzig Minuten bei dir bin, also wenn du noch duschen willst..."
"Dann sollte ich mich jetzt fertig machen. Krieg ich dann auf dem Flug was zu essen?"
"Klar Mel. Bis gleich."
"Bis gleich."
Lächelnd lege ich auf und beeile mich dann besonders mit dem Duschen und Anziehen. Gerade als ich in meine kurze Hose schlüpfe, klingelt es an der Tür und ich nehme mir mein Handy vom Nachttisch. Schnell gehe ich zur Haustür und öffne sie.
"Wow, du hast es tatsächlich geschafft! Und das obwohl ich dich geweckt habe", begrüßt Jim mich grinsend und ich muss lachen.
"Ach halt die Klappe", meine ich zu ihm und gebe ihm einen kurzen Kuss auf den Mund.
"Ich freue mich dass du da bist", flüstere ich und umarme ihn liebevoll. Heute hat er wieder ein Jackett an und sieht auch sonst etwas förmlich aus, was wahrscheinlich mit unserem Besuch in New York zusammenhängt.
"Ich freue mich auch, aber wo sind denn Katie und Dave?"
"Sie sind zu Daves Eltern gefahren."
Ich schließe die Tür hinter ihm und grinse ihn an.
"Was machen wir heute?"
Jim lächelt zurück und zieht mich sanft an der Taille zu sich.
"Ich muss geschäftlich nach New York und möchte dass du mitkommst. Aber sobald ich fertig bin können wir etwas gemeinsam unternehmen. Shoppen, essen gehen, was du willst. Wir können auch schwimmen gehen."
Fragend schaut er mich an und ich zucke unsicher mit den Schultern.
"Ich habe keine Ahnung ob ich das will", antworte ich zögernd und Jim legt den Kopf schief.
"Bitte."
Überrascht schaue ich ihn an.
"Warum willst du unbedingt mit mir schwimmen gehen?"
Er zuckt mit den Schultern, aber ich habe das Gefühl dass er sehr wohl einen Grund hat, mir ihn aber nicht sagen will.
"Ich kann ja mal Sachen mitnehmen, aber falls wir das wirklich machen muss ich mir einen Badeanzug kaufen", antworte ich schließlich und Jim lächelt.
"Nichts leichter als das", meint er und küsst mich sanft auf den Mund bevor ich mich behutsam aus seiner Umarmung löse und in mein Zimmer gehe. Jim folgt mir neugierig und setzt sich auf mein Bett während ich zum Schrank gehe und meinen Rucksack mit Ersatzklamotten und einem Handtuch packe.

~~~

Mehrere Stunden später befinden wir uns mitten in New York vor einem elegant aussehenden Gebäude und betreten es durch eine Glastür. Auf dem Flug hierher habe ich ein reichhaltiges Frühstück bekommen und fühle mich jetzt gerade mehr als wohl.
"Und was musst du hier geschäftlich machen?", erkundige ich mich bei meinem Freund doch er antwortet sehr ausweichend.
"Nur mit jemandem reden."
"Kann ich mitkommen?"
"Ähm, ich denke das ist keine so gute Idee... diese Leute sind nicht unbedingt sehr freundlich, vorallem zu Fremden. Es ist besser wenn du hier unten bleibst."
Sanft streicht er mir eine Haarsträhne hinters Ohr und lächelt kurz.
"Es dauert nicht lange, versprochen."
"Na gut", seufze ich und setze mich in einen der Sessel, die hier unten in kleinen Sitzgruppen herumstehen. Einmal lächelt Jim mir noch zu, dann verschwindet er mit schnellen Schritten in Richtung Aufzug. Nachdenklich schaue ich ihm hinterher und rätsele was er wohl erledigen muss und warum genau ich jetzt nicht mitkommen darf. Manchmal ist Jim echt seltsam und es kommt mir immer öfter so vor, als würde er etwas vor mir verheimlichen. Ich kann nur hoffen dass es nichts schlimmes ist.
Während ich hier warte spiele ich ein bisschen mit meinem Handy oder schaue mir die Leute an, die hier hereinkommen. Die meisten tragen Anzüge oder sehen sehr geschäftlich aus, nur ganz wenige sind etwas lockerer gekleidet.
Ich schlafe schon fast wieder ein, als plötzlich Jim vor mir steht und mir grinsend die Hand hinstreckt.
"Na komm, wir können weiter", meint er und zieht mich auf die Füße. Solange wir noch im Gebäude sind wirkt er etwas angespannt, aber je weiter wir davon wegkommen, desto lockerer wird er. Bis er mir schließlich einen Kuss auf die Wange gibt und seine Finger mit meinen verschränkt.
"Danke dass du gewartet hast", flüstert er in mein Ohr und ich werde ein bisschen rot. Alle Menschen können uns sehen, doch Jim macht es nichts aus seine Zuneigung zu mir öffentlich zu zeigen. Er führt uns zielstrebig zu einer Shopping-Mall und grinst als ich mich staunend umschaue. So viele verschiedene Geschäfte in einer Reihe, die ganze Mall entlang.
"So, wo willst du zuerst hin?", erkundigt Jim sich bei mir und stupst mich sanft in die Seite.
"Ähm, ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung..."
Da lacht Jim und zieht mich sanft in den nächsten Laden.

~~~

Einige Stunden und wahrscheinlich mehrere Kilometer Fußweg später sitzen Jim und ich in einem Restaurant und genießen ein wohlverdientes Abendessen. In ein paar Läden haben wir tatsächlich etwas gefunden was mir gefällt und Jim hat darauf bestanden es mir zu kaufen. Auch wenn ich protestiert habe, ich finde es süß wie Jim sich um mich kümmert und mir jeden Wunsch erfüllen will.
"So, jetzt reicht es aber, mehr nehme ich nicht von dir an. Du spinnst Jim", sage ich lachend und er grinst mich an.
"Nur ein bisschen."
Später gehen wir wieder zum Flughafen um zurück nach Detroit zu fliegen, doch aus irgendeinem Grund können wir nicht an Bord gehen. Erst nach zehn Uhr dürfen wir durch, aber als wir wieder auf dem Boden sind, ist es schon sehr spät. Beziehungsweise früh.
"Und jetzt noch zu Katie? Och ne", jammere ich und gähne einmal lang während wir zu dem Auto gehen, was uns vom Flughafen abholt.
"Du könntest bei mir im Hotel übernachten wenn du möchtest", bietet Jim mir vorsichtig an und ich schaue zu ihm.
"Wenn dir das recht ist... gerne."
Da lächelt er und gibt mir einen Kuss auf die Wange.
"Natürlich ist mir das recht."
Und so fahren wir zu Jims Hotel, statt vorher noch zu Katie.

Me: Hey, ich komme heute nicht mehr zu euch. Ich übernachte bei Jim im Hotel.

Ich erwarte nicht wirklich eine Antwort, die Nachricht soll eher dazu dienen dass sich die beiden morgen keine Sorgen machen. Und doch bekomme ich eine Nachricht zurück.

Katie: Uh, dass ihr mir bloß nichts anstellt xD ;D

Me: ._. Du kennst mich.

Katie: Jaja :'D

Me: -_- Nacht

Katie: Dir auch. Schlaf gut ;)

Mit einem leisen Seufzer schalte ich mein Handy aus, da kommen wir auch schon zum Hotel und steigen aus dem Auto aus.

Moriarty In Love Where stories live. Discover now