46. Seltsames Erlebnis und Weihnachten

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Es ist der Dienstag Abend, oder vielmehr gesagt Nachmittag, nach dem Wochenende mit dem Schlittschuhfahren, als ich von der Arbeit nach Hause komme. Eigentlich bin ich sogar früher wieder da als sonst, aber draußen ist es schon recht düster, durch die dunklen Regenwolken und die schwache Wintersonne.
Ich schließe die Wohnungstür auf, als ich plötzlich bemerke dass sie gar nicht abgeschlossen ist. Sofort bin ich aufmerksam und öffne sie vorsichtig. Langsam trete ich ein und achte darauf keine Geräusche zu machen während ich mich umschaue. Es ist alles vollkommen normal und ich kann nichts seltsames entdecken, also hänge ich meine Jacke auf. Langsam schließe ich die Tür hinter mir und gehe den Flur entlang. Plötzlich höre ich etwas und zucke zusammen, da kommt Jim auch auf den Flur. Allerdings trägt er nur ein Handtuch um die Hüften und seine Haare sind nass. Geschockt starre ich ihn an und er bemerkt mich nun auch.
"Oh, Melody, ähm... hi...? Ich... schön dich zu sehen. Wie geht's dir?"
Er fährt sich unsicher durch die Haare und errötet ein bisschen.
"Hallo...", antworte ich murmelnd und betrachte Jim  eingehend. Sein nackter Oberkörper ist glatt und makellos und unter der weich wirkenden Haut zeichnen sich Muskeln ab. Er sieht sehr gut aus, aber das erklärt nicht warum er bei mir in der Wohnung ist.
"Was machst du hier Jim?", frage ich verwirrt und er räuspert sich.
"Ich... ich war zufällig in der Nähe..."
"Und da hast du dir gedacht du gehst einfach mal in meine Wohnung und duschst?", frage ich schmunzelnd nach und er senkt verlegen den Blick.
"Naja, schon, aber ich hatte einen guten Grund. Mein Wagen hat den Geist aufgegeben und auf dem Weg hierher wurde ich mit Schlammwasser vollgespritzt... ich dachte mir duschen wäre das beste."
Er lächelt schief und ich ziehe skeptisch eine Augenbraue hoch. Irgendwie ist dieser Grund ziemlich schwach.
"Nur hast du Genie nicht daran gedacht dass du keine Wechselklamotten mithast", meine ich schließlich lachend und er wirkt sehr erleichtert, aber gleichzeitig auch peinlich berührt.
"Das stimmt sogar, wie ich jetzt merke... leider."
"Keine Sorge, du hast am Sonntag ein paar Klamotten von dir liegen lassen, obwohl ich keine Ahnung habe warum. Ich habe sie dir gewaschen und gebügelt, also kannst du sie anziehen. Und deine Unterwäsche kriegen wir schnell trocken."
Ich ziehe mir meine Schuhe aus und gehe auf Jim zu um ihn einen Kuss auf die Wange zu geben.
"Trotzdem schön dass du hier bist."
Er schmunzelt und folgt mir in mein Zimmer wo ich ihm seine Sachen gebe.
"Ach ja, wenn du das nächste Mal halb nackt in meiner Wohnung bist, warn mich einfach per SMS vor", bitte ich ihn lächelnd und er grinst verlegen.
"Mach ich."
Danach geht er wieder ins Badezimmer und ich in die Küche. Doch auf dem Flur entdecke ich seltsame kleine Flecken an der Wand, die so aussehen als wäre eine Flüssigkeit daran gespritzt. Ich hocke mich hin und berühre die Flüssigkeit mit dem Zeigefinger, dann schaue ich sie mir prüfend an. Sie ist seltsam braun-rot und ich stutze. Seit wann ist Schlamm rötlich? Unwillkürlich läuft mir ein kalter Schauer den Rücken herunter und ich wische meinen Finger schnell an meiner Hose ab, dann gehe ich in die Küche. Jim würde es mir doch erzählen wenn ihn jemand angegriffen hätte, oder? Naja, wahrscheinlich eher nicht.
Energisch schiebe ich diese Gedanken weg da mich mein knurrender Magen daran erinnert, dass ich seit der Mittagspause nichts gegessen habe. Die Entscheidung was ich essen will fällt mir nicht schwer und schon kurze Zeit später bin ich dabei mir Teig für Pfannkuchen zu machen.
"Dass du noch Lust hast dir etwas zu essen zu kochen nachdem du von der Arbeit zurückkommst", holt Jim mich aus meinen Gedanken und ich drehe mich zu ihm herum. Er macht sich gerade die obersten Knöpfe des weißen Hemdes zu, was ich ihm gegeben habe und lehnt im Türrahmen.
"Warum auch nicht? Ich habe halt Hunger", antworte ich schulterzuckend und stelle die Pfanne auf den Herd.
"Willst du mitessen oder musst du gleich wieder gehen?", erkundige ich mich bei Jim, da steht er auf einmal hinter mir und legt seine Hände an meine Taille.
"Ich nehme das als Ja."
Anstatt zu antworten vergräbt Jim sein Gesicht an meinem Hals und ich halte kurz inne in meiner Bewegung, denn sowas hat er noch nie gemacht.
"Ist alles okay?", frage ich ihn ein wenig besorgt und er hebt den Kopf wieder.
"Mhm, mir ist nur ein bisschen kalt."
Langsam lässt er mich los damit ich die Pfannkuchen machen kann und beginnt schonmal damit Teller und Besteck zu holen, sowie Dinge die man auf einen Pfannkuchen machen kann. Irgendwie habe ich das Gefühl dass etwas vorgefallen ist, und auch dass es nichts gutes war. Doch Jim schweigt und so schweige ich auch, denn ich habe keine Ahnung was ich sagen oder wie ich ihn fragen soll.

Moriarty In Love Where stories live. Discover now